Collection Baccara Band 336
zu beantworten. „Keine Tabletten. Davon werde ich so schrecklich benommen.“
„Aber der Arzt hat gesagt …“
„Ich weiß, was der Arzt gesagt hat“, unterbrach er sie mit schneidender Stimme, um dann ihre Hand zu nehmen und sie entschuldigend zu tätscheln. „Wenn einem nicht mehr viel Zeit bleibt, möchte man sie bei klarem Verstand erleben und nicht in einem verdammten Nebel.“
„Erlauben Sie mir, Gina anzurufen. Falls sie wüsste …“
Wieder schüttelte er den Kopf. „Kommt nicht infrage. Ich habe ihr eine Nachricht hinterlassen und sie gebeten zurückzurufen. Das hat sie nicht getan. Würde sie auf Ihre Bitte hin kommen, geschähe das aus Mitleid, nicht, weil ich ihr etwas bedeute.“
„Aber sie ist Ihre Tochter“, wandte Mary ein. „Sie sollte hier bei Ihnen sein.“
„Nein“, sagte er traurig. „Ich war nie für sie da, wenn sie mich brauchte. Ich kann nicht von ihr verlangen, dass sie sich jetzt um mich kümmert.“
Case hatte sein Versprechen gehalten und sie um die Mittagszeit angerufen. Nachdem sie ein paar Minuten geplaudert hatten, lud er sie zu einer Dinnerparty im Haus seiner Eltern ein. Gina litt immer noch an ihrer unerfüllten Leidenschaft und hatte schlecht geschlafen. Es fehlte nicht viel und sie hätte ihm erklärt, er solle die Party vergessen und stattdessen zu ihr kommen, weil sie für die Nacht andere Pläne mit ihm habe.
Da sie aber nun einmal keine besonders wagemutige Natur war, schreckte sie im letzten Moment davor zurück und nahm die Einladung an. Sie konnte nur hoffen, dass sie sich nicht in eine peinliche Situation bringen würde, indem sie vor den Augen der versammelten Familie über Case herfiel. Neuerdings wusste sie kaum, wie sie die Finger von ihm lassen sollte.
Zum Glück dauerte es fast den ganzen Nachmittag, die geeignete Garderobe auszuwählen. Das lenkte sie ab. Case hatte zwar fürsorglich erwähnt, dass Abendkleidung erforderlich war, doch das machte ihr die Sache nicht leichter. Es konnte vom Cocktailkleid bis hin zur langen Robe für einen Ball alles Mögliche bedeuten. Gina entschied sich nach reiflicher Überlegung für einen eleganten cremeweißen Hosenanzug mit perlenbesticktem Abendmantel. Darin fühlte sie sich wohl, und es war vermutlich besser, underdressed zu sein als das Gegenteil.
Sie verbrachte eine geschlagene Stunde mit ihrer Frisur. Anfangs schwebte ihr etwas vor, das sie glamourös erscheinen ließ. Als sie schließlich erkannte, dass dieses Ziel unerreichbar war, steckte sie die Haare zu einem losen Knoten am Hinterkopf zusammen. Sie nahm dafür mit Perlen besetzte Haarnadeln, die zu ihrem Abendmantel passten.
Es war Punkt sieben Uhr, als Case an die Tür klopfte. Gina schlüpfte in weiße Pumps und öffnete ihm ein wenig atemlos. Sie war ziemlich nervös.
Bei seinem Anblick wäre sie fast auf die Knie gegangen. Zu einer dunklen Hose trug er ein dunkelbraunes Dinnerjackett mit einem cremeweißen Hemd. Er sah anbetungswürdig aus.
Er musterte sie von Kopf bis Fuß. „Wow! Du hast dich in eine hinreißende Schneekönigin verwandelt.“
Sein Kompliment trieb ihr die Röte in die Wangen. „Und wie genau sieht eine Schneekönigin aus?“
Er umfasste ihre Taille und zog sie an sich. „Wie ein Zauberwesen, das in meinem Mund schmilzt, wenn ich es wage, davon zu kosten.“ Er hob die Augenbrauen. „Besteht irgendeine Gefahr, dass das geschieht?“
Gina versuchte ein kokettes Lächeln. „Ich weiß es nicht. Du musst es selbst herausfinden.“
Er nahm die Herausforderung an und küsste sie auf eine Art, die ihr einen Schauer bis hinunter zu den Zehen verursachte. Als er sich schließlich von ihr löste, atmete sie tief durch und bedachte ihn mit einem gewagten Augenaufschlag. „Und? Bin ich geschmolzen?“
„Ich kann es nicht sagen. Vielleicht sollten wir es noch einmal probieren.“
Schnell presste sie die Hände auf seine Brust, um ihn von einem weiteren Kuss abzuhalten, denn wenn es dazu käme, würden sie es niemals zur Dinnerparty schaffen.
„Lieber nicht“, sagte sie bedauernd. „Wir wollen doch nicht zu spät kommen.“
5. KAPITEL
Gina zupfte Case nervös am Arm, bevor er die Tür zu seinem Elternhaus öffnen konnte.
„Skylar ist die mit dem langen hellbraunen Haar, nicht wahr?“, fragte sie. „Die so wirkt wie ein Wildfang?“
„Das kannst du laut sagen. Früher hatte ich manchmal den Eindruck, sie wäre lieber ein Junge“, antwortete er.
„Und Eliza ist blond und hat blaue Augen?“
Er lachte
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