Collector
abgelenkt, damit sie nicht in den Hangar stürmt und zwischen die Fronten gerät«, erklärte er. »Bei unserem Rundgang bemerkten wir, dass etwas im Hangar nicht stimmt. Wir sandten Kothar hinein, um den Collector wieder festzusetzen. Ihre Leute werden das bestätigen können.«
McFaidens Augenbrauen zogen sich zusammen. »Sie hätten stattdessen Alarm auslösen müssen!«
»Verzeihen Sie uns. Wir wollten durch die Bereinigung der Situation auf eigene Faust einen guten Eindruck bei der Professorin machen«, erklärte Olonin, und Joule nickte. Sie zerflossen förmlich vor Schuld. »Wie gesagt: Ihre Männer werden es Ihnen bestätigen können.«
»Na, schön.« McFaiden wies seine Leute an, die Fesseln des Gefangenen zu prüfen.
»Sie glauben ihm?« Faye stand kurz davor, einen ausgewachsenen Tobsuchtsanfall zu bekommen. Die Fingerknöchel wurden weiß, so fest umklammerte sie den Griff der Waffe.
»Ich denke, dass wir eine Erklärung für die unterschiedlichen Aussagen finden werden«, verbesserte er und funkte die Professorin an, um einen Statusbericht abzuliefern. Die Lampen sprangen wieder auf Blau. Nach einem kurzen Wortwechsel ging McFaiden zu den Messinstrumenten und nahm die Speichereinheiten heraus, steckte sie ein. Die ohnmächtigen Wachen wurden abtransportiert, vier neue übernahmen deren Posten.
»Mich verarscht ihr nicht«, raunte Faye Olonin und Kothar zu. »Ihr seid von nun an bei mir unbeliebter als ein Rudel Chims mit nassem Fell.«
Olonin bedachte sie mit seinem schiefen Lächeln, und Kothars Maskengesicht blieb starr und unbeweglich.
McFaiden beendete seine Unterhaltung. »Ich soll die 20Ts zu Professorin Suede bringen. Sie, Mister Lyssander, werden alles aufklären. Das wird mit den Aussagen meiner Leute und mit Ihrer Behauptung, Miss Durrick, abgeglichen«, ratterte er die Vorgehensweise hinunter und zeigte andeutend auf den Ausgang. Die 20Ts setzten sich in Bewegung.
Faye dachte nicht daran zu gehen. Sie wollte den Collector untersuchen. »Ich komme gleich nach.«
»Nein, brauchen Sie nicht«, erwiderte McFaiden im Weggehen. »Die Professorin hat nur nach den 20Ts verlangt.«
Sie hat sich ihre Meinung schon gebildet. Das ist ja hervorragend. Sie hob nur den Daumen und ging zum Collector, um ihn näher zu betrachten.
Der Geruch nach öl, Blut und Koriander nahm zu. Blaue Tröpfchen hatten sich auf dem Deck gesammelt und schwammen und waberten quecksilbergleich. Der Collector verlor sie aus mehreren dünnen Rissen in der Rüstung, die mit dem Auge kaum wahrzunehmen waren. Es sah aus, als schwitzte er.
Sie warf einen Blick auf die unzähligen Messinstrumente. Wieso haben die Messgeräte eigentlich funktioniert, wenn es keinen Strom gab? Entweder hatte 23 sich getäuscht oder gelogen, oder der 20T namens Kothar hatte die Maschinen selbst mit Energie versorgt.
Faye war neugierig, was McFaidens Leute zu Protokoll geben würden. Die Version des 20T glaubte sie nicht eine Sekunde. Die Drohung gegen sie war eindeutig gewesen.
»Durrick, Achtung!«, hörte sie die warnende Stimme einer Frau hinter sich, und sie blickte hastig zu dem Collector.
Der Gefangene drehte ganz langsam den Helm, das Visier richtete sich auf sie. Es war die erste Regung, seit sie ihn vom Heck der Cortés gesammelt hatten. Er machte zwei schwache Nickbewegungen, dann lehnte er den Kopf wieder zurück.
Was hatte das zu bedeuten? Faye blinzelte. Hat er sich ... bedanken wollen?
»Komm lieber weg, Durrick«, sagte die unbekannte Frau in ihrem Rücken. »Reicht, wenn der Collie einmal am Tag ausrastet. Ich brauch das nicht öfter.«
Faye bewegte sich von dem Wesen weg und stellte sich neben die Kämpferin, auf deren Rüstung Lopez geschrieben stand. »Glauben Sie mir, oder denken Sie, ich hätte mir das ausgedacht?«
»Hab nur die Hälfte deiner Erklärung gehört.« Lopez, deren Gesicht hinter dem getönten Panzerglas leicht bläulich wirkte, zuckte mit den Schultern. »War nicht dabei, als es passiert ist, Durrick.«
Die Aussage reichte Faye. Niemand glaubt mir. Es wurde Zeit, dass sie sich mit Kris traf. Unerklärlicherweise hegte sie die feste Überzeugung, dass er nicht an ihren Worten zweifeln würde.
Ohne eine weitere Erwiderung verließ sie den Hangar.
Am liebsten hätte sie die 20Ts wieder von Bord gehabt. Wenn Faye ehrlich zu sich war, wäre sie am liebsten ganz schnell von Bord gegangen und auf eine Welt geflogen, wo es nichts gab außer normalen Menschen. Keine Chims, keine 20Ts, keine Collectors und
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