Collection Baccara Band 337
mich reingelegt hast, Jilly“, ließ er sie mit leiser gehässiger Stimme wissen.
Wütend blickte sie ihn an. „Es würde ja doch nichts bringen, wenn ich ihnen die Wahrheit sage.“
„Was ist denn die Wahrheit?“ Eine Weile starrte er sie an, dann ging er wortlos zurück an seinen Tisch, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete sie mit spöttischem Gesichtsausdruck.
Jetzt reicht’s, dachte Jillian. Sie hatte es satt, sich von ihm schikanieren zu lassen, ständig seinen unausgesprochenen Beschuldigungen ausgesetzt zu sein. Die Leute behandelten sie wie eine Aussätzige. Das konnte sie nicht länger ertragen.
Mit großen Schritten ging sie zu seinem Tisch, blieb vor ihm stehen. Den Kuchen hielt sie noch immer in den Händen.
„Ich war in der neunten Klasse, als du versucht hast, mich zu zwingen, mit dir zu schlafen“, stieß sie hervor. Ein Mann, der in der Nähe saß, blickte sie erschrocken an, aber es war Jillian egal. Sie würde diesem Mistkerl jetzt die Meinung sagen.
„Man nennt das Unzucht mit Minderjährigen und versuchte Vergew…“
„Ich habe dich nie vergewaltigt!“ Davy fuhr auf und stand mit hochrotem Kopf vor ihr.
„Du hast mir die Klamotten vom Leib gerissen und nur aufgehört, weil ich wild um mich geschlagen habe und weggerannt bin. Wenn Sassy Peale kein Gewehr gehabt hätte, hättest du nie aufgehört. Du bist mir bis zu ihrem Haus nachgerannt!“
„Ich war im Gefängnis“, schrie Davy sie an und ballte die Fäuste. „Und dafür wirst du büßen, das verspreche ich dir!“
Ohne zu überlegen, warf Jillian ihm mit voller Wucht den Kuchen ins Gesicht.
Eine Weile herrschte Ruhe. Dann wurde er wieder wütend. „Ich könnte dich wegen Körperverletzung verhaften lassen.“ Mit einer Serviette machte er sich daran, den klebrigen Kuchen aus seinem Gesicht zu wischen.
„Na, dann mach doch!“ Wütend starrte Jillian ihn an. „Wenn du willst, rufe ich sogar selbst die Polizei.“
Davy ging einen Schritt auf sie zu, aber der andere Gast, der alles beobachtet hatte, war schneller und stellte sich schützend vor Jillian. Davy wich zurück.
„Das wird dir noch leidtun.“ Wütend blitzte er den anderen Gast an, ehe er das Lokal verließ.
Jillian zitterte am ganzen Leib. Endlich hatte sie nicht mehr klein beigegeben und ihm mal so richtig den Kopf gewaschen. Aber jetzt kämpfte sie gegen die aufsteigenden Tränen an und bückte sich schnell, um den Kuchen vom Boden aufzuheben.
„Der kommt wieder“, bemerkte der andere Gast. Jillian glaubte, einen britischen Akzent aus seinen Worten herauszuhören, dachte aber nicht weiter darüber nach.
Als sie die Kuchenreste vom Boden aufgesammelt hatte, richtete sie sich auf. Der Mann blickte sie freundlich an. Er war groß und gut gebaut. Seine blonden Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Auf seinem sympathischen schmalen Gesicht waren ein paar verblasste Narben zu erkennen. Und obwohl er aussah, wie jemand, der gerne und viel lacht, hatte er doch irgendetwas Gefährliches an sich.
„Sie sollten sich einen Anwalt nehmen.“
Jillian biss sich auf die Unterlippe. „Und was soll ich sagen? Er isst jeden Tag hier? Es ist das einzige Restaurant in der Stadt.“
„Der Mann belästigt sie.“
„Ja, das stimmt. Aber ich kann ihn nicht von hier verscheuchen.“
„Dann reden Sie mit Ted Graves, der verscheucht ihn schon von hier, da bin ich mir sicher.“
„Ted spricht nicht mit mir“, antwortete Jillian und seufzte.
Der Fremde zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Ich habe ihn verärgert, weil ich gesagt habe, dass ich vielleicht mit schuld an dem sei, was Davy Harris mir angetan hat. Aber Harris hat mich nun einmal verunsichert, indem er mich daran erinnert hat, wie nett er damals immer zu mir und meinem Onkel gewesen ist.“
Jillian blickte den Fremden gequält an.
„Sie waren damals offensichtlich noch jung, und der Typ ließ sich nur mit einem Gewehr von seinem Vorhaben abhalten. Der Mann ist ganz sicher nicht unschuldig.“
Jillian seufzte. „Das versuche ich gerade, in meinen Schädel zu kriegen.“
Der Mann steckte seine Hände in die Hosentaschen. „So einer kommt wieder. Der will hier nicht nur frühstücken. Er will sich an Ihnen rächen. Haben Sie eine Waffe?“
„Was? Ich hasse Waffen!“
„Ich auch. Messer sind mir viel lieber“, erwiderte der Mann nachdenklich. Dabei deutete er auf ein langes Jagdmesser, das er in einem Lederholster am Gürtel trug.
„Sie müssen das Messer
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