Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
Vom Netzwerk:
ausgeschlossen, dass keiner außer Finnick und mir
das Interview gesehen hat.
    Anschließend habe ich Training, und weil Gale mit Beetee
an den Waffen arbeiten muss, darf ich Finnick mit in den Wald nehmen. Wir
streifen ein wenig umher, dann werfen wir unsere Funkgeräte unter einen Busch.
In sicherer Entfernung setzen wir uns hin und sprechen über das Interview mit
Peeta.
    »Zu mir hat kein Mensch was darüber gesagt. Zu dir?«, sagt
Finnick. Ich schüttele den Kopf. Nach einer Weile fragt er: »Nicht mal Gale?«
Ich klammere mich an die Hoffnung, dass Gale nichts davon weiß. Aber ich habe
ein ungutes Gefühl. »Vielleicht wartet er auf den richtigen Moment, um es dir
unter vier Augen zu erzählen.«
    »Vielleicht«, sage ich.
    Wir schweigen so lange, dass ein unaufmerksamer Rehbock
auf Reichweite herankommt. Ich erlege ihn mit einem Pfeil. Finnick schleppt ihn
zum Zaun.
    Zum Abendessen gibt es Eintopf mit Rehfleischeinlage. Nach
dem Essen begleitet Gale mich zur Wohneinheit E. Als ich ihn frage, was heute
los war, sagt er wieder kein Wort von Peeta. Sobald meine Mutter und meine
Schwester eingeschlafen sind, nehme ich die Perle aus der Schublade und
verbringe eine weitere schlaflose Nacht, die zweite mit der Perle in der Hand.
Immer wieder gehen mir Peetas Worte durch den Kopf. Fraß dich
selbst, ob du den Leuten, für die du arbeitest, auch wirklich trauen kannst.
Weißt du überhaupt, was vor sich geht? Wenn nicht... versuch es herauszufinden. Versuch es herauszufinden. Aber was? Und von wem? Und wie kann Peeta
irgendetwas wissen außer dem, was das Kapitol ihm erzählt? Es ist nur ein
Kapital-Propo. Heiße Luft. Aber wenn Plutarch der Meinung ist, dass es bloß ein
Trick des Kapitals ist, wieso hat er mir dann nichts davon erzählt? Wieso hat
niemand Finnick und mich informiert?
    Wichtige Überlegungen, doch der wahre Grund für meine
Verzweiflung verbirgt sich dahinter: Peeta. Was haben sie ihm angetan? Und was
tun sie ihm in diesem Moment an? Natürlich hat Snow uns die Geschichte, dass
Peeta und ich von der Rebellion nichts wussten, nicht abgekauft. Und dass ich
als Spotttölpel aufgetaucht bin, hat ihn in seinem Argwohn bestärkt. Was die
Taktik der Rebellen angeht, kann Peeta nur Vermutungen anstellen oder sich
Geschichten ausdenken, um seinen Peinigern irgendetwas zu erzählen. Wenn herauskäme,
dass er gelogen hat, würden sie ihn hart bestrafen. Wie verlassen er sich
fühlen muss. In seinem ersten Interview hat er mich und auch die Rebellen vor
dem Kapitol zu schützen versucht. Ich dagegen habe nicht nur darin versagt,
ihn zu beschützen, ich habe alles noch viel schlimmer für ihn gemacht.
    Als es Morgen wird, stecke ich den Arm in die Wand und
starre erschöpft auf den Tagesplan. Gleich nach dem Frühstück habe ich einen
Termin in der TV-Produktion. Während ich im Speisesaal mein warmes Getreide mit
Milch und Rote-Bete-Brei verschlinge, entdecke ich an Gales Handgelenk eine
Mailmanschette. »Wann hast du das Teil zurückgekriegt, Soldat Hawthorne?«,
frage ich.
    »Gestern. Wenn ich mit dir auf dem Schlachtfeld bin,
sollte ich sicherheitshalber ein Kommunikationsmittel dabeihaben, meinen sie«,
antwortet Gale.
    Mir hat noch nie jemand eine Mailmanschette angeboten. Ich
frage mich, ob ich eine bekommen würde, wenn ich darum bitten würde. »Ja, einer
von uns muss ja kommunikativ sein«, sage ich mit scharfem Unterton.
    »Was willst du damit sagen?«, fragt er.
    »Nichts. Ich wiederhole nur deine Worte«, sage ich. »Und
ich bin auch ganz deiner Meinung, dass du der Kommunikative von uns beiden sein
sollst. Ich hoffe nur, dass du auch mit mir noch kommunizierst.«
    Unsere Blicke treffen sich, und ich merke, wie wütend ich
auf ihn bin. Keinen Augenblick habe ich geglaubt, dass er Peetas Propo nicht
gesehen hat. Ich fühle mich verraten, weil er mir nichts davon erzählt hat. Wir
kennen uns so gut, er kann meine Stimmung sofort deuten, und er kann sich auch
denken, woher sie kommt.
    »Katniss ...«, setzt er an. Ich höre, dass er ein
schlechtes Gewissen hat.
    Ich schnappe mir mein Tablett, gehe zur Geschirrrückgabe
und knalle das Tablett auf die Ablage. Im Flur holt er mich ein.
    »Warum hast du nichts gesagt?«, fragt er und nimmt meinen
Arm.
    »Ich?« Ich reiße mich los. »Warum hast du nichts
gesagt, Gale? Außerdem hab ich doch was gesagt, als ich dich gestern Abend
gefragt habe, was los war!«
    »Es tut mir leid, okay? Ich war hin und her gerissen. Ich
hätte es dir gern gesagt, aber alle

Weitere Kostenlose Bücher