Collection Baccara Band 336
Bedürfnis, ihr zu antworten. Den Kopf in die Hand und den Ellbogen auf das Bett gestützt, blickte er Sammie in die Augen. Dann gab er ihr die einzig sinnvolle Erklärung.
„Stiefel.“
Sammies wirre Gedanken begannen, sich zu ordnen. Wie durch einen Schleier erinnerte sie sich, wie sie nach Las Vegas gereist war, wo eine Tagung der Schuhbranche stattfand. Ihre beste Freundin Callie Worth hatte darauf bestanden, dass sie sich mit Jackson traf, der sich zur selben Zeit in Vegas aufhielt.
Jackson hatte einen ausgezeichneten Geschäftssinn. Er konnte ihr möglicherweise helfen, sich aus ihrem finanziellen Chaos zu befreien. Sammies letzter Freund, ein Buchhalter, der wusste, wie er mit Zahlen und mit ihrem Herzen spielen konnte, hatte sie bestohlen … und sich schließlich mit fast allem aus dem Staub gemacht, was sie besaß.
Sie fühlte sich wie eine Idiotin, weil sie ihm seine Lügen abgekauft hatte.
Und jetzt musste sie sich auch noch mit Jackson Worth herumschlagen.
Seitdem ihr Vater vor einigen Monaten gestorben war, hatte Sammie keine einzige vernünftige Entscheidung getroffen. Aber dies hier war vermutlich das Dümmste, was sie je getan hatte … mit dem Schwager ihrer besten Freundin zu schlafen.
Auf dem Fußboden entdeckte sie ihre Kleidung. Bluse, Rock, BH und Tanga waren ausgebreitet wie Kleider, die zum Trocknen auf der Leine hängen. Panik schnürte ihr die Kehle zu. „Wie viel Champagner habe ich gestern Abend getrunken?“
„Nicht so viel … vielleicht zwei Gläser. Oder drei.“
„Ich … ich trinke normalerweise nicht. Weil ich nichts vertrage. Ich werde dann, ähm …“
Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Wild und sexy?“
„Oh nein … habe ich dich etwa verführt?“
Er verzog den Mund zu einem kleinen Lächeln. „Es beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit, Sammie. Erinnerst du dich nicht?“
Er hatte ihr geholfen, das wusste sie noch. Die halbe Nacht lang hatten sie an der Bar über geschäftliche Dinge gesprochen und sich dabei köstlich amüsiert. Dann kam der Champagner. Nach dem ersten Glas ging es ihr bestens, und dabei hätte sie es belassen sollen. Aber zwei, drei Gläser von dem Zeug zu trinken, bei ihrer zierlichen Figur und obwohl sie nicht viel Alkohol vertrug … sie hätte es besser wissen müssen.
Wenige Monate zuvor war Sammie wegen Callies Hochzeit aus Boston angereist und hatte Jackson kennengelernt. Seitdem hatten sie sich öfter unterhalten und waren so etwas wie Freunde geworden. Er sah umwerfend aus. Und er kam ihr so unerreichbar vor, dass sie nie darüber nachgedacht hatte, wie es wäre, mehr als nur locker mit ihm befreundet zu sein.
Sie betrachtete die seidenen Laken und den Mann, der – vermutlich splitterfasernackt – unter der Decke neben ihr lag. Irgendwo zwischen der Fahrt mit dem Aufzug hierher und dem Zeitpunkt, als Jackson ihr die Stiefel auszog, begann ihre Erinnerung zu verschwimmen.
Oh Mann. „Ich erinnere mich nicht mehr … an sehr viel.“ Sie seufzte. „Ich hätte schon das zweite Glas nicht trinken sollen.“
Jackson berührte sie am Arm und zog mit den Fingern Kreise genau über ihrem Ellbogen. Unter dieser Berührung erschauerte sie. Plötzlich spürte sie pochende Hitze zwischen den Schenkeln, und einen Augenblick lang kehrte die Erinnerung zurück. Sie erinnerte sich an etwas … an die Reaktion ihres Körpers, als Jackson sie berührt hatte. „Diese Einsicht kommt ein bisschen spät.“
Er hatte recht. Gestern Abend an der Bar hatte sie jede Vorsicht in den Wind geschlagen. Sie hatte keine Lust mehr, immer Frau Saubermann zu sein … Und sie hatte es satt, so zu tun, als wäre Jackson Worth nicht der begehrenswerteste Mann, der ihr je unter die Augen gekommen war. Und darum hatte sie etwas getan, was ganz und gar untypisch für sie war. Auf der Tanzfläche hatte sie Jackson die Arme um den Nacken geschlungen und ihn geküsst. Wahrscheinlich fand er sie bemitleidenswert. „A…also, so bin ich eben … immer zu spät auf jeder Party.“
„Sammie“, sagte er, und der raue Klang seiner tiefen Stimme machte ihr klar, dass ihr eine Menge entging, weil sie sich nicht an den Abend zuvor erinnern konnte. „Sei ehrlich … du wolltest zu der Party.“
„Ich … ähm … ich weiß.“ Welche Frau, die noch bei Verstand war, hätte das nicht gewollt?
Sie kniff die Augen zusammen. Wäre sie nur vorsichtiger gewesen! Sie hätte ihr Verhalten gern damit entschuldigt, dass sie innerhalb kurzer Zeit ihren Vater und ihr
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