Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
der Jeton von der Krankenstation in einen Hangar muss?« Ingstrabur ließ nicht locker. »Und seien Sie nett: Ich bin kein Physiker.«
    »Ich auch nicht«, gab Lyssander zurück.
    »Ist das jetzt wichtig?«, warf Faye ein, die es nicht erwarten konnte, dass die Suche nach Kris und der Cortés begann.
    »Für mich schon. Der Lift ist oft zu voll.«
    »Dann passen Sie auf, Doktor.« Lyssander dachte kurz nach. »Sie suchen sich eine Gegend mit riesigen Mengen an kosmischem Staub, der zu einem Großteil aus Nickel und Eisen besteht. Aus den gleichen Materialien entstand vor Jahrmilliarden die Erdsonne.« Er ging langsam weiter. »Zusammen mit interstellarem Wasserstoff, den sie sich aus der Gegend ziehen, wird alles durch Laserbeschuss zu Plasma erhitzt. Das Plasmafeld wiederum lässt sich magnetisch kontrollieren. Es ist eines von vielen, jedes Tausende von Kilometern breit. Sie schieben sie mit ihren Raumschiffen wie Bagger von allen Seiten zusammen, auf eine Stelle. Durch die Verdichtung und nötigenfalls eine Initialzündung dieser kritischen Masse entsteht das Schwarze Loch. Es dauert Jahre, bis die Vorbereitungen abgeschlossen sind, doch es funktioniert.« Er musste stehen bleiben, Ingstrabur und Faye stützten ihn. »Die Menschen im Core-System werden es zu spüren bekommen, wenn wir nichts dagegen tun.«
    »Ich fürchte«, sagte der Arzt todernst, reichte ihm ein Taschentuch und machte ihn auf das Blut aufmerksam, »die Methode der Lochbildung ist mir zu umständlich. Ich werde doch lieber den Lift nehmen.« Sie setzten ihren Weg fort.
    Faye dachte darüber nach, dass die Collies viel Erfahrung mit der besonderen Sprungtechnik gesammelt hatten. Sie hatte schon einiges über die Schwarzen Löcher gehört; darüber, was mit Raumschiffen geschehen war, die an den Rand gerieten; über die Zeitparadoxa; die Zerstörungskraft der hohen Masse der Singularität im Zentrum des Lochs. »Wie kommen die Schiffe eigentlich wieder zurück, Mister Lyssander?«, fragte sie ihn, kurz bevor sie die Brücke erreicht hatten.
    »Gar nicht. Die Collectors sind Heuschrecken ... Nomaden, die umherziehen und sich immer nur für eine Weile niederlassen, wo ihrer Meinung nach ihre Obhut nötig ist. Wo sie beschützen müssen.« Er schien sich unwohl zu fühlen. »Sicher ist, dass sie vernichtet werden müssen. Ihr Treiben geht schon viel zu lange.« Seine Hand deutete auf den Eingang. »Können wir? Wie ich schon sagte: Wir haben keine Zeit zu verlieren. In zwei, höchstens drei Wochen ist das Loch fertig.«
    Vertrau ihm nicht zu sehr. Er wird sich vielleicht bald wieder für einen Collie halten. Faye zwang sich zu einem Lächeln. »Sie schaffen das.«
    Sie betraten die Brücke, die etwa so groß wie zwei geräumige Wohnzimmer, aber in blankem Metall und ungestrichenem Carbon gehalten war.
    Männer und Frauen saßen auf gepolsterten, ergonomisch geschnittenen Sesseln vor Monitor- und Kontrollfeldalleen; einige von ihnen trugen Helme, in die Okularkarusselle eingepasst waren, andere waren über Kabel im Kopf mit Konsolen verbunden. Alle steckten in Druckanzügen, nur die Köpfe schauten heraus, die Helme baumelten griffbereit rechts an den Sitzen. Schmale Pfade zwischen den einzelnen Stationen erlaubten schlanken Personen, sich rasch auf der Brücke von A nach B zu bewegen. Wer dick oder muskulös war, konnte hier keinen Dienst verrichten. Nerds.
    Das Licht war bläulich eingefärbt und kaum heller als die Bildschirme. In der Mitte war ein 3D-Kubus installiert, in dem das System zu sehen war.
    Nichts für mich. Faye fand die Stimmung geradezu gespenstisch und bedrohlich. Das Licht raubte den Menschen die Lebendigkeit. Es könnten Androiden sein. Dem 20T würde es hier gefallen.
    Laroux, eine zierliche Frau mit kurzen blonden Haaren im Pagenschnitt und grüngelben Augen, hatte ihren erhöhten Sitz an der rechten Wand verlassen und kam ihnen entgegen. »Ich sehe, Ingstrabur hat es mal wieder geschafft, einen Patienten nicht umzubringen.« Sie legte die Hände auf den Rücken, um Lyssander nicht die Hand schütteln zu müssen. »Ich mache aus meiner Ablehnung Ihrer Person keinen Hehl, und die Gründe muss ich Ihnen nicht erläutern.«
    Klare Ansage, dachte Faye.
    »Was brauchen Sie?«, fragte Laroux sie.
    »Ich muss Sternenkarten sehen«, antwortete Lyssander, der bebte und die Finger zu Fäusten ballte.
    »Welches System?«
    »Alle, die Sie haben«, antwortete er. Seine Stimme kühlte merklich ab.
    Faye erinnerte es an den Klang, als

Weitere Kostenlose Bücher