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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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an.
    Und musste plötzlich lachen.
    »Orden vom Heiligen Schwert? Was soll das für ein Orden sein?«
    »Ein geheimer Orden«, erklärte Laurenz, ohne ihr Misstrauen zu beachten. »Von Papst Clemens V. gegründet, nachdem er den Prozess gegen die Templer erfolgreich verzögert und behindert hatte. Clemens V. wusste, wie viel davon abhing, dass die Entdeckung, die die Templer im Heiligen Land gemacht hatten, für immer ein Geheimnis der Kirche blieb.«
    »Welche Entdeckung?«
    »Die Hölle. 1099 hat Hugo von Payns in der Wüste von Sinai die Hölle entdeckt. Beziehungsweise eines ihrer zahlreichen Nester, wie wir seit den letzten Monaten wissen. Hugo von Payns hat davon nichts geahnt. Er hat nur ein rätselhaftes blaues Amulett im Wüstensand gefunden und den Orden der Tempelritter gegründet. Wir vermuten, dass er das Amulett irgendwann zwischen 1105 und 1125 nach Frankreich zu Bernhard von Clairvaux brachte. Als er ins Heilige Land zurückkehrte, war es jedenfalls schon zu spät. Denn nachdem Hugo von Payns das Amulett aus dem Heiligen Land geschafft hatte, war das Tor zur Hölle offen. Erst Bernhard von Clairvaux hat das ganze Ausmaß der Katastrophe begriffen und die Templer benutzt, um diese Entdeckung geheim zu halten.«
    »Das klingt wie totaler Bockmist«, sagte Maria abschätzig. »Die Kirche hätte nie ein Interesse daran gehabt, die Hölle geheim zu halten, falls sie überhaupt existierte. Im Gegenteil!«
    »Stimmt schon«, gab ihr Laurenz Recht. »Aber darum ging es auch längst nicht mehr. Denn Hugo von Payns hatte außer dem Amulett noch etwas anderes entdeckt.«
    »Was?«
    Ihr Vater atmete tief durch, als mache ihm die Antwort sehr zu schaffen.
    »Das wissen wir nicht. Einen … Gegenstand von großer Macht. Die Templer haben ihr Geheimnis gut gehütet. Erst als Philip IV. doch irgendwie Wind davon bekam, wollte er es mit allen Mittel in die Hand bekommen. Das ist ihm zum Glück nicht gelungen.«
    Es ergab keinen Sinn. Absolut keinen Sinn. Maria versuchte, ihrem Vater zu folgen. Bemühte sich, seine Erklärungen nicht für vollkommen absurd und verrückt zu halten. Aber wie sie es auch drehte und wendete – es ergab überhaupt keinen Sinn.
    »Aber wenn es ihm nicht gelungen ist und wenn du und dein komischer Verein in der Nachfolge der Templer steht – warum wisst ihr dann nicht, um was es geht? Oder anders gefragt: Wenn ihr schon nicht wisst, was dieser angeblich so mächtige Schatz ist – was treibt ihr dann hier eigentlich?«
    »Ich zeige es dir.«
    Er ließ sich eine Fackel geben und reichte ihr die Hand.
    »Nein«, sagte Maria kopfschüttelnd und deutete auf Peter, der immer noch regungslos auf dem Boden lag. Sie glaubte aber, ein leises Stöhnen aus seiner Richtung zu hören.
    »Solange Peter nicht bei vollem Bewusstsein ist, werde ich dir keinen Schritt mehr folgen.«
    Laurenz dachte kurz nach, dann wandte er sich an einen der Mönche.
    »Fesselt ihn auf einen Stuhl und gebt ihm was gegen die Lähmung.«
    »Vater!«, rief Maria entrüstet. »Das habe ich nicht gemeint! Lass ihn frei!«
    Laurenz packte sie unerwartet hart am Arm.
    »Darüber sprechen wir gleich noch. Ich will, dass du mir jetzt zuhörst, es ist wichtig. Wir sind alle in größter Gefahr, und wir müssen uns beeilen, wenn wir überhaupt noch eine Chance haben wollen, etwas von dem aufzuhalten, was längst begonnen hat.«
    Er zog sie wie ein widerborstiges Kind am Arm und zeigte ihr die Wand des Gewölbes mit den Nischen. Maria erkannte jetzt, dass die Wände aus grob behauenem Stein bestanden.
    Einige der Nischen waren noch mit Schriftrollen, zusammengebundenen Pergamenten und Papyri gefüllt. Aber auch sie wurden von den Mönchen hastig ausgeräumt und verpackt.
    »Dieses Gewölbe ist viel älter als das Pantheon selbst«, erklärte Laurenz. »Eine Höhle, fast kreisrund in den Travertinfels gehauen. Sie hat schon existiert, als an dieser Stelle noch ein Neptuntempel stand. Sie war schon da, bevor es Rom überhaupt gab. Ein uralter heiliger Ort. Du willst wissen, was wir hier treiben? Eine Bibliothek betreiben wir. Die geheimste Bibliothek der Welt. Eine Bibliothek des Bösen. Hier landen nur Schriften, die sich mit dem Bösen beschäftigen. Seitdem das erste Amulett gefunden wurde, sammelte die Kirche sämtliche Schriften, die je über das Böse verfasst wurden. Die ältesten Schriften sind über viertausend Jahre alt. Sie enthalten grauenvolle, gefährliche Dinge. Der Orden vom Heiligen Schwert wurde gegründet, damit

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