Collection Baccara Band 335 (German Edition)
letzter Zeit behandelt hast, will ich dich noch immer. Deshalb habe ich gefragt, ob du mich heiratest. Ich sehe es so, deine Pferde mögen mich, der Sex ist großartig, du bist schwanger, und wir wohnen nebeneinander. Das ist ein guter Anfang. Wir sind zwar nicht wahnsinnig ineinander verliebt, und du hast dir bisher alle Mühe gegeben, mich zurückweisen und mit mir zu streiten, doch wer weiß, wohin das führt, wenn du dir nur halb so viel Mühe gibst, mit mir auszukommen.“
„Aber ich …“
„Ja, du. Einen Versuch wäre es wert, es könnte zwischen uns funktionieren.“
„Du bist ein berechnender Mensch. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dein Heiratsantrag ernst gemeint ist.“
„Das ist er aber. Bitte glaube mir.“
„Was du vorschlägst, ist völlig altmodisch.“
„Weil es nicht deiner romantischen Weltanschauung entspricht. Es gibt viele Kulturen, in denen Ehen allein aus pragmatischen Gründen geschlossen werden. Sieh dir zum Beispiel die amerikanischen Ureinwohner an.“
„Ich bin aber keine Indianerin.“
„Ihre Scheidungsrate ist geringer als unsere.“
„Irgendwas stimmt hier nicht. Ich kann es spüren. Warum bist du auf einmal so nett zu mir? Heute Morgen wolltest du noch nicht mal mit mir sprechen.“
Er zuckte mit den Schultern. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du eine sehr misstrauische Person bist? Denk doch, was du willst.“
Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Steaks zu. Als sie fast gar waren, schnitt er ein kleines Stück davon ab.
„Möchtest du probieren?“, fragte er.
Sie hatte kaum genickt, als er ihr das Fleisch auch schon in den Mund schob.
„Köstlich“, murmelte sie, während sie kaute.
Er ließ einen Finger auf ihren Lippen liegen, bis sie den Kopf wegdrehte.
„Nun, was sagst du? Wollen wir reingehen und essen?“, fragte er und lächelte amüsiert.
4. KAPITEL
Leo stellte den Teller auf den Tisch und trat an die kleine Musikanlage auf dem Küchentresen. „Wollen wir ein bisschen Musik hören?“
„Nein, auf keinen Fall“, entgegnete Abby heftig.
„Ich glaube mich zu erinnern, dass du auf ‚Wild Thing‘ ziemlich abgefahren bist.“
Das stimmte. Und es hatte zu einer sehr langen Nacht mit heißem Sex geführt.
Sie erinnerte sich daran, dass sie ihm ihr rotes Top zugeworfen hatte. Er hielt es an seine Nase und inhalierte ihren Duft, während er ihr weiter zuschaute. Ihre nächste Erinnerung kreiste darum, wie sie am Morgen erwacht war. Er lag dicht neben ihr und hatte einen seiner muskelbepackten Arme über sie gebreitet. Sie war völlig nackt, und ihr ganzer Körper schmerzte. Ihre Lippen waren geschwollen von zahllosen Küssen, und im Mund hatte sie den widerlichen Geschmack von zu viel Bier. Sie hatte Leo von sich geschoben, sich geschworen, niemals zurückzublicken, sich angezogen und war gegangen.
Sie hatte es dennoch getan. Erst in ihren Träumen und dann die ganze letzte Woche. „Fang nicht wieder mit dieser Nacht an.“
„Meine Lippen sind versiegelt.“
Er lächelte und setzte sich ihr gegenüber an den Esstisch. Eins seiner Beine streifte dabei ihres. Trotz der zwei Stoffbahnen zwischen ihnen bekam sie eine Gänsehaut. Unwillkürlich zuckte sie zurück und stieß sich dabei das Knie am Tischbein. „Au!“
„Was ist los?“, fragte Leo besorgt.
Bevor sie ihn daran hindern konnte, hatte er sich hingekniet, rollte behutsam das Hosenbein hoch und strich mit einer Hand über ihr Knie, die Wade und die Fessel. Ihre Haut schien zu prickeln unter der fast unerträglich zärtlichen Berührung.
„Gut“, sagte er zufrieden. „Es ist nichts zu sehen. Nicht einmal eine Schramme.“
„Es geht mir gut“, sagte sie, biss die Zähne zusammen und zog ihre Hose wieder zurecht.
Er lächelte sie an und kehrte zu seinem Stuhl zurück. „Du musst ein bisschen besser auf dich aufpassen.“
Wie sollte sie das anstellen in seiner Nähe? Selbst im Sitzen wirkte er groß und eindrucksvoll und etwas gefährlich.
Sie schnitt einen Bissen von ihrem Fleisch ab und bemühte sich, sich aufs Kauen zu konzentrieren. Das war angesichts seiner Präsenz und ihrer Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Nacht nahezu unmöglich.
Leo versuchte es mit höflicher Konversation, aber als sie nicht darauf einging, ließ er es bleiben und schwieg. Danach war nur noch das Klappern des Bestecks auf dem Porzellan zu hören. Ab und zu berührten sich ihre Finger, wenn sie gleichzeitig in den Brotkorb griffen. Beide Male zuckte sie zurück, während er
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