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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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    Sie erschauderte. Ihr ganzer Ausdruck ließ Dee vermuten, dass sie in der Nacht mit Kelly etwas Abscheuliches durchgemacht hatte, über das sie nicht sprechen wollte. Damit stand sein Entschluss nun fest.
    Gegen Mittag traf er Kelly im Labor, das Prinz Laski den beiden in seinem Schloss hatte einrichten lassen. Der Prinz war zur Jagd, hatte jedoch vor seiner Abreise deutlich gemacht, dass er keinen weiteren Aufschub mehr dulde. Er wolle endlich die gewünschten Resultate sehen.
    Als Dee das Labor mit der Tabula Santa in der Mitte betrat, polierte Kelly bereits die magischen Werkzeuge. Er war unrasiert und ungepflegt wie immer, wirkte aber geschäftig und allerbester Dinge.
    »Wollen wir weitermachen, John?«, fragte er und grinste Dee an. Dee konnte nicht ignorieren, dass Kelly ihn plötzlich beim Vornamen nannte.
    »Keine Vertraulichkeiten, Mr. Kelly!«, rügte er ihn scharf. »Bereiten Sie alles vor. Ich werde mich heute zurückziehen. Ich fühle mich ein wenig erschöpft nach den Anstrengungen der letzten Tage.«
    »Sie meinen wohl, nach der letzten Nacht, John!«, rief Kelly. »Hat Ioona Ihnen gefallen? Sie ist wundervoll, nicht wahr? Aber Ihre Catherine, lieber John, ist ebenfalls …«
    »Schweigen Sie!«, brüllte Dee ihn an. »Kein Wort mehr über diese Nacht, nie wieder! Lassen Sie uns unsere Arbeit fortsetzen. Und Sie werden mich weiterhin mit Mr. Dee anreden. Ist das klar?«
    Kelly verzog das Gesicht wie unter einem Schlag. Ein bösartiger, tückischer Zug verzerrte kurz sein blasses Gesicht, aber er bekam sich noch rechtzeitig in den Griff und verbeugte sich.
    »Natürlich, Mr. Dee. Ganz wie Sie sagen, Mr. Dee. Ruhen Sie sich aus. Wenn Sie sich erfrischt haben, ist alles bereit … Mr. Dee.«
    Nachdem er Kelly verlassen hatte, ließ Dee in aller Eile die Abreise vorbereiten. Er gebot Catherine und den Kindern, sich einzuschließen, was sie widerspruchslos befolgten. Danach schloss er sich selbst in seinem Gemach ein, ging seine Aufzeichnungen durch, trank den süßen ungarischen Wein seines Gastgebers und wartete unruhig und voller dunkler Vorahnungen auf den Abend.
    Als es Nacht wurde über dem Schloss, traf er sich mit Ioona vor dem Labor. Von drinnen war Kellys murmelnde, vibrierende Stimme zu vernehmen, wie die fernen Vorboten eines großen Heeres, das anrückte, um alles zu vernichten.
    »Ol sonf vaoresaj. Yod balt gohu. Hoath Iad balata vonpho sobra. Hoathahe Saitan!«
    Unter der Tür zum Labor sprühte ein flackernder Schein heraus und bildete zu ihren Füßen eine fahle Pfütze aus Licht.
    »Bist du bereit, John Dee?«
    Nein, er war nicht bereit. Dennoch nickte er und öffnete die Tür.
    Das Erste, was er sah, waren die Kerzen. Sie bildeten einen Kreis um die Tabula Santa herum und warfen Kellys Schatten zuckend an alle Wände. Kelly selbst stand in seiner schmerzhaft verkrümmten Haltung, die er unter Trance einnahm, vor der Tabula Santa mit dem Sigillum Dei Ameth und schien einen Rosenkranz zu beten. Er bemerkte sie nicht, das Kerzenflackern umwehte ihn wie ein Polarlicht. Bestürzt erkannte Dee, dass Kelly weder die Lamen vor der Brust noch Salomons Ring am Finger trug. Er psalmodierte mit vibrierender Stimme, frei und ohne Unterbrechung in der Sprache der Engel.
    Aber es waren nicht die Engel, zu denen er sprach.
    »Nothoa zimz od commah ta nabloh zien. Soba thil gnonp micama. Beli’al … Halphas. … Daontalhion … S’eth. Hoath S’eth!«
    Aus der Mitte des Sigillum Dei stieg eine Art Dunst auf und vermischte sich mit dem Kerzenschein zu etwas, das weder Gestalt noch Körper besaß. In zähen Schlieren zuckte es auf und ab wie ein gefangenes Tier. Außer Kelly und Ioona sah Dee kein weiteres Wesen in dem Labor, und doch konnte er fast körperlich die Präsenz von etwas Großem spüren, das den Raum fast völlig ausfüllte. Sobald Dee und Ioona den Raum betreten hatten, blähte es sich in ihre Richtung, raste auf sie zu wie in unbändigem Hass. John Dee hatte mit den Engeln gesprochen, er hatte Jahre in ihrer Anwesenheit zugebracht, immer in beklommener Furcht vor ihrer Strenge. Doch nun ergriff ihn das Entsetzen. Die Angst vor etwas Schlimmerem als dem Tod. Der unbändige Impuls zu fliehen, weit weg von diesem Ort. Ioona neben ihm fasste plötzlich seine Hand, so fest, dass er vor Schmerz aufstöhnte.
    »Nicht bewegen! Sieh hin!«
    Sie zog ihn weiter, näher zu Kelly hin, während das Wesen aus Dunst mit unbändiger Wut um sie herumtoste. Kelly schien immer noch nichts

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