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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schiff in Beschlag nehmen.
    Olonin lächelte. »Das ist Kratos Beta 21/239, die Dame an meiner Seite ist Joule, und dies hier ist Daidalos Beta 21/1245643«, machte er sie nacheinander bekannt. »Nach Rücksprache reicht es jedoch aus, wenn Sie Daidalos und Kratos sagen.«
    »Die Cortés ist bereits den Plänen nach ein schönes Raumschiff, aber in Wirklichkeit sieht sie noch besser aus«, sagte ausgerechnet Daidalos zu Fayes Überraschung mit einer sehr menschlichen, echten Stimme, die aus der Mundöffnung drang. Er erinnerte an eine vielarmige Künstlerpuppe, wie sie manche romantisch veranlagte Zeichner verwendeten, um den menschlichen Körper mit seinen Proportionen in verschiedenen Bewegungen darzustellen. Auf echtem Papier natürlich, nicht auf einem Tab-Sheet.
    »Ich bin schon schlechter gereist«, stimmte sie ihm zu.
    »Die Technik ist phänomenal«, lobte Joule mit einer künstlichen Computerstimme, wie sie vor mehr als eintausend Jahren einmal als modern gegolten hatte. 20Ts hielten das offenbar für schick. »Einen KSP- und LSP-Antrieb zu kombinieren, das ist nicht jedem möglich.«
    Sie gingen weiter.
    Olonin hakte sich ungefragt bei Faye ein. »Würden Sie uns die Ehre erweisen, die Professorin zu vertreten, damit wir wenigstens ein echtes Besatzungsmitglied beim ersten Rundgang dabeihaben?«
    Sein Arm war kalt wie Stahl. Faye verspürte keine rechte Lust, die Fremdenführerin zu geben, zumal der Bot sich gut machte. Waren ihr schon die Chims zuwider, weckten die Stahlschrecke und die Künstlerpuppe bei ihr noch mehr Ablehnung. Vermutlich lag es an dem Wissen, dass Menschen in der ganzen Elektronik steckten. Wer sich dermaßen verstümmelte, konnte nicht mehr normal sein. Im Innern der scheinbaren Menschen Olonin und Joule hörte sie dank ihrer Einbildungskraft Zahnräder klicken und Kleinstreaktoren summen. Jetzt, wo sie die 20Ts gefunden hatte, wollte sie weg. »Ich habe noch etwas zu tun«, log sie.
    »Wirklich?«, machte Joule, und jeder hörte, dass sie eigentlich Lügnerin sagte.
    Daidalos stellte sich so, dass Faye nicht nach hinten ausweichen konnte. Das passte ihr überhaupt nicht. »Bitte, tun Sie uns den Gefallen!«, bettelte er geschickt. Die Stimme war nun so moduliert, dass etwas darin schwang, was ihren Widerstand hinwegschmolz. Olonins Arm schien sie eingeklemmt zu halten, und Kratos öffnete leicht ihre Fangbeine.
    Belagern sie mich? Faye hatte sich noch nicht entschieden, was sie tun wollte, als sie einen schwachen blauen Blitz als Reflexion auf der glänzenden Schreckengestalt sah. In ihrem Rücken ging etwas vor. Sie wollten mich ablenken! »Einen Moment«, sagte sie und machte sich von Olonin los, ging an Kratos und Joule vorbei und sah durch das kleine Fenster in den Hangar, wo der Collector gefangen saß.
    Die fünf Justiners lagen alle auf dem Boden und regten sich nicht. Der Collector stand noch immer an seinem Platz, wo sie ihn mit Magnetschellen festgeschnallt hatten. Davor erhob sich ein fünf Meter großes Kunstwesen mit vier Roboterarmen und -beinen, die an einem humanoiden Rumpf saßen; einen Kopf sah Faye von ihrer Position aus nicht. Drei der Arme, an deren Enden siebenfingrige Eisenhände saßen, pflückten an der Rüstung herum, der vierte drückte auf die Bedienungstasten der Messgeräte. Dünne Schläuche, durch die leuchtend blaue Flüssigkeit jagte, verbanden das Wesen mit dem Collector.
    »Hey!« Faye drückte den Knopf für den Öffnungsmechanismus.
    Nichts geschah.
    Sie schlug mit der Faust gegen die Scheibe. »Weg von dem Gefangenen!« Sie drehte den Kopf und sah die 20Ts an. »Was soll das?«, rief sie ärgerlich und legte eine Hand an den Pistolengriff.
    Niemand antwortete. Olonin lächelte verkniffen.
    Faye hob das Kom-Gerät. »23, öffne das Schott zum Hangar und ruf den Major. Wir brauchen die komplette Einheit sofort hier unten. Eine der Blechbüchsen hat sich den Collector geschnappt und ... macht ... irgendwas mit ihm. Er soll die schweren Waffen mitbringen.«
    »Cortés ist böse«, sagte der Chemical aufgebracht. »Jemand hat ihre Augen beschädigt und ihr die Nerven abgeklemmt. Ich kann den Hangar nicht sehen und das Schott nicht ansteuern!«
    Die LEDs im Gang wechselten von bläulich zu tiefrot. Die Alarmsirene dröhnte in rhythmischem Abstand.
    Faye sah wieder durch die Scheibe.
    Der Collector bäumte sich nun in seiner Halterung auf, Blitze spielten über die Oberfläche des Panzers. Der fünfte 20T bearbeitete ihn gleichzeitig mit Härte, brutale

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