Collection Baccara Band 334
es viel zu schnell ging, Blake.“
„Okay, wir lassen es das nächste Mal langsamer angehen.“
Fast hätte Blakes Erwiderung Grace zum Lächeln gebracht, aber sie blieb ernst. „Ich meine, dass es viel zu früh war für Sex. Schließlich muss ich mich erst an die ganze Geschichte mit unserer Scheinehe gewöhnen.“
„Okay.“ Er machte ein ebenso ernstes Gesicht und legte seine Gabel weg. „Eines möchte ich jedoch klarstellen. Die Dinge sind nicht einfach aus dem Ruder gelaufen. Ich wollte dich, Grace.“
Auf einmal glühten ihre Wangen. „Ich bestreite nicht, dass ich dich ebenso begehrt habe.“
Nachdenklich nickte Blake. „Ja, es ist für uns beide eine neue Situation. Wir wissen zu wenig voneinander und haben in dieser Hinsicht noch eine Menge zu lernen.“
Grace verstand, dass er wieder auf das Geheimnis ihrer Cousine anspielte, ließ es sich jedoch nicht anmerken. „Genau, das meine ich auch. Deswegen darf sich das, was heute Nachmittag passiert ist, vorerst nicht wiederholen. Es fehlt uns noch an gegenseitigem Vertrauen.“
Und wann, zum Teufel, wird sie mir endlich vertrauen? fragte Blake sich verzweifelt. Etwas von seiner Verärgerung war ihm anzuhören. „Wir sollen also wieder zurück zum kühlen, höflichen Umgang. Meinst du, das wäre so leicht?“
„Nein, das meine ich nicht. Aber leider ist es absolut notwendig, wenn unser Abkommen funktionieren soll.“
Plötzlich hatte Blake einen bitteren Geschmack im Mund. „In Ordnung, nehmen wir leidenschaftlichen Sex von der Tagesordnung. Vorläufig.“
Grace verbrachte auch die zweite Nacht ihrer Flitterwochen allein und mit viel Grübelei. Eigentlich war es eine wunderschöne Nacht. Durch das offene Fenster streifte eine sanfte Brise ihre Haut, und der Mond tauchte die Suite in silbernes Licht. Dennoch warf sich Grace unruhig im Bett hin und her, während sie an die Geschehnisse des Tages dachte.
Ja, es war gut, dass ich die Notbremse gezogen habe, ging es ihr durch den Kopf. Sie verstand ja selbst nicht, warum sie in Blakes Armen so schnell entflammt war und keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen konnte. Niemals zuvor war sie von solcher Leidenschaft ergriffen worden. Niemals in ihrem Leben hatte sie sich so nach der Berührung eines Mannes gesehnt und hatte es so genossen, zärtlich geküsst und gestreichelt zu werden.
Schon während Blake nachmittags geschlafen hatte, hatte Grace sich immerzu gefragt, was da über sie gekommen war. Sie war jetzt noch entsetzt über ihr Benehmen.
Dabei hatte sie doch hautnah miterlebt, was ihre Cousine durch den falschen Mann alles erdulden musste. Erniedrigung, Versteckspielen, Todesangst, gefährliche Fluchten. Immer wieder hatte Grace ihr helfen müssen.
Die Erinnerung daran verfolgte sie, und die Gefahr war ja auch noch nicht vorüber. Aber Grace wollte ihre Sorgen nicht auf Blakes Schultern abladen, auch wenn er sie dazu aufforderte und sie sein Angebot verlockend fand.
Sie kam immer wieder zum gleichen Schluss. Es wird das Beste sein, wenn wir, wie Blake sich ausdrückt, zum kühlen, höflichen Umgang zurückfinden. Aber das war leichter gesagt als getan.
Am nächsten Morgen, als Grace zum Frühstück hinunterging, hatte sich an ihrem Entschluss nichts geändert.
Da das Personal wieder Dienst hatte, kam aus der Küche der himmlische Duft von frisch gebackenem Brot. Am Fuß der Treppe schwang ein junges Mädchen im adretten hellblauen Kittelkleid einen Staubwedel.
Als die Angestellte Grace entdeckte, leuchteten ihre Augen neugierig auf. „ Bonjour , Madame Dalton“, grüßte sie freundlich.
„Bonjour.“
Darauf ergoss sich ein französischer Wortschwall auf Grace, von dem sie überhaupt nichts verstand. „Leider spreche ich kein Französisch.“
„ Ah, excusez-moi , entschuldigen Sie.“ Der dienstbare Geist sprach in gebrochenem Englisch weiter. „Ich bin Marie, das Hausmädchen. Herzlich willkommen!“
„Danke, ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
Grace fand es peinlich nachzufragen, wo ihr Ehemann wohl wäre. Glücklicherweise hatte Blake das Personal schon informiert.
„Ich soll Ihnen von Monsieur Dalton ausrichten, dass er Sie zum Frühstück auf der Ostterrasse erwartet.“
„Und wo ist die Ostterrasse?“
„Gleich dort drüben.“ Marie deutete die Richtung mit dem Staubwedel an. „Sie können durch den kleinen Salon gehen.“
Leichtfüßig schritt Grace über den dicken Teppich des Salons zur offen stehenden Flügeltür. Sie führte auf eine mit sandfarbenem
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