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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Blick auf sein Handy über kleine Straßen in Richtung Tivoli und dann plötzlich wieder südlich über kleine, unbefahrene Provinz- und Forststraßen.
    »Halten Sie hier«, sagte er nach einer gefühlten Ewigkeit.
    Maria gehorchte. Sie standen auf einer buckeligen Forststraße zwischen Feldern und Obstwiesen. Es war heiß. Sie merkte, dass sie schwitzte. Nikolas dagegen wirkte vollkommen frisch. Er stieg aus und sah sich um, blickte in den Himmel.
    »Wir gehen den letzten Rest zu Fuß«, sagte er.
    »Wohin?«
    »Man wird uns abholen.«
    Maria saß immer noch am Steuer. Sie überlegte, ob sie einfach ohne ihn wieder zurückfahren sollte. Jetzt oder nie. Er würde schon durchkommen. Sie konnte Nikolas durch die Frontscheibe sehen. Er wandte ihr den Rücken zu. Wie ähnlich er Peter sah. Die gleiche Krümmung des Rückens, wenn er nachdachte, die kleine Bewegung mit dem Kopf, um die Nackenmuskeln zu lockern. Wie er die Hände hielt. So vertraut …
    Maria stieg aus. »Welche Richtung?«
    Nikolas deutete die Straße entlang, als wären sie auf einem Ausflug. Nach einer halben Stunde Fußmarsch sah er wieder auf sein Smartphone.
    »Hier ist es.«
    Außer Feldern gab es hier nichts. Keine Straße, kein Haus, kein Mensch. Zu ihrer Linken erhob sich ein kleiner, bewaldeter Hügel. Der Himmel war so unerträglich blau und blank wie ein frisch gewischter Krankenhausfußboden.
    »Wer holt uns hier ab?«
    Nikolas ignorierte die Frage.
    »Haben Sie einen Plan, wie wir zu Peter kommen?«, versuchte sie es erneut.
    »Wir werden nicht nach Santiago de Compostela fliegen.«
    »Hey, Moment mal! So war das nicht geplant! Wir müssen zu Peter!«
    »Der Plan hat sich geändert.« Nikolas sah sie jetzt direkt an. Er wirkte bedrückt. »Ich habe eine Botschaft erhalten, die mir keine andere Wahl lässt.«
    Die Angst schnürte ihr jetzt die Kehle zu. »Als was?«
    »Vertrauen Sie mir, Maria?«, fragte Nikolas.
    Maria zuckte die Schultern. Schüttelte dann den Kopf.
    »Sie sind sehr mutig. Ich hätte sie zwei Mal fast getötet, und doch lassen Sie sich einfach so von mir als Geisel nehmen.«
    »Ich tue das für Peter.«
    Sie verkniff sich gerade noch zu sagen »Und für die ganze Welt«. Nikolas nickte, als habe er schon verstanden.
    »Ich habe eine Frau kennengelernt«, gestand er ihr unvermittelt.
    Maria glaubte zu verstehen, was er ihr damit sagen wollte. »Lieben Sie sie?«
    Nikolas nickte ohne zu zögern. »Ja. Ich hatte nicht gewusst, dass jemand wie ich Liebe überhaupt empfinden kann. Ich würde alles für sie tun. Sie heißt Marina.«
    »Schöner Name.«
    »Sie ist tot.«
    Es klang entsetzlich sachlich. Maria war einen Augenblick sprachlos. »Was …?«
    »Kelly hat sie in Köln getötet. Ich konnte nichts für sie tun.«
    »Aber Sie haben doch gerade gesagt …?«
    »Ich habe gesagt, dass ich eine unmissverständliche Botschaft erhalten habe. Wollen Sie sie hören?«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, sprach er weiter. Seine Stimme klang verändert. Als spreche da ein anderes Wesen aus ihm.
    »Ilasa viviala Mharina!
    Salamanu balata Mharía acaro odazodi busada.
    Od belioraxa balita P’ter: caosaji lusadanu.
    Mharina emoda.
    Mharía ome od taliobe.
    Zodacare od Zodameranu.
    Noco Mada, hoathahe Saitan!«
    Diese grauenhafte Sprache. Maria zitterte plötzlich, trotz der flirrenden Hitze.
    »Was bedeutet das?«, flüsterte sie.
    »Es bedeutet, dass ich zurück muss, Maria. Es bedeutet, dass Sie sterben müssen.«
    In diesem Moment hörte sie den Hubschrauber. Er flog dicht über die kleine Hügelkuppe, drehte eine Kurve und setzte dann von der anderen Seite auf einem Feld zur Landung an. Voller Hoffnung dachte Maria erst, dass ihr Vater und seine Leute sie gefunden hätten, aber Nikolas blieb vollkommen ruhig. Sein Gesicht zeigte eine maskenhafte Starre, die sie schon einmal an ihm bemerkt hatte. Panisch sah sich Maria um.
    »Geben Sie sich keine Mühe«, sagte Nikolas. »Sie würden es doch nicht schaffen. Hören Sie mir lieber zu.«
    Maria sah, wie schwarz gekleidete Männer aus dem gelandeten Hubschrauber sprangen und auf sie zurannten.
    »Wer sind diese Leute?«
    »Das wissen Sie doch längst. Sie werden gleich da sein. Ich habe keine andere Wahl, wenn ich Marina retten will.«
    »Jeder hat eine Wahl!«, rief sie. »Wir sind alle in Gottes Hand. Er wird auch Sie nicht abweisen!«
    Die Männer hatten den Rand des Feldes erreicht und kletterten jetzt über die Zäune.
    »Hören Sie mir zu!«, herrschte Nikolas sie an, ohne sich ihr

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