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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Krankenhauskomplex sein. Theresa wollte hinein, um sich weiter umzusehen, und pochte mit dem Pistolengriff gegen die Scheibe. Es klang nach stabilem Glas, das einem Hieb widerstehen würde. Das wird mich nicht aufhalten. Sie richtete die Mündung auf die Scheibe, um ein Loch hineinzuschießen, als sich die Tür zum Zimmer öffnete und ein Collector hereinstapfte: weiße Rüstung, rote Kreuze. Einer ihrer Menschenkümmerer!
    Sofort duckten sich die Frauen weg. Ralda konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung, Theresa aber spähte vorsichtig in den Raum und fotografierte mit ihrem Kom-Gerät.
    Der Collector verharrte auf der Stelle, betrachtete die Tür. Dann ruckte sein rechter Arm nach oben, und er drückte auf eine Reihe von Knöpfen, die in der Wand eingelassen waren, ohne dass er hinschaute; mit der anderen pochte er mehrfach gegen den Rahmen.
    Scheint, als wäre die Steuerung defekt. Theresa beobachtete, wie er sich umwandte und hinausschritt. Die Tür schloss sich wieder. Gut, dass auch bei ihnen nicht alles reibungslos läuft. »Er ist gegangen«, sagte sie zu Ralda, hob die Waffe. »Und ich muss rein! Du rennst in den Wald zurück und wartest auf mich. Sollten sie mich erwischen, hast du die Mission fortzuführen.«
    »Bishopness, wir sollten zusammenbleiben. Wenn wir auffliegen, können wir uns immer noch aufteilen und jeder für sich versuchen zu entkommen. Die Collectors würden die Gegend im Fall eines Alarms sowieso absuchen und mich entdecken.«
    Theresa zögerte, verzichtete aber darauf, länger darüber nachzudenken. Sie wollte nicht mehr Zeit verlieren. »Einverstanden. Und jetzt: Schöpfer der Universen, verschließe die Ohren der Ahumanen!« Sie schoss gegen das Glas.
    Es knallte, und die Scheibe bekam ein faustgroßes Loch. Aber erst nach dem vierten Schuss und mehrmaligen Hieben mit dem Griff war eine Öffnung entstanden, die groß genug war, um die Frauen hindurchzulassen. Ein Ausbruch aus dem Krankenzimmer ohne derartige Hilfsmittel wäre nicht möglich.
    Theresa lud nach. Die Collectors tauchten nicht auf. Der Herr ist mit uns! »Gehen wir!« Nacheinander schwangen sie sich ins Innere.
    Bald danach streiften Ralda und sie durch das Erdgeschoss des Komplexes, der aus unzähligen großen Krankenzimmern, Korridoren und Säuglingsstationen bestand. Brutkästen und Säuglingsbettchen warteten alle steril in Plastikfolien verpackt.
    Theresa erkannte das Muster schnell: Nach dreißig Zimmern folgten stets zwei OP-Säle, in denen jeweils vier gynäkologische Stühle und medizinische Geräte standen, danach kam je ein Aufenthaltsraum neben einem gläsernen Fahrstuhl, der nach oben führte. Alles wurde von ihr abgelichtet.
    »Die Collectors scheinen ihrem Auftrag nachkommen zu wollen, die menschliche Rasse zu vermehren«, merkte Ralda an. »Sie sind auf ein ziemliches Aufkommen von Schwangeren und Neugeborenen vorbereitet.«
    Theresa sah die Szene vor sich, als der Collector einer Frau auf offener Straße eine Injektion verabreicht hatte. Das waren keine Aufbaupräparate. Eine Ahnung, ein widerlicher Verdacht befiel sie. »Sie werden mit Sicherheit Sorge tragen, dass sich die Fruchtbarkeit passend erhöht.«
    Da sie keine Treppe nach oben fand, betrat sie den Fahrstuhl, und Ralda folgte ihr. Auf dem Bedienelement waren zwanzig Stockwerke eingezeichnet, Theresa wählte Ebene zwei, und die Fahrt begann. »Gott würde das nicht wollen.«
    Es dauerte nicht lange, und die Kabine hielt wieder.
    Sie eilten durch den Korridor, öffneten die Türen: noch mehr Krankenzimmer, identisch eingerichtet und mit Gleitschienen an den Decken, die hinaus auf die Korridore führten und weiter verliefen.
    »Die Kapazität ist ... unglaublich! Man könnte meinen, dass sie jedes weibliche Wesen auf Putin in eine Schwangere verwandeln wollen.« Ralda wirkte entsetzt.
    »Es wird so kommen.« Theresa ging zum Fahrstuhl zurück. »Wir brauchen Gewissheit darüber, was auf den anderen Ebenen ist.«
    Ralda schüttelte sich. »Ich finde es schrecklich hier. Eine seelenlose Gebärfabrik.«
    Sie überprüften ein Stockwerk nach dem anderen, ohne sich zu weit vom Lift zu entfernen. Nach einigen Krankenzimmeretagen gelangten sie in einen Bereich, der nach Wellness aussah: Bäderlandschaften, Entspannungsliegen, Vorrichtungen für Massage, Saunen, Schwimmbäder, Räume mit Fitnessgeräten.
    Aber als Theresa auf die Ebenen dreizehn und vierzehn vordringen wollte, rauschte die Kabine weiter und hielt erst auf fünfzehn an.

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