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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Hiebe der Stahlfinger krachten gegen den Gefangenen und schüttelten ihn durch.
    Verdammt! Er bringt ihn um! Faye aktivierte die Schottüberbrückung und drehte die Handkurbel, so schnell sie vermochte. Zentimeterweise hob sich die Sperre.
    Das Quartett rührte sich nicht und schaute zu, als ginge es die 20Ts nichts an, dass einer von ihnen ein unentschuldbares Verhalten an den Tag legte.
    Als die Lücke breit genug geworden war, rollte sich Faye in den Hangar und zog die Pistole. Sie rannte auf das riesige Bot-Wesen zu, das in dem roten Licht noch gefährlicher wirkte als durch das vakuumsichere Glas. »Lass ihn los! Weg von dem Collie!«
    Der 20T ließ tatsächlich von ihm ab. Die drei Arme lösten sich von der Panzerung, und der Rumpf drehte sich mitsamt Armen. In der Brust wurde ein eingelassenes menschengroßes, silbernes Gesicht sichtbar, das einem Helmvisier oder einer Theatermaske glich; die Augen leuchteten braun.
    Faye bemerkte einen ungewöhnlichen Geruch, gemischt aus Öl, Blut und Koriander. Leise zischend klinkten sich die dünnen Schläuche aus dem Collector und wurden eingerollt, verschwanden im Leib.
    »Hinaus«, drang es zwischen den starren, leicht geöffneten Lippen hervor. »Ich bin noch nicht fertig.« Armkomponenten verschoben sich und bildeten lange scharfe Klingen. Zwei Abdeckungen im Rumpf öffneten sich, Granatköpfe wurden sichtbar.
    »Doch, bist du«, erwiderte sie, steckte die Pistole ein und hob eine der überschweren Waffen der Justifiers auf, um eine Chance gegen die mehr als doppelt so große Kampfmaschine zu haben. Wo bleibt McFaiden? »Ich glaube nicht, dass du die Erlaubnis von Suede hast, hier zu sein.« Sie deutete auf die Gardeure. »Tot?«
    Ein lautes Quietschen vom Eingang her ließ sie kurz über die Schulter blicken.
    Das Schott hatte sich geöffnet, und herein quollen McFaiden und fünf seiner Leute. Schwer bewaffnet und gepanzert, kaum von einem Collie zu unterscheiden, wenn sie größer gewesen wären. Deswegen hatte es vermutlich auch so lange gedauert: In eine Kampfrüstung sprang man nicht so eben.
    Vor ihr klirrte es leise, öliger Wind streifte sie.
    Als sie nach vorn blickte, wollte sie es zuerst nicht glauben. Vor ihr stand ein gänzlich anderes Wesen! Es war nur noch so groß wie ein Mensch und höchstens anderthalb Meter breit. Das Silbergesicht saß jetzt im oberen Drittel der Brust, exakt in der Mitte. Zwei Arme, zwei Beine. Es ähnelte stark den unförmigen Industrie-Bots, bei denen es nicht auf Schönheit ankam.
    Faye senkte die Waffe. Er... hat sich umgebaut!
    McFaiden und seine Leute sicherten, drei Sanitäter kamen hinzu und kümmerten sich um die Kameraden, die am Boden des Hangars lagen.
    »Was war hier los?«, wollte er von Faye wissen, die Stimme kam aus dem Helmlautsprecher. Die Mündung zielte dabei auf den 20T.
    »Die vier da draußen haben mich abgelenkt, und dieses ...
    Ding hier hat den Collie bearbeitet.« Faye kam sich komisch vor. »Sie waren mit Schläuchen verbunden, und er hat versucht, mit seinen vier Armen ...«
    »Vier Arme?« McFaiden musterte den 20T. »Ich sehe zwei Arme und keine Schläuche.«
    »Ja, ich weiß. Er hat sich umgebaut. Gerade eben, als Sie und Ihre Truppe hereinkamen«, antwortete sie wütend. Sie sah dem Mann durch das Visier an, dass er ihr nicht glaubte. »Sie können sich die Aufzeichnungen anschauen.«
    »23 sagte uns, dass der gesamte Hangar ohne Strom war. Es hat mal wieder einen Fehler in einem Steuerungsmodul gegeben. Keine Aufzeichnungen.« McFaiden zeigte mit der Mündung nochmals auffordernd auf den 20T. »Was haben Sie getan?«
    »Hier liegt ein Missverständnis vor.« Das Silbergesicht blieb steif. »Ich habe die Menschen gerettet und den Collector in Schach gehalten.«
    »Sicher«, schnaubte Faye. »Ich habe doch gesehen, wie ...«
    »Sie haben die Lage falsch eingeschätzt, Miss Durrick«, sagte Olonin hinter ihr und trat vorsichtig näher. Einer der Sanitäter gab Entwarnung: Die Gardeure lebten alle noch. »Miss Durrick konnte nicht wissen, was sich ereignet hat.«
    »Sie haben mich doch abgelenkt, damit ich nicht mitbekomme, was in der Schleuse vor sich geht«, sagte sie anklagend. »Ein paar Sekunden später, und dieser Automat...«
    »Kothar Gamma 57/1«, warf der 20T seinen Namen ein.
    »... hätte den Collie fertiggemacht.« Sie sah McFaiden an. »Glauben Sie, ich lüge?«
    »Sie lügen nicht, Sie interpretieren falsch.« Olonin räusperte sich. »Wir haben Miss Durrick zu ihrem eigenen Schutz

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