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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Ihren Code. Übermittlung innerhalb der nächsten zehn Sekunden.«
    »Hier Cortéssa«, antwortete er. »Abruf der erteilten Landeerlaubnis, Code 63/AP/823-Z72.«
    »Code korrekt«, kam es sofort. »Anflugkoordinaten werden übermittelt. Bitte weichen Sie nicht vom zugeteilten Korridor ab, sonst werden Sie von den Waffenplattformen beschossen. Vielen Dank für Ihr Verständnis und willkommen auf Automaton Prime.«
    »Danke«, gab Kris zurück und dachte, das Gespräch sei damit beendet.
    »Sollten Sie eine Verbesserung Ihres fragilen menschlichen Körpers wünschen, weise ich Sie darauf hin, dass die Wartezeiten in unseren Kliniken derzeit etwa zwei Standardtage betragen«, ratterte die Computerstimme die Werbung herunter. »Wir bieten Ihnen kybernetische Ersatzgliedmaßen ab fünftausend Terracoins pro Stück an, inklusive der Verstärkung der umliegenden Körperpartien.«
    »Nein danke«, sagte Kris und musste lachen, während er die Route prüfte. Sie würden auf dem Raumhafen dicht an der Hauptstadt Daidalos landen. »Wollen Sie ... willst du?« Ein wenig ratlos schaute er zu Suede.
    Sie war inzwischen vollständig angekleidet und zur Professorin geworden. »WIR schlagen vor, wir bleiben beim Du, solange wir nicht dienstlich miteinander zu tun haben«, legte sie die Regeln fest. »WIR sind deine Vorgesetzte, wenn du die Cortés fliegst oder wir nicht alleine sind. So wie hier.« Sie kam auf ihn zu und küsste ihn wieder, ihre Zunge leckte über seine Lippen. Dann seufzte sie. »Ach, daran haben WIR uns schon gewöhnt, Kris. Hüte dich vor UNS! WIR fordern viel von einem Mann.« Sie legte ihm den Zeigefinger unters Kinn und schaute ihm in die Augen. »WIR freuen uns auf den Rückweg.«
    Kris auch. Der Gedanke genügte, und schon bahnte sich eine Erektion an. »Ich bemühe mich, Nuria.«
    »Mit Bemühen kommt man nicht weit im Leben«, erwiderte sie und setzte sich auf den Sessel neben seinem. »Man muss es bringen.« Sie blickte nach vorn, durch die Glaskanzel auf die sich nähernde Oberfläche, und legte die Gurte an.
    Er übernahm das Steuern, lenkte die Cortéssa exakt durch den Korridor. Das war eine klare Ansage.
    Nicht weit von ihnen und gerade so außerhalb der Atmosphäre schwebten silber-weiß gestrichene Oktaeder von der Größe eines Zweifamilienhauses. Aus den glatten Flächen standen Mündungen hervor, an den oberen und unteren Enden waren Raketenlafetten angebracht. Sie ließen den mittelgroßen Jäger passieren, drehten die Hauptwaffenseite jedoch mit ihm.
    Die Cortéssa trat leicht bockend in die Atmosphäre ein, in der es keinerlei Anzeichen von Wolken oder Nebelbildung gab. Der gesamte Planet schien ergraut zu sein. Das, was nicht aussah wie gestrichener Stahl, erinnerte an andere Metalle: Kupfer, Nickel, Zink, Gold, Silber - Automaton Prime wirkte wie ein in einer Schmelze gegossener Planet und nicht wie das Ergebnis des Zusammenspiels kosmischer Kräfte.
    »Sogar das Meer scheint aus Quecksilber zu sein«, bemerkte Suede und rief die neuesten Daten ab. »Temperatur liegt bei dreiunddreißig Grad, zehn Prozent Luftfeuchte, Regenwahrscheinlichkeit null Prozent.«
    »Das ist kein Wasser«, sagte Kris und deutete auf das Meer, das nördlich von Daidalos gegen die befestigte Küste schwappte. »Laut Scanner handelt es sich um ein Konglomerat aus Kühlflüssigkeit, Schmierstoffen, kybernetischen Fluiden und anderen Restprodukten, die bei den Produktionsvorgängen anfallen. Sie bereiten es auf und nutzen es für alles Mögliche.« Er sah zu Suede und begriff, dass er ihr schon wieder etwas erzählt hatte, was sie bereits wusste. »Entschuldige.«
    »Nein, mach nur. WIR hören dir gern zu.« Suede lächelte. »Übrigens, die größte Einnahmequelle nach den kybernetischen Exo- und Endoprothesen ist tatsächlich der Tourismus.« Sie lachte auf. »Man stelle sich das vor: Wir beide verbringen eine romantische Woche zwischen Droiden, Kyborgs und Maschinenmenschen und schauen dabei verliebt auf ein Meer aus Kühlmittel.«
    Wäre ich ein intelligenter Staubsauger, fände ich das bestimmt schön. Kris empfing das elektronische Leuchtfeuer von Daidalon und folgte dem Signal. »Wahrscheinlich sind die Touristen Fetischisten, die sich gern von Roboterarmen berühren lassen. Oder Menschen, die sich in einer der Fabriken für austauschbare Gliedmaßen gruseln wollen.«
    Er schaute auf die Stadt, deren Bauten sich neben dem Hafen erhoben. Chromgebäude, Stahlgebilde, Pyramiden, Kristalle, Kugeln, Röhren, mal

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