Collection Baccara Band 331
der Trauer. „Sie müssen auch immer das letzte Wort haben, Florence, oder?“
Leah erwiderte sein Lächeln und tätschelte noch einmal seine Hand. „Strecken Sie sich doch einfach aus und legen Sie die Beine für einen Moment hoch. Ich bin gleich wieder da.“
Wie versprochen verstaute Leah das übrige Hühnchen und die Pasta im Kühlschrank, ließ heißes Wasser ins Spülbecken laufen und weichte das schmutzige Geschirr darin ein. Anschließend wischte sie noch die Arbeitsflächen ab. Denn sollte sie Margarita jemals begegnen, wollte sie auf keinen Fall, dass die Frau sie für schlampig hielt.
Zurück im Wohnzimmer fragte sie Javier, ob sie ihm sein Bett herrichten sollte.
„Nein, das schaffe ich schon selbst.“
„Wenn ich sonst nichts mehr für Sie tun kann, mache ich mich jetzt auf den Heimweg.“
„Möchten Sie nicht noch ein wenig bleiben? Ich bin gern in Ihrer Gesellschaft.“
Die Versuchung war groß, aber sie wusste, dass es keine gute Idee sein würde.
„Ich muss nach meiner Katze sehen“, erklärte sie, obwohl sie sicher war, dass es Miss Kitty gut ging.
Dennoch machte sie keine Anstalten zu gehen. Was ließ sie zögern?
Sie sollte sich jetzt wirklich verabschieden. Andererseits hatte sie nicht gewusst, dass Javier ein so weiches Herz besaß und dass hinter seinem attraktiven Äußeren so viel mehr steckte.
Er hatte seine Mutter geliebt und war nur schwer über ihren Verlust hinweggekommen. Er besaß einen starken, loyalen Charakter und war großzügig.
„Also gut, dann verschwinde ich jetzt, damit Sie sich ausruhen können. Haben Sie jemanden, der über Nacht bei Ihnen bleiben kann?“
„Nein, ich brauche niemanden. Alles ist bestens.“
Noch immer zögerte Leah. Den Grund dafür wusste sie nicht. Zu allem Überfluss stellte sie ihm eine Frage, die sie sich einfach nicht verkneifen konnte: „Soll ich morgen noch einmal nach Ihnen sehen?“
Javier hatte nicht damit gerechnet, dass Leah ein solch persönliches Interesse an ihm zeigen würde. Er fragte sich, welchen Vorschlag sie wohl gemacht hätte, wenn er ihr gesagt hätte, dass er die Nacht nicht gern allein verbringen wollte.
Dabei hatte er nicht das geringste Problem damit, denn genau aus diesem Grund hatten sie ihn ja so lange in der Reha behalten: damit er zu Hause allein zurechtkommen würde, wenn er erst einmal entlassen war.
Also antwortete er: „Oh ja, das wäre sehr nett. Aber ich habe volles Verständnis, falls Ihnen etwas dazwischenkommt.“
„Ich habe ein paar Tage frei und bis auf das Aufräumen meiner Garage keine anderen Pläne.“
Als Leah ihre Handtasche nahm, die sie auf einem Sessel abgelegt hatte, erhob Javier sich und griff nach seinem Stock.
„Wo wollen Sie hin?“, fragte sie.
„Ich bringe Sie zum Auto.“
„Das brauchen Sie nicht.“
„Ich weiß. Aber es ist dunkel draußen.“
Als sie lächelte, entdeckte er zwei Grübchen, die ihm bisher noch nicht aufgefallen waren. „Dafür gibt es doch eine Außenbeleuchtung.“
Doch sie wartete, da er nun schon auf den Beinen war. Dann ging sie ihm langsam zur Haustür voran.
Während er ihr folgte und dabei vergeblich versuchte, ihre Figur unter diesen weiten Klinikklamotten zu erkennen, musste er sich widerwillig eingestehen, dass sie schließlich Krankenschwester war. Eine Frau also, die nur tat, was ihr zur zweiten Natur geworden war, nämlich kranke und verletzte Menschen zu betreuen.
Ob es ihm nun passte oder nicht, er war nun einmal einer ihrer Patienten. Und auch wenn es ihn freute, dass sie morgen wiederkommen würde, so war ihm doch gleichzeitig klar, dass sie es nur aus Mitgefühl tat.
Gut, vielleicht war da auch noch ein bisschen mehr. Aber nichts, was er im Moment vertiefen wollte.
Wahrscheinlich sollte er ihr sagen, dass sie sich wegen ihm keine Mühe zu machen brauchte. Schließlich hatte er unzählige Verwandte und Freunde, die alle nur darauf warteten, ihn anzurufen oder zu besuchen.
Doch sie waren nicht Leah, und sie war die Einzige, deren Gesellschaft ihm wirklich etwas bedeutete.
Von all den Frauen, mit denen er in seinem Leben zu tun gehabt hatte, und es waren nicht wenige gewesen, hatte ihn keine so liebevoll umsorgt wie Leah.
Sie öffnete die Haustür und schaltete die Außenbeleuchtung ein. „Sehen Sie? Ich schaffe das ganz allein.“
Ja, so wie er auch. Auch wenn er noch nicht hundertprozentig fit war und nicht wusste, ob er es je wieder sein würde.
„Vielen Dank“, sagte er.
„Gerne. Schön, dass ich helfen
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