Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
auf die Beine, fesselten sie.
    »Was bedeutet das?«, knurrte Faye.
    Joule schien wirklich erleichtert, dass man sie gefunden und festgenommen hatte. »Die Samariter verfolgen mit ihrer Obhut nur einen Zweck: Menschen möglichst schnell und reichlich zu züchten.« Sie sah die Justifierin an, und mit ihrer Computerstimme sagte sie: »Um sie dann zu verzehren.«
     

Sechzehnter Akt

Erste Sene
13. Juni 3042 a. D.[Erdzeit]
    SYSTEM: STYGMA
     
    Air Marshai Tannmann hätte sich niemals vorstellen können, etwas derart Überwältigendes zu sehen: Das Weltall vor ihm brannte!
    Auf schier unendlichen Quadratkilometern stand eine rote, pulsierende Wolke aus Plasma im Raum. Die Anzeigen der Messgeräte der Closer befanden sich jenseits von Gut und Böse, die von Magnetfeldern gezügelten Energien waren nicht in Werten auszudrücken. Das Rot überstrahlte die Sterne und Planeten, schien sie aufzufressen und zu absorbieren. Die Collectors spielten mit der kritischen, energiereichen Materie und formten sie nach ihrem Willen.
    Früher hätte man solche Wesen Götter genannt. Tannmann war beunruhigt. Nicht nur wegen der Tatsache, dass keine Jeton am vereinbarten Zwischensprungpunkt erschienen war.
    Die Interferenzen, welche die gigantischen Plasmahaufen und Magnetfelder verursachten, blockierten jede Art von Ortung. Der Air Marshai wusste nicht einmal, wie viele Schiffe der VHR-Flotte ins System gesprungen waren. Er musste sich darauf verlassen, dass sich alle an die verabredeten Zeiten und Angriffskorridore hielten. Über Kamerabilder und Funksprüche allein war die Schlacht nicht zu koordinieren.
    Er setzte sich in seinen Sessel, den Blick immer noch auf das brennende Plasma gerichtet.
    »Sir, die Collectors zentrieren die Plasmamasse an einem Punkt, ungefähr ein halbes Lichtjahr von der nächsten Sonne entfernt«, meldete sein Navigator. »Das kann ich aufgrund meiner Berechnungen sagen. Mehr aber nicht.«
    »Rekalibrieren Sie die Ortungsscanner«, befahl Tannmann. »Ich muss wissen, was die Flotte macht.« In zehn Minuten wird der erste Angriff beginnen.
    Die Closer hatte eigentlich die Aufgabe gehabt, die Schlacht zu leiten und als Springer an den Fronten auszuhelfen, wo es eng wurde. Und da waren noch die Frachttransporter von Twilight Industries mit ihrer sehr speziellen Ladung. Arc I bis III. Er musste den Bordcomputer der Schiffe mit den Atomsprengköpfen abschalten und von Hand steuern können, sobald es erforderlich wurde. Ohne das Wissen der Beta-Humanoiden an Bord und gegen deren Willen. Es war von großer Bedeutung, dass er genaue Daten erhielt.
    »Ja, Sir.« Der Navigator machte sich daran, die Systeme neu einzustellen und sie den Energieaktivitäten anzupassen. Er tippte auf die Eingabefelder ein.
    Tannmann versuchte nicht daran zu denken, dass sie mit der Jeton einen ihrer schwersten Zerstörer verloren hatten. Dessen Feuerkraft würden sie schmerzlich vermissen, sie war kaum zu ersetzen.
    Minuten verstrichen.
    Inzwischen arbeiteten noch mehr Techniker an den Konsolen, verbanden Kabel neu und löteten an Platinen herum. Der Geruch von heißem Metall und schmorendem Plastik schwebte durch die Brücke.
    Tannmann dachte an die ahnungslosen Beta-Humanoiden, die annahmen, eine wichtige Rolle im Kampf zu spielen. Man hatte Twilight Industries gesagt, dass sich provisorische Rak-Lafetten in den Laderäumen verbargen. Ihr offizieller Auftrag lautete, so nahe wie möglich an die größten Schiffe der Collectors zu gelangen.
    »Es ist nicht rechtens«, hätte seine Frau gesagt. »Ihr benehmt euch wie die Collies. Ihr glaubt, Betas würden unter den Menschen stehen.«
    Erleichtert sah er auf die Anzeige, wo aus einem grauweißen Schneegestöber ein klares Bild wurde: Die VHR-Flotte erschien, und er musste sich nicht weiter mit eventuellen moralischen Bedenken plagen. Es gab endlich Ablenkung. Die Statusmeldungen zeigten: Die Kommandanten der Kreuzer, Fregatten und Korvetten hatten sich an die Instruktionen gehalten. Die Operation BlackHole lief.
    »Danke«, sagte er zu den schweißgebadeten Technikern. »Gute Arbeit!« Er aktivierte das Kom-Gerät und wünschte allen viel Glück. Der Angriff rollte. Von den Schiffen des 20T sah er weit und breit nichts. Das freute ihn besonders.
    Ein Teil der Flotte, Geschwader Gelb, nahm Kurs auf die etwa achthundert kastenförmigen Schubschiffe der Collectors, die die glühende Plasmamasse wie Bulldozer mit ihren magnetischen Feldern vor sich her drückten. Sie galten als Primärziele.

Weitere Kostenlose Bücher