Collection Baccara Band 334
Naturstein gepflasterte Terrasse, die von einer niedrigen efeuberankten Mauer umschlossen war.
Blake saß an einem weißen schmiedeeisernen Tisch, vor sich hatte er ein silbernes Kaffeekännchen und ein Körbchen mit frischen Brioches. Mit einer Hand bearbeitete er die Tastatur seines Smartphones, während er in der anderen eine feine Porzellantasse hielt.
Bevor Grace nach draußen trat, blieb sie kurz stehen, um mehrmals tief durchzuatmen. Den Anblick ihres Ehemanns im sanften Morgenlicht der Provence würde sie niemals vergessen. Sonnenstrahlen, die es durch die Ulmenzweige geschafft hatten, belebten sein Haar mit goldfarbenen Akzenten. Er trug ein blaues Hemd mit offenem Kragen und Halbärmeln. Seine Ausstrahlung von Männlichkeit, Gelassenheit und Selbstbewusstsein beeindruckte Grace sehr.
Schließlich fasste sie Mut und ging zu ihm. „Guten Morgen.“
Sofort stellte Blake seine Kaffeetasse ab, legte das Handy weg und stand auf. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“
Seine Worte waren ebenso unpersönlich wie sein Lächeln. Aber das habe ich ja so gewollt, rief Grace sich in Erinnerung. „Ja, danke“, log sie. „Ich hoffe, du hast auch gut geschlafen.“
„So gut man nach so einem Nachmittag wie gestern eben schlafen kann.“
Als sie ihm einen warnenden Blick zuwarf, spielte er den Unschuldigen und zog die Augenbrauen hoch. „Du erinnerst dich sicher, dass ich gestern über drei Stunden auf dieser Liege am Pool geschlafen habe. Daher habe ich vergangene Nacht nicht mehr so viel Schlaf gebraucht und die Zeit zum Arbeiten genutzt.“
Ob sie mir das abnimmt? fragte sich Blake. Sie kann sich doch denken, warum ich in Wirklichkeit kaum schlafen konnte. Was für eine absurde Idee von ihr, die erotische Anziehung zwischen uns zu ignorieren. Ob sie tatsächlich glaubt, dass so etwas möglich ist nach dem leidenschaftlichen Sex von gestern? Blake war sich längst darüber im Klaren, dass er die Glut, die in ihm brannte, nicht mehr ersticken konnte.
In der vergangenen Nacht hatte er stundenlang wach gelegen und sich gefragt, warum er so dumm gewesen war, Graces Vorschlag anzunehmen. Bei Tage besehen kam ihm die Vorstellung noch unrealistischer vor. Sie konnten doch nicht das grandiose Erlebnis von gestern in einen Karton packen und wegschließen. Menschen waren keine Automaten. Dennoch hatte er zugestimmt und fühlte sich jetzt wie in der Falle.
Es war auch kein Trost für ihn, dass Grace etwas von dem verführerischen Lavendelöl aufgetragen hatte, sondern es machte ihn eher reizbar. Der sinnliche Duft stieg ihm in die Nase, als er einen Stuhl für sie heranzog.
„Trink erst mal eine Tasse Kaffee. Ich werde Auguste gleich sagen, dass … Oh, da ist er ja schon.“
Auf den ersten Blick hätte wohl niemand geahnt, dass der unscheinbare Mann, der fast schüchtern durch die Terrassentür kam, ein begnadeter Koch war und die höchsten Auszeichnungen für französische Kochkunst bekommen hatte. Hängende Schultern, schütteres graues Haar und ein Jagdhundgesicht mit heruntergezogenen Lefzen. Blake konnte sich nicht erinnern, ihn jemals lächeln gesehen zu haben.
Der „große Auguste“ hatte sich schon vor zehn Jahren zur Ruhe setzen wollen, war aber in die Fänge von Delilah geraten. Sie hielt es für Verschwendung seines Talents und hatte ihn mit vielen guten Worten und noch mehr Geld dazu überreden können, die Küche des Hôtel des Elmes zu übernehmen.
Da Blake den Meister schon begrüßt hatte, brauchte er ihm nur noch Grace vorzustellen. Auguste ergriff ihre Hand, deutete einen Handkuss an und schaute sie mit seinen tieftraurigen Augen an. „Willkommen in Saint-Rémy.“
Sein ganzes Auftreten verunsicherte Grace so sehr, dass sie Blake einen hilflosen Blick zuwarf. Was hat der arme Mann nur?
Blake reagierte prompt. „Ich habe meiner Frau von Ihren gratinierten Jakobsmuscheln vorgeschwärmt. Könnten Sie uns Ihre Spezialität einmal zum Abendessen servieren?“
„Ja, gern.“ Auguste stieß einen langen leidvollen Seufzer aus und wandte sich an Grace. „Wie wäre es gleich heute Abend, Madame?“
„Das wäre großartig.“
„Und jetzt soll ich die Eggs Benedict für Sie zubereiten, nicht wahr, Monsieur?“
Blake nickte, und nach einer fast ehrfürchtigen Verbeugung zog sich der Koch dezent zurück. Grace schaute ihm mitleidig nach. „Hatte er kürzlich einen Todesfall in der Familie?“, erkundigte sie sich flüsternd.
Diese Frage taugte dazu, das Eis zu brechen. Blake brach in
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