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Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nichts dafür, dass ihr vor meiner Kamera aufgetaucht seid.«
    30. September 3042 a . D. (Erdzeit)
    System: Barnards Pfeilstern
    Planet: Christ
    Ort: Vatikan City
    »Ah, Miss Fairbanks! Wieder erwacht. Wie schön.«
    Wie schön? Das will ich abwarten. Clarissa hob den Kopf.
    Sie lag ausgestreckt auf dem Parkettboden einer antik wirkenden Turnhalle, die sehr feudal hergerichtet war. Stuck an der Decke, Marmor an den oberen Wänden, die bis auf Schulterhöhe mit dunklem Holz verkleidet waren. Riesige Fenster ließen das Sonnenlicht herein, die meterlangen weißen Vorhänge wehten sachte im lauen Wind, der leicht nach weihrauchartigen Gewürzen roch.
    Ich … sie haben mich umgezogen! Clarissa steckte in einem sehr engen weißen Fechtanzug, trug leichte Schuhe und Handschuhe. Das Abzeichen darauf war die Patrone mit Kreuzstempel und der bekannten Aufschrift Papal , wie es die Wärter getragen hatten.
    Langsam richtete sie sich auf und stellte sich hin, um sich nicht im Liegen mit dem älteren Mann zu unterhalten. »Weiß steht mir nicht.«
    »Ich finde, dass es Sie ausgezeichnet kleidet, Miss Fairbanks.« Er trug eine dunkelgrün-schwarze Soutane und hatte die Hände auf den Rücken gelegt. Neben ihm befand sich ein fahrbarer Ständer, auf dem alle möglichen kurzen und langen Stichwaffen befestigt waren, von altmodisch bis hypermodern. Sein Gesicht wurde von Narben verunstaltet, die silbernen Haare lagen offen auf seinen Schultern, was ihm etwas Verwegenes gab.
    »Warum trage ich den Anzug?«, fragte sie und kam langsam auf ihn zu. »Wollen Sie mich unterrichten?«
    Er neigte leicht den Kopf. »Verhandlungen. Mit einer Ex-Piratin. Nennen Sie mich nostalgisch. Ich dachte, ich mache es Ihnen ein wenig vertrauter. Sicher gab es ähnliche Rituale bei den Royal Raiders ?«
    »Sie sehen mehr nach Pirat aus.« Clarissa deutete auf die Narben und die Haare.
    »Ich wäre eher Freibeuter als Pirat. Ich mag es eher, einem gewissen Codex zu folgen, als rücksichtslos zu plündern, zu morden und schlimmere Dinge zu tun.«
    »Wobei das Resultat das Gleiche bleibt, es ist nur besser für das Gewissen. Erinnert ein wenig an die Vorgehensweise der Church, nicht wahr?«
    »Eine spitze Zunge und ein schneller Verstand. Das lobe ich mir. Nun, bis auf das rücksichtslos , das sich nur gegen unsere Feinde richtet, muss ich vehement verneinen.« Der Mann strich mit den Fingern der Rechten, die in einem dunkelgrünen Samthandschuh steckten, über die Waffenhalterung. »Sie benannten sich nach einem Piratenschauspieler, der dazu noch als exzellenter Fechter galt. Ich spekulierte, dass er vielleicht diesbezüglich auch als Vorbild stand.«
    Clarissa drehte sich einmal auf der Stelle im Kreis. »Wo ist Triton?«
    »Nicht hier. Ob Sie sich wiedersehen, hängt von Ihrem Verhandlungsgeschick ab«, erwiderte der Mann. »Sie wählen zuerst, Miss Fairbanks.«
    Sie kam noch näher, sah sich erneut im Saal um. »Was ist das hier?«
    »Ein Ausbildungsraum für unsere Wachen. Wir mögen es stilvoll«, antwortete er. Sie bemerkte eine Anstecknadel am Kragen, die im Sonnenlicht aufblinkte: ein Kreuz mit einem von Stacheldraht umschlungenen Schwert. Er schob den fahrbaren Ständer an, die Klingenwaffen rollten auf sie zu. »Bedienen Sie sich, Miss Fairbanks.«
    Clarissa stoppte ihn mit dem Fuß, klirrend wackelten die Stich- und Hiebwaffen. »Was wird das hier? Sie sind der Scharfrichter und erlauben sich ein Spielchen?«
    »Wie ich bereits sagte: Wir verhandeln.« Er lächelte. »Sie verhandeln um Ihre Zukunft und die Ihres Ersten Offiziers, sofern man die Dienstgrade von Piraten anerkennen will.«
    »Freibeuter«, verbesserte Clarissa, was den Soutanenträger zum Schmunzeln brachte. »Das heißt, Sie wollen gegen mich fechten, und je nach Ausgang …« Sie beließ es bei einer Andeutung. »Und Sie sind wer? Wie offiziell ist das Ganze? Oder wie verbindlich?«
    »Ich bin der Vertreter der Church of Stars, und somit sind die getroffenen Regelungen verbindlich. Für meine Institution und auch für Sie sowie Ihren Ersten Offizier.« Er deutete eine Verbeugung an. »Ignatius Horàt, Apostolischer Geheimsekretär.«
    Clarissas Miene hellte sich auf. »Oh, ein Stubenhocker. Was ist mit Ihrem Gesicht passiert?«
    »Ein Unfall beim Kaffeekochen«, erwiderte er grinsend. »Was Stubenhockern eben so zustößt, wenn man sie aus dem Büro und den Gang hinunterschickt.«
    Clarissa erschien die Aufgabe machbar, aber sie fiel nicht darauf herein, in Horàt einen

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