Collector’s Pack
Mythen wahr sind.«
»Und ich wünschte, bei Gott, ich hätte mich geirrt.«
Bedrücktes Schweigen spannte sich zwischen ihnen auf.
»Petrus und Kelly werden es bald merken und nach Pandoras Büchse suchen«, sagte ihr Vater nach einer Weile.
Maria sah ihn an. »Sie ist in Jerusalem«, sagte sie. »Ein Mann namens Shimon Kohn hält sie zusammen mit dem letzten Amulett verwahrt.«
»Shimon Kohn?« Ihr Vater dachte nach. »Das ist einer der neun Namen auf der Liste. Aber warum Jerusalem?«
Maria zuckte mit den Achseln. »Marina hat es mir gesagt.«
»Und woher weiß sie es?«
»Von Nikolas«, sagte Maria.
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dyzan-agent chat-protocol 14072011 22:23:04 – 22:27:00 gmt-04:00
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status?
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die truhe ist leer.
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was heißt das?
22:23:49 client377
leer. vollkommen leer.
22:24:17 client306
sie kann nicht leer sein!! fliegen sie zurück zur insel und nehmen sie sich maria vor!
22:24:36 client377
die insel existiert nicht mehr. maria, laurenz und nakashima sind tot. erbitte anweisungen.
22:24:46 client306
sie haben versagt, kelly.
22:24:59 client377
erbitte anweisungen, meister.
22:25:18 client306
status von petrus?
22:25:49 client377
unverdächtig. soll ich shimon kohn finden?
22:25:11 client306
darum kümmert sich babcock. status der pforten?
22:26:24 client377
negativ. sie schließen sich wieder, meister. erbitte anweisungen!!!
22:26:47 client306
kehren sie zurück nach rom und warten sie, bis die regenerationsphase abgeschlossen ist.
22:27:00 client377
bereits unterwegs. im lichte mit euch.
/end of conversation/
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LXIX
17. Juli 2011, Petersplatz, Rom
D er Platz vor dem Schuttberg, der einst der Petersdom gewesen war, füllte sich mit Menschen. Tausenden. Zehntausenden. Und es wurden immer mehr. Vom Fenster seines Büros im dritten Stock des Apostolischen Palastes konnte Petrus II. sehen, wie sie über die Via della Conciliazione herbeiströmten, aus den Seitenstraßen zusammenflossen wie ein ruhiger, träger Strom, der nach einer Trockenzeit wieder in sein altes Bett zurückfindet. Und überall auf diesem Strom trieben weiß-gelbe Fahnen wie die ersten Blüten eines lang ersehnten Frühlings. Die Menschen dort unten warteten auf ihn, den Papst. Sie warteten darauf, dass er nach langer Zeit des Schweigens wieder zu ihnen sprach und ihnen Trost und Kraft schenkte in dieser Zeit voller Katastrophen und unerklärlicher Ereignisse. In den internationalen Medien tauchte jetzt immer häufiger das Wort »apokalyptisch« auf.
»Es ist so weit, Heiligkeit.«
Petrus II. wandte sich vom Fenster ab. Hinter ihm stand Edward Kelly in einer schwarzen Soutane. Sein neuer Privatsekretär. Die kurialen Beamten, sämtliche Kardinäle und die römische Presse hatten entsetzt aufgestöhnt, als der Papst einen völligen Nobody mit nebulöser Vergangenheit zu seinem Privatsekretär ernannt hatte. Niemand wusste, wer der Mann war, einige Stimmen bezweifelten sogar, ob er überhaupt Priester war. Dennoch hatte sich Petrus II. über sämtliche Proteste hinweggesetzt und in einem Hauruckverfahren sogar Kellys Ernennung zum Ehrenprälaten angeschoben. Die Reaktion der Kurie war Petrus II. inzwischen vollkommen egal. Der Papst war unfehlbar, ein absoluter Herrscher auf seinem Territorium und bald der ganzen Welt. Petrus II. wusste genau, was er tat.
Da er eine Messe feiern würde, trug er statt der weißen Soutane ein Camice , ein schlichtes weißes liturgisches Gewand. Darüber die an den Seiten bis unter die Ärmel geschlitzte Dalmatik , das Obergewand eines Diakons. Petrus II. hob die Arme und ließ sich von zwei Diakonen zuerst die Casula anlegen, eine Art offenes Cape oder Poncho, und dann das Pluviale , den leichten sommerlichen Chormantel mit reichem Zierbesatz und schildförmigem Nackenteil. Sie setzten ihm die gold-weiße Mitra des Bischofs von Rom auf und reichten ihm das Pedum , den Bischofsstab. Er war der Papst. Der letzte Papst. Und dies war der Tag, an dem er die Prophezeiung des Malachias erfüllen würde.
Unter dem Jubel der Massen betrat Petrus II. kurz darauf vor dem Schuttberg mit dem großen Eichenkreuz die reich geschmückte Bühne, auf der man den Altar aufgebaut hatte. Es war ein heißer Tag, die Luft drückend und schwül, die Mittagssonne brannte sich durch den Smog der Stadt hindurch, als ob sie die Ewige Stadt für alle Zeiten ausdörren wolle. Kaum
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