Collection Baccara Band 337
sicher, ob das, was Davy Harris machte, überhaupt Stalking war. Er kam jeden Morgen zum Essen, aber schließlich arbeitete sie im einzigen Restaurant der Stadt.
Nach einigen Tagen waren Jillians Nerven zum Zerreißen gespannt. Als ihr vor Nervosität ein Kuchen auf den Boden fiel, lachte Davy abfällig.
„Mache ich dich etwa nervös? Ich tue dir doch gar nichts.“
An diesem Tag arbeitete nicht Sandra, sondern eine Aushilfsbedienung, die nichts von der ganzen Sache wusste. Von ihr konnte Jillian keine Hilfe erwarten.
Schweigend und mit hochrotem Kopf putzte sie das Missgeschick vom Boden auf.
„Ich wollte dich doch nur heiraten“, meinte Harris mit säuselnder Stimme. „Du warst noch sehr jung und hast mich gemocht. Weißt du noch, als die kleinen Kätzchen geboren wurden und umgebracht werden sollten, weil wir viel zu viele auf der Ranch hatten? Ich bin von Haus zu Haus gegangen, bis alle ein neues Zuhause hatten.“
Jillian biss sich auf die Unterlippe. Das stimmte. Er war damals sehr nett gewesen.
„Und als Onkel John krank war, habe ich euch beide ins Krankenhaus gefahren.“ Davy lachte laut auf. „Und du hast es mir gedankt, indem du mich hast einsperren lassen.“
Erschüttert sah Jillian ihn an. Er hatte recht.
Davy lächelte immer noch, aber sein Blick bekam etwas Hinterhältiges. „Hast du wirklich gedacht, ich lasse mir das einfach so gefallen und komme nie wieder?“
„Ich wusste nicht …“, begann Jillian.
„Was? Dass ich wirklich ins Gefängnis gehen würde, weil du maßlos übertrieben hast?“, unterbrach Davy sie ungeduldig. „Wer tut so etwas?“
Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, sie fühlte sich elend.
„Nur heiraten wollte ich dich und mich um dich und deinen Onkel kümmern. Ich hätte dir nichts getan. Hab ich dir jemals wehgetan, Jilly?“
Konnte das wirklich so gewesen sein? Hatte sie ihn einfach falsch eingeschätzt? Vermutlich hatte sie wirklich völlig übertrieben.
„Denk mal darüber nach, was du mir angetan hast.“ Er legte einen Fünf-Dollar-Schein auf die Theke. „Du hast keine Ahnung, wie es im Gefängnis ist. Du dummes, prüdes Ding, du. Du hast mich in die Hölle befördert.“ Auf seinem Gesicht spiegelte sich jetzt nur noch Abscheu wider.
„Es … Es tut mir leid“, stammelte Jillian.
„Ach wirklich? Scheinbar noch nicht genug. Aber warte ab. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, du hättest meinen Namen nie gehört.“
Er stand auf und sah sie mit einem schmierigen Lächeln an. „Das Frühstück war gut, Jilly. Kochen konntest du schon immer.“ Und mit diesen Worten ging er zur Tür hinaus. Der Besitzer des Restaurants sah ihm erstaunt nach.
Wie sich das für andere Leute anhören musste, konnte Jillian sich gut vorstellen. Der arme Mann war zu Unrecht angeklagt worden, und jetzt versuchte er sogar noch, nett zu der Frau zu sein, die ihm das angetan hatte. Egal, was Jillian auch tun würde, vermutlich würden sie ihm glauben. Sie zweifelte ja selbst schon an den Ereignissen. Was sollte sie nur tun?
Für den nächsten Tag hatte Ted seinen Besuch bei Jillian angekündigt, und sie erwartete ihn mit einem gewissen Unbehagen. Zwar war sie sich ziemlich sicher, dass er nicht für Davy Partei ergreifen würde, trotzdem musste sie zugeben, dass Davy recht überzeugend sein konnte.
Finster dreinblickend lief Ted die Stufen zur Haustür hinauf.
„Was ist los?“, fragte er, als er den unsicheren Ausdruck auf Jillians Gesicht sah.
„Was meinst du?“, fragte sie und stellte fest, dass ihre Stimme etwas belegt klang.
„Du siehst aus, als sei etwas Fürchterliches passiert.“
„Wirklich? Das liegt vermutlich am Mehl“, log sie und lächelte schwach. „Ich backe Kirschkuchen.“
„Hast du zufällig Kaffee gemacht?“, fragte er und folgte ihr in die Küche.
„Nein, aber ich kann einen machen.“
„Das wäre lieb.“
Während sie Kaffee aufsetzte, ließ Ted sie nicht aus den Augen. Jillian spürte, wie sich sein Blick förmlich durch sie hindurchbohrte.
„Was ist mit dir und Harris?“
Bei der Frage fuhr Jillian erschrocken zusammen und ließ eine Backform fallen, die sie hatte wegräumen wollen. Ihre Hände zitterten.
„Nichts … Gar nichts“, stotterte sie.
„Nichts?“ Seine Gesichtszüge verhärteten sich, und er blickte sie weiter durchdringend an.
„Er kommt jeden Tag ins Restaurant und frühstückt.“
„Und woher weißt du das?“
Vorsichtig stellte sie die Backform auf die Anrichte und atmete tief
Weitere Kostenlose Bücher