Collection Baccara Band 338
auf gut geformten Hüften hing, hatte sie mehr durcheinandergebracht, als sie sich eingestehen wollte.
„Sehr witzig“, sagte sie schließlich. „Aber ich habe den Job angenommen.“
Erin nickte. „Ich hatte so eine Ahnung.“ Sie lächelte erleichtert. Dann hob sie fragend die Augenbrauen. Calista hatte offensichtlich nach ihr gesucht, und das bestimmt nicht nur, um ihr zu sagen, dass sie den Job angenommen hatte. Sie blickte auf das bespuckte Hemd. „Kann ich dir damit helfen?“
Aber bevor Calista etwas sagen konnte, ertönte hinter ihr eine dunkle Stimme. „Calista meint, sie kann diesen Fleck rauskriegen – das ist übrigens mein Lieblingshemd“, ergänzte Jake für den Fall, dass Erin sich über all die Aufregung wundern sollte.
Mit Jakes Erscheinen erwachte Calista aus ihrer Träumerei. „Hast du Zitronensaft?“, fragte sie Erin. „Wenn man Flecken in Zitronensaft einweicht, kriegt man gewöhnlich auch die hartnäckigsten raus.“
Das war Erin neu. Aber sie war bis jetzt auch nicht besonders häuslich gewesen. „Gut zu wissen“, sagte sie. „Falls wir noch Zitronensaft haben, ist er in der Kühlschranktür, gleich neben der Milch.“
„Ich schau nach“, bot Calista an. „Wenn ihr keinen habt, kann ich das Hemd mit zu mir nehmen. Ich habe noch jede Menge.“
Jake stutzte. „Du hast wohl häufiger mit Babyspucke zu tun?“, fragte er.
„Der Saft wirkt bei allen Arten von hartnäckigen Flecken“, erklärte sie, während sie in die Küche ging. „Zwar ist er kein magisches Heilmittel für alles, aber immerhin für fast alles.“
„Aha.“ Bewundernd betrachtete er Calistas Hinterkopf. Wie schön ihre hellbraunen Haare schimmerten. „Man lernt doch jeden Tag was Neues“, fügte er zerstreut hinzu.
„So ist das Leben“, sagte sie fröhlich. „Ein einziger wundervoller Lernprozess.“
Oh Gott, hatte sie diese dämlichen Worte gerade wirklich laut ausgesprochen? Na toll. Jetzt hielt er sie vermutlich für eine Mischung aus Trottel und Mary Poppins. Oder für noch Schlimmeres. Aber es brachte sie einfach durcheinander, dass direkt hinter ihr dieser praktisch nackte perfekt gebaute Mann stand.
„Okay, ich lasse euch beide mit euren chemischen Experimenten allein“, rief Erin und öffnete die Haustür. „Lasst mich wissen, wie es ausging.“ Sie winkte noch einmal zurück. „Bis bald, Calista.“
„Bis bald.“ Calista nickte und wandte sich dann an Jake. „Es sei denn, du hast deine Meinung geändert und willst mich nicht mehr als Babysitter.“
Sie hatte so eine Ahnung, dass der Mann mit den steinharten Brustmuskeln nichts für Frauen übrig hatte, die ihn rehäugig anstarrten. Sollte er sich plötzlich umentschieden haben, wollte sie es ihm leicht machen.
„Warum sollte ich?“, fragte er stattdessen verwirrt. „Du hast den Job, definitiv.“ Er lachte. „Ich ziehe mein Hemd nicht für jede aus.“
Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er mit ihr flirtete. Etwas ähnlich Unbeschwertes hatte er nicht mehr getan, seit er gehört hatte, dass Maggie erschossen worden war.
Er erinnerte sich, wie ihm trotz des warmen Wetters der Atem buchstäblich in den Lungen eingefroren war. Wochenlang hatte er beständig zwischen unterdrückter Wut und Betäubung geschwankt. Er hatte angenommen, dass Flirten und Lächeln von nun an tabu für ihn sein würden. Sie gehörten zu all den Dingen, die er tief in sich verschlossen hatte.
Calista schluckte. Ihr Mund fühlte sich unerklärlich trocken an.
„Verstehe.“ Sie bemühte sich, nicht zu zeigen, wie sehr dieser Mann sie beeindruckte.
Im Grunde, sagte sie sich, sind alle Menschen nur ein Gebilde aus Haut, Muskeln, Knochen und Organen, alles zufällig zusammengeworfen und ein willkürliches Ganzes formend.
Aber, oh, die Komposition von Jake Castro ist schon etwas Besonderes, dachte sie und spürte, wie ihr warm wurde.
Wie alt bin ich, zwölf? schalt sie sich im nächsten Moment. Nein, sie war zweiundzwanzig, um Himmels willen, eine erwachsene Frau mit einem klaren Ziel. Ihr Weg stand fest und würde sie irgendwann zu einem Job in der Lokalpolitik führen, vielleicht würde sie sogar irgendwann eine gewählte Politikerin sein. Was alles nur eins bedeutete: Sie konnte es sich nicht leisten, hier herumzustehen und sich wie ein verliebter Teenager zu verhalten, nur weil der Mann neben ihr mit dem Baby auf seinen Armen so aussah, als hätte er nicht ein Gramm Fett an seinem Körper.
„Ah, der Zitronensaft“, sagte sie, als sie die
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