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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Fünflingen. Ich...«
    Ein Collector bahnte sich den Weg durch die Menge, schwenkte das Erkennungsgerät wie bei einer Einsegnung.
    Ralda wechselte nach links in eine Seitenstraße. »Zusatz: Die Frau ist vierundsechzig Jahre, und ich habe keine Ahnung, wie die Fremden es schaffen, die Menopause rückgängig zu machen.« Schnell stoppte sie die Aufzeichnung, senkte das Kom-Gerät und lief in die nächste Quergasse.
    Sie bog wieder ab - und stand unvermittelt vor dem breiten Rücken eines weiß getünchten Collectors mit den roten Kreuzen darauf. Schöpfer der Welten!
    Er hatte sie nicht bemerkt, weil er sich gerade um ein Baby im Kinderwagen kümmerte, das schrecklich hustete. Die Stahlfinger streichelten dem Säugling sanft über den Kopf, der zweimal in die vielgliedrige Hand gepasst hätte.
    Die Mutter störte sich nicht daran, sondern sah mit einem erwartungsvollen Lächeln zu. Auch als er den Multi-Injektor zückte und eine äußerst dünne Nadel durch die Haut des Neugeborenen bohrte, so dass das Kind aufschrie, lächelte sie noch.
    Ralda hielt die Luft an. Was tut er dem unschuldigen Wesen an?
    Das Baby hörte auf zu weinen und schloss müde die Augen, schmatzte und schlief ein. Es wirkte friedlich, das Husten legte sich.
    Während die Mutter sich überschwänglich bei dem Collector bedankte, als wäre er ein Heiliger, senkte er den Arm, um den Injektor in die Tasche zu stecken.
    Das war die Gelegenheit, auf die Ralda gewartet hatte.
    Herr, steh mir bei! Sie wartete, bis die Hand sich der Tasche näherte und die Finger sich öffneten; unter dem Mantel umklammerte sie den Griff ihrer Pistole.
    Als der Collector das Gerät losließ, schnappte sie blitzschnell zu und bekam es zu fassen, ohne dass der Fremde es bemerkte. Ein Ruck, bevor er die Tasche schloss, und sie hielt ihn in Händen. Langsam weg von hier, rief sie sich zur Ordnung.
    »Diebin!« Die Mutter zeigte auf Ralda und wirkte ernsthaft erbost. »Wie kannst du nur?«
    Der Collector griff blind hinter sich.
    Ralda zog ihre Waffe, richtete sie gegen die nahenden Finger und drückte ab. Der Automatikmodus jagte das ganze Magazin durch den Lauf, die Geschosse sprengten die feinen Gliedmaßen des Collectors ab. Blaue Flüssigkeit spritzte gegen die Menschen, zischend fraßen sich die Tropfen durch Kleidung und Haut. Die Leute schrien auf.
    Ralda rannte los, so schnell sie konnte. Amen! Gelobt sei der Herr. Sie wollte ins Krankenhaus, um die Mittel in den verschiedenen Kammern untersuchen zu können.
    Auf dem Trödelmarkt hinter ihr wurde das Rufen lauter und breitete sich rasend aus, als wollte es die Deaconess einholen und zum Stehen bringen.
    Ralda bog mehrmals ab, streifte den Mantel ab und nahm sich im Vorbeilaufen eine leere Obstkiste. Sie warf den Injektor hinein; eine Zeitung, die sie aus dem Ständer riss, diente als Sichtschutz. Dann ging sie ganz langsam weiter, als wäre sie eine Frau, die mit ihren Einkäufen nach Hause wollte.
    Jäger der Smaller-Klasse rauschten zum Trödelmarkt, Collectors in normalen Panzerungen strömten aus verschiedenen Richtungen herbei. Die Menge machte ihnen sofort Platz.
    Ralda zitterte am ganzen Körper. Sie zweifelte nicht daran, dass die Fremden sie auf der Stelle für ihre Tat in Fetzen reißen würden. Auch wenn sie unentwegt betete, war es für sie ein kleines Wunder, dass sie das Krankenhaus unbehelligt erreichte.
    Als sie die Stufen zum Eingang nahm, ertönten die Sirenen.
    Die Menschen verließen fluchtartig die Straßen: Sperrstunde. Niemand durfte sich mehr im Freien aufhalten.
    Ralda betrat das Krankenhaus, wo ihr der Wachmann am Eingang zunickte. Seit einem Monat arbeitete sie hier als Huma Inovarowa. Die IC hatte sie in einem leeren Haus gefunden und umgearbeitet. Sie wusste durch Beobachtung und die Tätigkeit im Krankenhaus, dass die Collectors Menschen einen Chip im Nacken implantierten, was sie bislang hatte vermeiden können. Dass sie nicht gechipt war, interessierte die Menschen nicht.
    »Was war denn los?«, fragte er sie neugierig.
    »Keine Ahnung«, antwortete Ralda und verfluchte ihre unsicher klingende Stimme. »Ich war froh, nicht in der Nähe gewesen zu sein. Die Collectors sahen nicht gerade gut gelaunt aus.« Sie eilte weiter zum Fahrstuhl und fuhr hinauf ins Labor, wo sie von ihren Kollegen knapp gegrüßt wurde.
    In den folgenden Stunden erledigte sie ihre Pflichtaufgaben, was ihr nicht schwerfiel. Bevor sie der Church beigetreten war, hatte sie ihr Geld als Krankenschwester verdient.
    In

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