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Collector

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Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wichtig, dass ich Ihre Jeton dafür benötige. Eine Extraktion aus tiefstem Feindgebiet.«
    »Sicher, Air Marshai, Sir«, erklang die Stimme einer Frau. »Mein Schiff steht Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
    »Danke, Group Captain. Ich lasse die Zivilistin und einen weiteren Passagier in wenigen Stunden zu Ihnen bringen.« Tannmann trennte die Verbindung. »Lyssander wird von meinen Leuten von der Krankenstation auf das Shuttle verlegt. Die Ärzte der Jeton sind ausgezeichnet und können die Nachsorge übernehmen. Redhand und Wellington begleiten Sie, damit Sie Ihre Habseligkeiten...«
    »Die sind auf der Cortés«, fiel sie ihm ins Wort. Sie war glücklich und ungeduldig zugleich. Vor allem konnte sie bald auf die Ausbildung zurückgreifen, die sie bei BaIn bekommen hatte. Als Justifierin unter regulären Soldaten. »Ich bleibe an Bord und warte, bis wir zur Jeton fliegen.« Sie reichte ihm die Hand. »Danke.«
    Er schüttelte ihr die Hand. »Wenn Sie es schaffen, muss ich Ihnen danken, Miss Durrick. Das werde ich dann auch mit aller Inbrunst tun, stellvertretend für sechzig Milliarden Menschen.« Tannmann stand auf. »Ich fürchte, ich muss eine Besprechung einberufen.« Er salutierte und ging.
    »Bevor ich es vergesse«, sagte sie, als er durch die Luftschleuse in die Werft ging, um die Soldaten zu instruieren. »Was ist die Jeton für eine Mühle?«
    »Zerstörer. Hyperion-Klasse, russische Flotte«, antwortete er und lächelte schwach. »Der Vorletzte seiner Art. Passen Sie gut darauf auf, und ärgern Sie Group Captain Laroux nicht zu sehr.«
    Jetzt war Faye nicht nur zuversichtlich, Kris zu finden und zu befreien. Nein, sie war beeindruckt.
     

Vierzehnter Akt

Erste Szene
29. Mai 3042 a. D. [Erdzeit]
    SYSTEM: CHARIOT
     
    Wie urdinische Sardinen in einer Schrumpfbüchse. Faye sah sich von ihrer Koje aus in der Kajüte um, die sie mit drei anderen Frauen teilte. Die Jeton war zwar einer der größten Zerstörer der VHR-Flotte, dennoch gab es so gut wie keinen Platz für die Menschen.
    Die eckige, wie ein gestauchter Oktaeder wirkende Hyperion-Klasse bestand aus meterdicker Panzerung, leistungsstarken Sprung- und Manövertriebwerken, gigantischen Waffensystemen und zehn Fusionsreaktoren, die die notwendigen Energien lieferten. Für die Crew hatten die Konstrukteure nur minimalen Raum vorgesehen. Es ging um siegreichen Kampf, nicht um größtmöglichen Komfort, und das bekam Faye deutlich vor Augen geführt.
    Sie schaute auf die Uhr. 12.43 STZ, leuchtete es auf der Anzeige. In knappen fünfzehn Minuten würde sie sich mit Lyssander treffen und versuchen, Kontakt zu Kris herzustellen - falls der Mediator dazu in der Lage war.
    Fuck, ich bete zu den Heiligen und Unheiligen, dass es klappt!
    Sie schwang sich aus dem Bett und stand auf, streckte sich und machte ein paar schnelle Dehnübungen. Die anderen drei Soldatinnen ignorierten sie, lasen, hörten Musik oder schauten Starlook. Für sie gehörte sie nicht zur Crew.
    Schlampen. Faye warf sich in ihre Klamotten, schlüpfte in die Schuhe und trabte zum Fahrstuhl, der sie zur Krankenstation brachte. Laroux, die Kommandantin, hatte sie kurz willkommen geheißen und ihr einen knopfgroßen Schiffskommunikator verpasst, den sie am Kragen tragen musste. »Sie brauchen was, Sie sprechen hinein, und es wird geschehen. Militärische Entscheidungen überlassen Sie mir. Uns allen viel Erfolg«, hatte die knappe Ansage gelautet.
    Der Lift hielt an.
    Was mache ich, wenn er es nicht kann? Faye stieg aus und ging durch die Schleuse hindurch. Sie seufzte schwer.
    Die Krankenstation war ebenso spartanisch eingerichtet wie die Kajüten der Jeton. Kein Firlefanz, nackte Stahlkarbonwände mit Unmengen von Anschlüssen und Halterungen, Med-Bot-Arme an der Decke und Platz für vierzig Schwerstverletzte. Alle anderen Kranken und Verwundeten mussten in ihren Kojen genesen.
    Das Licht schien hell, kalt und bläulich von der Decke. Momentan lagen vier Soldaten auf der Station. Den im Koma befindlichen Lyssander hatten sie auf die Isolierstation verlegt, damit ihm niemand zu nahe kam.
    »Doc?« Faye steckte die Hände in die Taschen. »Sind Sie da?«
    »Wo soll ich sonst sein? Im Urlaub?«, kam die genörgelte Antwort aus dem hinteren Bereich. Klirrend fielen Instrumente zu Boden. »Herrgott, Jesus, Maria und Josef und der beschissene Esel neben der Krippe! Jetzt kann ich den ganzen Mist wieder sterilisieren!« Er kam auf sie zu, einen durchsichtigen Plastikmantel über seinem Kittel

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