Collector’s Pack
ptp.ordislux213.th.net:89
Encoding-method: AMETH10.1.01
15:11:01 Client306
hat galán endlich geredet?
15:18:32 Client377
am ende doch. wie alle.
15:19:02 Client306
wo ist es?
15:20:32 Client377
im grab des apostels. bin vor ort, konnte die stelle aber noch nicht identifizieren.
15:21:14 Client306
kehren sie zurück.
15:21:57 Client377
???
15:22:20 Client306
zurückkehren. sofort.
15:23:13 Client377
und der plan?
15:24:23 Client306
ich bin der plan. ich brauche sie hier.
15:24:56 Client377
natürlich, meister. im lichte mit euch.
/End of conversation/
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XXXVI
10. Juli 2011, Santiago de Compostela
V or zwei Tagen tauchte dann Ihr Bruder hier auf.« Bühler reichte Peter eine Cola und ein Stück Empanada , das er an einem Imbisstand gekauft hatte. Peter trank die Flasche in einem Zug leer und versuchte, nicht an den gekreuzigten Mann in der Templerkirche zu denken. Sie ließen sich erschöpft auf einer Steinbank am Rande des belebten Praza do Obradoiro nieder, wo sie die Kathedrale mit dem Grab des Heiligen Jakob direkt im Blick hatten. Zur Rechten lag ein Renaissancepalast aus galizischem Granit, in dem die Stadtverwaltung residierte. Zur Linken wurde der Platz von dem prächtigen Hostal de los Reyes Católicos beherrscht, vor fünfhundert Jahren als Königliches Pilger-Spital von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon erbaut, inzwischen ein staatliches Luxushotel. Schweigend kaute Peter an seiner Empanada . Er spürte, wie die Erschöpfung nach ihm griff und trank noch eine Cola, um wach zu bleiben. Die ganze Zeit über behielt er den Platz im Blick, falls Kelly dort unversehens auftauchen würde. Aber außer Pilgern, Souvenirverkäufern, vereinzelten Priestern und Studentenkapellen in historischen Gewändern, die anzügliche Lieder spielten, fiel ihm nichts auf. Vor dem Gebäude der Stadtverwaltung ließ sich eine Hochzeitsgesellschaft fotografieren. Peter stellte sich Maria in einem Brautkleid vor, verdrängte den Gedanken dann aber sofort wieder.
Konzentrier dich! Erinnere dich.
Bühler hatte ihm berichtet, was in Köln passiert war. Der Name der alten Romafrau rührte zwar schwach in Peters Erinnerungssumpf, half ihm aber auch nicht auf die Sprünge. Übrig blieb nur das frustrierende Gefühl, bereits alles in der Hand gehabt und es dann wieder verloren zu haben.
Wie Parzival.
Peter fluchte leise.
»Was?«, fragte Bühler, durch Peters Fluchen offenbar aus seinen Gedanken gerissen.
»Wie geht es Ihrer Schwester?«
»Gut«, erwiderte Bühler knapp, als sei ihm das Thema unangenehm. »Hoffe ich. Ich … tue das alles nur für sie.«
»Wir wollen beide unser altes Leben zurück«, sagte Peter, doch Bühler schüttelte entschieden den Kopf.
»Sie und ich haben nichts gemeinsam, gar nichts. Gott hat uns zusammengeführt, weil es gerade in seinen Plan passt.«
»Glauben Sie wirklich, dass es einen Plan gibt?«
Bühler schwieg. Peter wechselte das Thema.
»Wie hat Nikolas Sie überhaupt gefunden?«
»Keine Ahnung. Stand plötzlich vor meiner Zimmertür in der Pension, in der ich mich eingemietet hatte, und wirkte ziemlich durcheinander. Nach dem Tod von Ioona Bihari tauchte er mit Marina zunächst bei einer anderen Romasippe unter. Ein eifersüchtiger Exfreund von ihr hat die beiden aber offenbar an Kelly verraten. Kelly hat Nikolas und Marina praktisch im Schlaf erwischt.«
Das ergibt keinen Sinn.
»Wie ist Nikolas Kelly dann entkommen?«, fragte Peter ratlos. »Ich war sicher, dass er tot ist. Es gab ja auch dieses Zeitungsfoto.«
»Ihr Bruder wollte nicht darüber sprechen. Das Einzige, was ihn interessierte, war, Kelly zu finden. Sein Zustand gefiel mir nicht. Er wirkte fiebrig. Gehetzt. Statt nach Felipe Galán zu suchen, haben wir zwei Tage in der Kathedrale vertrödelt, Hinweise gesucht und auf Kelly gewartet. Bis ich Idiot kapiert habe, dass die Kirche in Leonies Zeichnung nicht die Kathedrale, sondern eine Templerabtei ist. Den Rest kennen Sie ja.«
»Wie kam er auf Santiago de Compostela?«
»Greifen Sie mal in Ihre Jackentasche.«
Peter zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor. Eine Zeichnung.
»Nikolas und Marina haben in Köln die Tätowierung fotografiert und so lange digital bearbeitet, bis sie Muster daraus lesen konnten«, erklärte Bühler. »Was Sie da sehen, befindet sich – entschuldigen Sie – auf Ihrem Arsch. Es zeigt die Umrisse der alten Stadtmauer von Santiago de Compostela. Da unten liegt die Kathedrale. Aber
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