Collection Baccara Band 337
Davy eventuell überreagiert habe.“
„Sie haben nicht überreagiert“, meldete sich jetzt der Wirt wieder zu Wort. „Der Kerl hat bekommen, was er verdient hat. Und wenn er Sie jemals beleidigen oder bedrohen sollte, sagen Sie es mir bitte. Dann lass ich ihn hier nicht mehr rein, selbst wenn er mich verklagt.“
„Danke, Chef.“
„Schon gut. Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Und nun entschuldigen Sie mich bitte, da kommen Gäste.“ Lächelnd ging er in Richtung Tür.
„Achtzehn Uhr also?“, fragte Rourke.
Jillian lächelte. „Achtzehn Uhr. Und ich mache Ihnen sogar was zu essen.“
„Soll ich etwas mitbringen? Steak und Salat?“
„Großartig. Ich hab schon lange kein Steak mehr gegessen“, rief Jillian erfreut.
„Wieso essen Sie denn kein Steak, Sie haben doch so viele Rinder? Was ist denn mit dem Kalb, dem kleinen Stier …“
„Sammy“, rief Jillian erschrocken. „Sie wird nicht geschlachtet!“
„Sie?“
„Sie ist eine Kuh, oder wird es irgendwann mal sein.“
„Und sie heißt Sammy?“ Rourke lachte. „Witzig.“
Sassy umarmte Jillian. „Ich gehe jetzt nach Hause.“
„Okay. Und danke, Sassy.“
„Aber lass dich nicht von ihm zum Heiraten überreden, sonst redet Ted nie wieder ein Wort mit uns“, fügte Sassy noch hinzu.
„Mach dir deswegen keine Sorgen.“ Jillian lachte, dann blickte sie entschuldigend zu Rourke hinüber.
„Seien Sie nicht so voreilig. Ich habe viele gute Qualitäten. Wir sehen uns heute Abend, dann erzähle ich Ihnen ein bisschen mehr von mir“, versprach er und zwinkerte ihr zu.
Jillian sah den beiden nach. Auch wenn sie ihnen dankbar war, so hatte sie doch ein ungutes Gefühl. Was würde Ted denken?
Pünktlich um achtzehn Uhr stand Rourke mit einer Tüte voller Lebensmittel vor der Tür. Nachdem Jillian ihn hereingebeten hatte, stellte er die Tüte auf den Küchentisch und begann auszupacken. Steaks, Zutaten für einen Salat, verschiedene Dressings, einen Kirschkuchen und Vanilleeis.
„Ich weiß, dass Sie tolle Kuchen backen, aber ich dachte, vielleicht möchten Sie ja mal was anderes probieren. Die neue Köchin von Mrs Callister hat den gemacht.“
„Oh, ich liebe Kirschkuchen.“
„Ich auch.“
Rourke machte sich umgehend ans Werk. Er würzte die Steaks und schnitt das Gemüse für den Salat klein.
Es faszinierte Jillian, wie geschickt er mit den verschiedenen Messern umging. „Das hat sicher lange gedauert, bis Sie das so gut konnten, oder?“
„Ja, aber ich habe das an vielen Menschen geübt.“
Jillian zuckte zusammen.
Als Rourke ihren Gesichtsausdruck bemerkte, musste er laut lachen. „Das war ein Witz. Aber es ist schon mal vorgekommen, dass ich mich oder andere mit Messern verteidigt habe, wenn es sein musste.“
„Für jemanden wie Sie gehört Gewalt vermutlich zum Alltag.“
Er nickte. „Ich war zehn Jahre alt, als ich gelernt habe, mit einem Gewehr zu schießen.“
Jillian blickte ihn entsetzt an.
„In dem Land in Afrika, in dem ich aufgewachsen bin, gab es immer wieder Bürgerkriege. Fremde Männer kamen und versuchten, den ortsansässigen Stämmen ihren Besitz wegzunehmen. Damals wohnte ich in einem Waisenhaus, da hab ich dann an der Seite der Einheimischen mitgekämpft.“ Rourke schnaubte. „Ich habe früh gelernt, wie gemein das Leben sein kann, und habe das nie vergessen.“
„Das kann ich mir vorstellen.“
Rourke hörte auf zu schneiden, und sein Blick wurde träumerisch. „Trotzdem, Afrika ist für mich der schönste Platz auf Erden. Es ist nur schade, dass so viele Tiere dort ihren Lebensraum verlieren. Viele von ihnen werden bald ausgestorben sein.“
„Aber es gibt doch viele Menschen, die versuchen, die Tiere zu retten, oder? Ich habe gehört, dass sie Jungtiere aufziehen und setzen sie dann wieder in der Wildnis aus.“
„Ja, und dort warten Wilderer auf sie, um sie zu töten“, erwiderte Rourke lakonisch. „Elfenbein wird immer noch vielfach eingesetzt, und die Hörner von Nashörnern werden auf der Welt schwarz gehandelt. Man erwischt zwar einige Wilderer, aber eben nicht alle. Auch viele Kulturen werden ausgelöscht, wie die der Buschmänner oder San, wie sie eigentlich heißen.“
„Hier in Amerika waren es die Indianer, die schlecht behandelt wurden“, meinte Jillian.
„All die alten Kulturen werden heute als wertlos angesehen, dabei ist unsere moderne Zivilisation noch nicht einmal zweitausend Jahre alt. Die der primitiven Urvölker dagegen schon Hunderttausende von
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