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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Symbole.«
    »Was meinst du?«
    »Auf deinem Rücken erscheint der Grundriss des Pantheons. Vielleicht muss man das ganz konkret als Hinweis nehmen.«
    Sie tippte auf den Plan. »Diese pilzförmigen Einbuchtungen ringsum im Mauerwerk …«, sagte sie nachdenklich.
    »Blindschächte, in denen beim Bau die Kräne gestanden haben. Sie haben weiter keine Funktion.«
    »Aber hier, schau mal – die südwestliche Nische ist offenbar mit einem dieser Schächte verbunden.«
    Jetzt fiel Peter die Stelle in der Zeichnung ebenfalls auf. »Sieh mal an.«
    In der südwestlichen Nische stand nur ein kleiner Seitenaltar hinter zwei mächtigen Säulen. Die Stelle, hinter der angeblich der Durchgang liegen sollte, war ganz mit Marmor verkleidet.
    »Fehlanzeige«, seufzte Maria enttäuscht.
    »Warte!«, rief Peter, der etwas entdeckt hatte. Mit der Taschenlampe leuchtete er auf einen Abschnitt der Marmorwand. »Hier, dieser Spalt zwischen den beiden Marmorplatten. Er ist etwas unregelmäßiger als die anderen. Die römischen Handwerker haben so akkurat gearbeitet – und ausgerechnet hier sollen sie geschlampt haben?«
    Er zog den Hammer aus seiner Umhängetasche und begann ohne Zögern, den Putz um die Marmorplatte herum aufzuklopfen. Die Schläge dröhnten durch den gesamten Innenraum und würden bis auf die Straße zu hören sein. Peter hoffte nur, dass der Straßenmusiker mit seiner E-Gitarre in der nächsten Zeit keine Pause machen würde.
    Nach etlichen beherzten Schlägen kippte die Marmorplatte aus ihren Fugen. Peter fing sie gerade noch auf. Dahinter gähnte ein dunkles Loch, ein enger Durchgang, gerade so groß, dass ein Erwachsener hindurchkriechen konnte. Als Peter in den engen, dunklen Schlauch sah, wurde ihm übel.
    »Was ist?«, flüsterte Maria, die sein Zögern bemerkte.
    »Geht schon«, murmelte Peter und trat einen Schritt zurück.
    Maria sah ihn an. »Dann los«, sagte sie, nahm die Taschenlampe in den Mund und kroch entschlossen durch die Öffnung.
    Peter fluchte leise, versuchte, die aufkeimende Panik wegzuatmen und folgte ihr. Er konnte Marias Schatten und den schwachen Schein ihrer Lampe vor sich erkennen. Sonst nicht viel. Der Gang führte ohne Steigung in das Mauerwerk hinein und machte in der Mitte einen kleinen Knick. Peter sah, dass Marias Licht ausging und ihr Schatten vor ihm von einem Augenblick auf den nächsten verschwand.
    »Maria!«, rief er.
    »Alles in Ordnung!«, rief sie aus dem Dunkel zurück. »Hier geht’s runter!«
    Peter kroch weiter und sah im Licht seiner Taschenlampe, dass der Gang wie im Grundriss eingezeichnet in einen der pilzförmigen Schächte mündete, in denen einst die mächtigen Kräne gestanden hatten. Maria stand breitbeinig darin auf zwei Mauervorsprüngen wie eine Bergsteigerin und lächelte ihn an.
    »Wollen wir runtersteigen?«
    Nein. Wollen wir nicht. Auf gar keinen Fall.
    »Na klar!« Er schaffte es nicht, zuversichtlich zu klingen.
    Der Geruch von trockener Erde und vermoderter Zeit wehte ihm entgegen. Peter verdrängte die Klaustrophobie und die Erinnerung an den Brunnen in Sizilien, in dem Laurenz ihn einmal gefangen gehalten hatte, und kletterte zügig an den Mauervorsprüngen hinab. Er war überrascht, wie tief hinab der Schacht führte und schätzte, dass sie sich bereits mehrere Meter unterhalb des alten römischen Straßenniveaus befinden mussten. Maria erreichte unter ihm endlich festen Boden. Und dann hörte Peter sie gellend aufschreien.
    Ohne nachzudenken, sprang er die letzten zwei Meter hinunter. Der Aufprall war hart und schmerzhaft. Fast wäre er auf Maria gestürzt, die sich an die Wand drückte. Peter sah, dass sie vor einem Gang stand, der vom Boden des Schachts quer ab zurück unter das Pantheon führte.
    »Maria, was ist los?«
    »Geht schon wieder!« Sie leuchtete ins Dunkel. »Ich habe mich nur erschrocken. Vor ihm da.« Im Taschenlampenlicht tauchte ein menschliches Skelett auf, das verkrümmt und in einer Ecke des Schachts lag.
    »Wir sind wohl nicht die Ersten, die diesen Weg nehmen«, sagte Peter und leuchtete das Skelett weiter ab. Neben der Leiche entdeckte er ein halb verrostetes Schwert. »Aber wie es aussieht, liegt der letzte Versuch fast zweitausend Jahre zurück. Das da ist ein römisches Kurzschwert.«
    Maria hatte sich wieder gefasst und untersuchte die Mumie jetzt genauer.
    »Ein Mann. Er ist verbrannt«, stellte sie sachlich fest. »Ich habe so was dutzende Male in Uganda gesehen, wenn die Lord’s Resistance Army wieder ein

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