Stelle töten.«
Petrus II. lachte auf. »Scheich! Willkommen im Licht!«
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Von:
[email protected] An:
[email protected] 11. Juli 2011 8:31:14 GMT+01:00
Betr.: Al Husseini
Er will verhandeln. Er verlangt Jerusalem.
Im Lichte mit dir,
P. II.
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Von:
[email protected] An:
[email protected] 11. Juli 2011 13:18:04 GMT+05:45
Betr.: Re: Al Husseini
In Ordnung. Aber er muss dir dafür den Rabbiner bringen.
Das Licht sei mit dir,
Seth
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XLVI
11. Juli 2011, flight level 360 über Lahore, Pakistan
D ie Scham über das eigene Leben.
Der Zweifel, ob das alles war.
Das Verlangen nach mehr.
Als er die Augen aufschlug und die Geräusche in die Welt zurückkehrten, blickte er direkt in das kleine spiegelnde Auge der Videokamera vor sich. In der Reflexion der winzigen Objektivlinse erkannte er einen fernen Schatten – sich selbst. Weit, weit weg, eingegossen in Glas. Erst das gleichförmige Turbinengeräusch, der metallische Geschmack der klimatisierten Kabinenluft und der Anblick seiner Hände, die sich an dem Kabinensessel festkrallten, riefen ihn in die Wirklichkeit zurück. Peter wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Aber er wusste immer noch, was er in die Kamera gesprochen hatte.
Er wusste so viel.
Wer seine Eltern waren, zum Beispiel. Und dass Maria nicht seine Halbschwester war. Er wusste, warum er Henochisch fließend sprechen und lesen konnte und wer es ihm beigebracht hatte. Er wusste Bescheid.
Die Frage war nur, wie lange noch.
Einen Moment blieb er regungslos sitzen und erwartete, dass die Tür zum Dachboden seiner Erinnerungen mit der nächsten Bewegung zuschlagen würde, als habe man ihn dabei erwischt, in einen verbotenen Raum zu spähen. Aber die Tür blieb offen, die Bilder klar. Er konnte alle Kisten und Schachteln seiner Erinnerung öffnen, die jetzt säuberlich beschriftet und sortiert vor ihm lagen. Es war alles ganz klar.
Seltsamerweise fühlte er sich weniger verwirrt als erwartet, aber das mochte an dem Entspannungsmittel liegen. Die Verwirrung, die große Bestürzung, die Wut und möglicherweise auch der Hass würden noch kommen. Oder auch nicht, falls die Wirkung des Entspannungsmittels länger anhielt als seine Erinnerung.
Wie auch immer, du hast nicht viel Zeit. Was ist dein nächster Schritt?
Trinken. Er hatte großen Durst und merkte, dass er sich während der Sitzung verkrampft haben musste, denn seine Halsmuskeln schmerzten wie nach einer Zerrung. Peter griff nach der Mineralwasserflasche neben sich und trank sie in gierigen Schlucken leer. Dann schaltete er die Kamera aus, steckte die Speicherkarte mit der Aufzeichnung ein und rief nach Nakashima, der sich für die Dauer der Aufzeichnung in den hinteren Teil der Maschine zurückgezogen hatte.
»Wie geht es Ihnen, Mr. Adam?«
»Was wollen Sie hören? Verzweifelt? Erleichtert? Glücklich? Was haben denn Ihre amnestischen Testpersonen gesagt?«
»Sie waren alle sehr glücklich.«
»Ich bin auch glücklich.«
»Entschuldigen Sie, wenn ich das sage, Mr. Adam, aber so wirken Sie nicht.«
»Wie lange wird die Wirkung noch anhalten?«
»Das ist immer unterschiedlich. Eine Stunde, vielleicht zwei.«
»Und dann – Reset. Alles wieder auf null.«
»Wie ich gesagt habe. Wir können mit diesem künstlichen Hormon bestimmte Hirnareale stimulieren und einen Erinnerungsprozess triggern. Mehr nicht. Sobald das Hormon im limbischen System abgebaut ist, lässt die Wirkung jedoch vollständig nach. Die Tür fällt wieder zu. Manchmal kommt es danach zu spontanen Remissionen. Aber das ist schwer vorhersehbar. Konnten Sie sich an alles erinnern?«
»Ja. Sie haben nicht zu viel versprochen.«
»Gab es irgendwelche Komplikationen?«
»Keine.«
Nakashima nickte, als habe er nichts anderes erwartet, und kontrollierte die Kamera.
»Ich sehe, Sie haben die Speicherkarte schon an sich genommen. Behalten Sie sie ruhig. Möchten Sie noch über bestimmte Aspekte Ihrer Erinnerungen reden?«
»Nein.«
»Dann darf ich feststellen, dass ich meinen Teil unserer Vereinbarung hiermit erfüllt habe. Wie wollen wir jetzt weiter vorgehen?«
»Ich befreie Maria und töte Seth.«
Nakashima blieb völlig ungerührt. »Haben Sie einen Plan?«
»Geben Sie mir bitte einen wasserfesten Stift«, bat Peter. Auf ein Zeichen von Nakashima wurde ihm ein Stift gebracht. Peter kritzelte hastig, aber leserlich einige kurze Notizen zwischen die Linien der Tätowierung auf seinem linken Arm. Eine Art Merkliste, dazu