Collection Baccara Band 338
Drohung wahr machte, durfte sie nicht eingehen. Das konnte sie sich nicht leisten.
Es hatte viele Jahre gedauert, bis ihre erste ernsthafte romantische Beziehung zumindest oberflächlich in Vergessenheit geraten war – mit einem Mann, der den Ehrgeiz hatte, der jüngste Bürgermeister von Sioux Falls zu werden,. Sechs Monate lang war sie mit Warren Keyes liiert gewesen, bevor sie das Verlöbnis zwei Wochen vor der Hochzeit gelöst hatte. Alle örtlichen Radiosender und die Zeitungen hatten detailliert darüber berichtet. Sie war nicht gerade gut dabei weggekommen.
In ihren Schläfen begann es zu hämmern, als sie an den Moment dachte, in dem sie ihren Verlobten Warren in flagranti mit seiner Wahlkampfmanagerin ertappt hatte. Niemand außer ihrer Familie kannte die ganze Wahrheit. Sie hatte seine Untreue für sich behalten. Nicht etwa deshalb, weil sie anderenfalls ihm und seiner Karriere geschadet hätte, es war die öffentliche Demütigung gewesen, vor der sie zurückschreckte. Außerdem war Mitleid das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Es war auch so schon schlimm genug, im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu stehen. Im Großen und Ganzen war es ihr allemal lieber gewesen, in den Medien als flatterhaft und oberflächlich zu gelten, weil sie die Verlobung ohne Angabe von Gründen gelöst hatte.
Diese Geschichte hatte ihr sehr zu schaffen gemacht. Der Schmerz, den sie empfand, war für sie damals als unerfahrene junge Frau kaum zu ertragen gewesen. Vor allem, als ihr bewusst geworden war, dass Warren sie und den Namen ihrer Familie nur für seine politischen Ambitionen benutzt hatte.
Sie war nach Montana geflohen und dort hatte sie Reese Parker kennengelernt. Schon die erste Begegnung mit dem rauen attraktiven Cowboy hatte sie umgehauen und sie hatte sich auf der Stelle in ihn verliebt.
Nach einer zauberhaften Sommerromanze hatten sie ziemlich schnell geheiratet. Wenn jetzt herauskäme, dass sie mit dieser Ehe kläglich Schiffbruch erlitten hatte, würde die Presse über sie herfallen und auch die alte Geschichte mit Warren wieder aus der Versenkung holen.
„Also um acht Uhr“, sagte er knapp. „Ich schätze, du erinnerst dich nicht mehr an mein Lieblingsgericht, aber das macht nichts. Schließlich geht es ja um etwas anderes, nicht wahr?“
Bei diesen Worten verließ Reese die Dachterrasse. Eliza beobachtete, wie er die Glastür hinter sich schloss.
„Schmorbraten mit Röstkartoffeln und Rahmspinat“, murmelte sie tonlos.
Sie erschauerte.
Reese Parker schritt in der Penthouse-Suite seines Hotels auf und ab und unterdrückte mühsam seinen Zorn. Eliza Fortune-Parker, seine Frau, hatte wieder versucht, ihn loszuwerden, doch diesmal würde er das nicht zulassen. Ihre Begegnung hatte zu seinen Bedingungen stattgefunden, ob ihr das nun gefiel oder nicht. Offensichtlich hatte es ihr überhaupt nicht gefallen. Sein Auftauchen bei der Wohltätigkeitsveranstaltung hatte Sand ins Getriebe ihrer heilen Welt gestreut.
Bei diesem Gedanken empfand er tiefe Zufriedenheit. Auch die Furcht in ihrem Blick kam ihm gelegen. Sollte sie ruhig Angst vor ihm haben. Immerhin war er in der Lage, ein ziemliches Chaos in ihrem Leben anzurichten.
Eliza Fortune hatte ihm so viel Schmerz und so große Enttäuschung verursacht, dass es für ein ganzes Menschenleben reichte. Unwillkürlich fasste er in seine Hosentasche und holte den Brief hervor, den sie ihm vor sechs Jahren geschrieben und den ein Hotelangestellter ihm ausgehändigt hatte. Inzwischen war daraus ein zerknitterter abgenutzter Zettel geworden, den er als ständige Mahnung immer bei sich trug und als Erinnerung daran, dass nichts im Leben so wichtig war wie Erfolg, daran, dass man niemals aufgeben und sich nie geschlagen geben durfte.
Er blickte auf die verblichenen Zeilen in Elizas eleganter Handschrift.
Diese Hochzeit war ein Fehler. Ich fahre nach Hause. Und ich will Dich nie wiedersehen. Niemals.
Niemals ist eine verdammt lange Zeit, dachte er wütend, er hatte sich wahrlich lange genug zurückgehalten.
Jedes Wort dieser kurzen herzlosen Mitteilung hatte sich tief in sein Gedächtnis gebrannt und nun war es so weit, abzurechnen und diese Geschichte endlich abzuschließen, auch wenn das nicht in Elizas Pläne passen mochte.
Bevor sein Vater im vergangenen Monat gestorben war, hatte der alte Herr ihm das Versprechen abgenommen, die Angelegenheit ein für alle Mal in Ordnung zu bringen. Obwohl er die Sache nicht direkt angesprochen hatte, wusste Reese
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