Collection Baccara Band 338
wahren Gefühle zu verbergen.
„Warum hast du dann geweint?“
Dana widmete sich wieder ihren Unterlagen. „Wer sagt denn, dass ich geweint habe?!
„Ich“, entgegnete Cybil ruhig. Als Dana daraufhin nichts sagte, sprach Cybil nach einer kurzen Pause weiter – leise und eindringlich: „Ich wollte nicht, dass man dich verletzt.“
Langsam stand Dana auf und ging hinüber zum Fenster. Sie starrte hinaus, um sich zu sammeln. Sie wollte sicher sein, dass ihre Stimme nicht bei jedem Wort zitterte. „Ich bin nicht verletzt worden. Ich habe jede Minute genossen, die ich mit Jared verbracht habe.“
„Und du hast dich bis über beide Ohren in ihn verliebt“, sprach Cybil das Offensichtliche aus.
Dana begegnete dem besorgten Blick ihrer Freundin. „Stimmt. Ich habe mich in ihn verliebt. Es war nicht geplant, aber es ist passiert. Ich liebe Jared von ganzem Herzen und es tut mir nicht leid.“
Cybil ging zu Dana hinüber. „Okay. Und jetzt?“
Dana wandte den Blick ab und schaute wieder aus dem Fenster. „Jetzt sind wir am Ende des Weges angelangt. Heute Abend beenden wir die Sache, und ab morgen bin ich wieder eine freie Frau.“
Ein tiefer Schmerz durchfuhr sie. Sie konnte sich noch gar nicht vorstellen, in ihr altes Singleleben zurückzukehren, nachdem sie die letzten sechs Wochen mit Jared zusammen gewesen war. Nicht nur mit ihm – mit allen Westmorelands.
Eine Zeit lang hatten sie eine Sehnsucht in ihr gestillt, die sie verdrängt hatte. Den Wunsch, zu einer Familie zu gehören. Es würde schwer werden, zu ihrem alten Leben zurückzukehren.
„Ben und ich fahren morgen nach Amelia Island zu einem Tennisturnier. Komm doch mit.“
Dana schenkte Cybil ein zuversichtliches Lächeln. „Es geht mir gut. Ich werde es schon überleben.“ Sie lachte. „Das ist ja nicht meine erste zerbrochene Verlobung“, bemerkte sie spöttisch.
„Aber die einzige, die dir wirklich etwas bedeutet hat – gespielt hin oder her.“
Dana nickte. „So ist es.“
„Bist du für die Fragen am Montag gerüstet? Die Mutmaßungen? Den Klatsch?“
Seufzend fuhr sich Dana mit der Hand durchs Haar. Das war sie, und irgendwie würde sie schon damit klarkommen. Ihr gelang ein schiefes Lächeln. „Ich bin auf alles vorbereitet, Cybil.“
Kaum waren die Worte ausgesprochen, wusste sie bereits, dass sie nicht der Wahrheit entsprachen.
„Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du heute Abend nicht gut gelaunt bist?“
Gequält lächelte Jared seinen Cousin Storm an und trank einen Schluck Punsch. „Keine Ahnung. Wie kommst du darauf?“
Storm lachte. „Ich habe schon oft gehört, dass man einem Anwalt bloß keine Frage stellen sollte, wenn man eine klare Antwort erwartet.“
„Das habe ich auch schon gehört“, sagte Jared und zwinkerte seinem Cousin zu. Er schaute sich um und betrachtete die Gäste, die zu Thorns und Taras Feier gekommen waren.
Selbst nach einem Jahr konnte er sich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen, dass Thorn verheiratet war. Jared hätte es nie für möglich gehalten, dass es eine Frau geben könnte, die Thorn Westmoreland bändigen würde. Offensichtlich hatte er sich geirrt. Tara wusste ihren reizbaren Ehemann gut zu nehmen, und es war nicht zu übersehen, dass die beiden sehr verliebt ineinander waren.
Auch Storms Hochzeit vor sechs Monaten war eine große Überraschung gewesen. Jared gingen all die Veränderungen durch den Kopf, die sich seitdem in Storms Leben vollzogen hatten. Atlantas begehrtester Junggeselle, der als leidenschaftlicher Herzensbrecher bekannt war, der Mann, der geschworen hatte, niemals zu heiraten, war nun der glückliche Ehemann einer Frau, die Zwillinge erwartete.
„Was ist passiert?“, fragte Jared. Plötzlich brauchte er Antworten und notfalls würde er sie aus Storm herauspressen.
Dieser hob irritiert eine Augenbraue. „Was meinst du damit?“
„Was ist das mit dir und dieser Heiratssache? Du hast geschworen, dass du dich nie verlieben wirst, und jetzt hast du es doch getan. Was also ist passiert?“
Ein breites Grinsen breitete sich auf Storms Gesicht aus. „Ehrlich gesagt, verstehe ich den Grund für dieses Kreuzverhör nicht. Schließlich stehst du ja selbst kurz vor der Hochzeit. Aber für den Fall, dass der Urteilsspruch noch nicht klar ist oder du irgendeine Logik in all dem finden willst – die Antwort ist einfach: Ich bin einer Frau begegnet, ohne die ich nicht mehr leben kann. Erst habe ich es nur für eine rein körperliche
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