Collection Baccara Band 338
Der oberste Knopf an ihrer konservativen weißen Seidenbluse war geöffnet, und er stellte sich vor, wie er die anderen Knöpfe aufmachte und Stück für Stück ihre helle glatte Haut freilegte.
„Hast du nicht mal ein paar Wochen in Montana verbracht, Eliza?“, fragte Creed.
Sie erstarrte und ihre wundervollen blauen Augen weiteten sich angstvoll.
„Ja … das habe ich. Einen Sommer.“ Sie brach ab und räusperte sich. „Aber ich bin nie lange an einem Ort geblieben, sondern bin durch die Gegend gereist.“
„Es ist ein weites Land. Die Leute treffen sich in der Regel nicht zufällig. Man muss sich schon verabreden“, erklärte Reese und sah sie an. „Falls ich Eliza in Montana getroffen hätte, würde ich mich ganz bestimmt daran erinnern.“
Sie wurde weiß wie eine Wand.
Am Tisch entstand angespanntes Schweigen. Nash hob eine Augenbraue und musterte seine Tochter eindringlich. Auch die Blicke der anderen Familienangehörigen waren auf sie gerichtet.
„Nun, Eliza hat Sie in Montana nicht getroffen, aber mir kommen Sie bekannt vor. Ich kann mich nur nicht daran erinnern, wo ich Sie schon einmal gesehen habe“, beendete schließlich Case das Schweigen.
Reese senkte kurz den Blick. Er konnte sich sehr gut daran erinnern. Es war vor sechs Jahren gewesen, als er hierhergekommen war, um seine Frau zurückzuholen oder zumindest mit ihr zu sprechen. Case war völlig in der Rolle des großen Bruders aufgegangen und hatte ihn nachdrücklich vom Grundstück verwiesen. Er hatte ihn für einen betrunkenen Cowboy gehalten, dessen Anwesenheit auf dem Familiensitz nicht erwünscht war, und mit der Polizei gedroht. Reese hatte keinen Widerspruch erhoben. Er hatte Case nicht erzählt, dass er als Ehemann seiner Schwester jedes Recht hatte, den Besitz der Fortunes zu betreten. Nein, er hatte Elizas sorgsam gehütetes Geheimnis nicht preisgegeben.
„Ich fürchte, ich habe ein Allerweltsgesicht“, sagte er und lächelte verbindlich. Er kam nicht umhin zu bemerken, wie Eliza erleichtert aufatmete.
„Was führt Sie denn nach Sioux Falls?“, erkundigte Nash sich.
Es klang beiläufig, doch Reese hatte das Gefühl, dass der ältere Mann eigentlich wissen wollte, welche Absichten er hinsichtlich seiner Tochter hatte. „Ich habe hier zu tun“, antwortete er ausweichend. Oh ja, und wie ich hier zu tun habe, fügte er im Stillen hinzu. „Ich sehe mich nach Pferden um. Auf meinem Grundstück in der Nähe von Bozeman ist Platz für einen Stall. Der Besitz ist recht weitläufig und es gehören auch Weiden dazu. Als Eliza mich neulich zum Abendessen eingeladen hat, erwähnte sie, dass sie sich mit Inneneinrichtungen auskennt. Ich dachte, sie hätte vielleicht Lust, mir bei der Einrichtung meines neuen Heims zu helfen.“
Eliza sah ihn entsetzt an.
„Nun, sie hat hier im Haus ein paar hübsche Ideen in die Tat umgesetzt, aber …“ Nash brach ab, weil seine Frau ihm eine Hand auf den Arm legte.
„Eliza ist sehr talentiert“, sagte Patricia. Bisher hatte sie noch kein Wort von sich gegeben. „Sie hat ein gutes Auge für Form und Farbe. Schon als kleines Mädchen hat sie ständig die Möbel in ihrem Zimmer umgestellt und um passende Kissen oder Vorhänge gebeten.“
Eliza warf ihrer Stiefmutter einen dankbaren Blick zu.
„Ich möchte zu gern, dass sie uns das Kinderzimmer einrichtet, wenn es so weit ist“, fügte Gina hinzu.
Wie auf Kommando drehten sich alle Köpfe in ihre Richtung.
Gina hob abwehrend die Hände. „Ich sagte, wenn es so weit ist. Nur keine Aufregung. Ihr erfahrt es als Erste. Ich halte nichts vor euch geheim.“
Creed schürzte die Lippen und grinste. „Der Himmel bewahre uns davor, dass ein Fortune etwas vor der Familie geheim hält.“
Patricia wurde ebenso blass wie Eliza. Die restlichen Familienangehörigen blickten betreten drein, und Reese fragte sich, welche Geheimnisse es in diesem Raum wohl noch geben mochte.
In diesem Moment stürmte eine hübsche junge Frau mit dunklen Haaren herein und zog die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich.
„Hallo, alle zusammen. Tut mir leid, dass ich das Essen verpasst habe.“ Sie trat zu Patricia und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Hi, Mom.“
Die anderen begrüßten sie freundlich und wortreich, mit einer Ausnahme, Creed blieb stumm und regungslos auf seinem Stuhl sitzen.
„Da bist du ja endlich, Liebes“, sagte Patricia und ergriff die Hand ihrer Tochter.
Nash erhob sich. „Setz dich neben deine Mutter, Maya. Ich suche mir einen
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