Collection Baccara Band 332
Lächeln und nahm ihre Hand. „Ja, natürlich möchte ich dich bei mir haben.“
Mari ließ Marc bei der Krankenschwester zurück und wanderte durch die Korridore auf der Suche nach einem Getränkeautomaten.
Als sie später mit zwei Flaschen Orangensaft zurückkam, fand sie Marc im Gespräch mit Colleen. Die beiden hatten ihr den Rücken zugewandt und sahen sie nicht kommen.
„Es ist meine Schuld“, sagte Colleen gerade.
„Wie kommst du denn darauf? Das ist doch Quatsch.“
„Ja, vielleicht, aber ich habe auf jeden Fall dazu beigetragen.“ Colleen schob ihre langen Haare nach hinten über die Schulter.
„Der Arzt hat gesagt, dass sie ihre Medikamente nicht genommen hat, das war der Grund für den Anfall.“
„Ja, aber es war unmittelbar nachdem ich ihr von meiner neuen Stelle in Maris Familienzentrum erzählt habe. Plötzlich wurde sie ganz grau und …“
Vielleicht hatte Mari ein Geräusch gemacht, jedenfalls drehte Marc sich zu ihr um.
„Mari!“ Colleen stand auf.
„Mari?“, sagte dann auch Marc.
Mari blinzelte. Sie wusste nicht, wie lange sie dort gestanden hatte. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Marc kam auf sie zu, und sie hielt ihm eine der beiden Flaschen hin.
„Der Saft ist nicht sehr kalt“, sagte sie. „Ich glaube, der Automat ist kaputt.“
Marc sah sie an, als spräche sie in einer ihm unbekannten Sprache. Er nahm sie am Oberarm, und sie fuhr zusammen. Auf einmal war das alte Gefühl der Hilflosigkeit wieder da.
„Ich glaube, ich gehe lieber“, sagte sie.
„Warum?“
„Bitte nicht, Mari“, bat Colleen. „Moms Herzanfall hatte bestimmt nichts mit der Stelle bei dir zu tun und …“
„Aber das glaubst du“, erwiderte Mari ruhig und drückte gleichzeitig Marc eine Saftflasche in die Hand.
„Ich bringe dich nach Hause.“
„Das brauchst du nicht. Ich gehe zu Fuß.“ Mari wusste selbst nicht, warum sie trotz ihres rasenden Herzens so seltsam ruhig blieb. „Es ist alles in Ordnung, Marc“, beruhigte sie ihn. „Meine Sachen kann ich später holen. Du solltest lieber zu deiner Mutter gehen.“
Marc wollte protestieren, aber Colleen kam ihm zuvor. „Ich fahre Mari nach Hause. Das dauert nur ein paar Minuten. Geh zu Mom, Marc, sie wartet auf dich.“
Als Mari nur wenige Minuten später zu Hause eintraf, kam Ryan gerade die Treppe herunter. Sein Oberkörper war nackt, er trug Shorts und hatte ein Buttermesser in der Hand.
„Ich dachte, du kommst erst morgen.“
„Es ist etwas dazwischengekommen.“ Mari stellte ihren Koffer neben der Treppe ab und rieb sich mit den Fingerspitzen die Nasenwurzel.
„Eindrucksvolle Tätowierung“, sagte sie dann, als sie auf Ryans Oberarm sah. Die Tätowierung stellte ein Flugzeug dar, das sich gerade in die Luft hob. „Seit wann hast du die denn?“
„Seit zwei oder drei Jahren, keine Ahnung.“ Ryans Augen wurden schmal. „Geht es dir gut, Mari?“
„Ja, ja. Ich bin nur todmüde und will mich ein bisschen hinlegen.“ Damit ging sie die Treppe hinauf, drehte sich aber nach ein paar Stufen noch einmal um. „Marcs Mutter hatte einen Herzanfall. Es ist nicht schlimm, aber es war natürlich ein Schock.“ Sie holte tief Luft. „Tust du mir einen Gefallen?“
„Ja, natürlich.“
„Ich will keinen Besuch, egal, wer kommt.“
Ryan nickte nur.
Mari seufzte und setzte ihren Weg fort. Sie konnte nichts mehr sagen und auch keinen klaren Gedanken mehr fassen oder irgendetwas fühlen außer Müdigkeit.
Das also war das Ende ihres wunderbaren Wochenendes. Irgendwie überraschte es sie nicht.
Ihr Schlafzimmer ging nach Westen und war sonnendurchflutet. Sie zog die Vorhänge zu und vergewisserte sich, dass das Fenster vor der Ulme geschlossen war. Vorbei war der Traum, heute Abend in Marcs Armen zu liegen und ihm zu erzählen, dass er Vater wurde.
Immer dann, wenn man es am wenigsten erwartete, kam die Vergangenheit wieder hoch.
Am nächsten Tag blieb Mari zu Hause und stellte das Telefon ab. Ryan behandelte sie, als würde sie sich gerade von einer schweren Krankheit erholen. Natürlich interessierte es ihn, was passiert war, aber ein Blick in Maris Gesicht hielt ihn davon ab. Mari war ihm dankbar dafür. Sie musste jetzt vor allem nachdenken.
Gegen Mittag, als sie gerade an ihrem Cello saß, hörte sie von unten eine angespannte männliche Stimme. Sie hielt den Atem an und versuchte zu verstehen, was da geredet wurde.
Die Stimmen gehörten Marc und Ryan, und sie wurden mit jedem Wort heftiger.
„Sie will dich
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