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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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gehe
hin, nenne den Buchstaben unserer Wohneinheit und verlange drei Rucksäcke. Ein
Mann überprüft die Angaben, zieht die für uns bestimmten Rucksäcke aus dem
Regal und legt sie mit Schwung auf die Theke. Ich setze mir einen auf den
Rücken und nehme die anderen beiden in die Hände. Als ich mich umdrehe, hat
sich hinter mir eine Menschenansammlung gebildet. »Entschuldigung«, sage ich,
während ich mich mit den Vorräten durch die Leute zwänge. Ist das nur Zufall?
Oder hat Plutarch recht? Orientieren sich die Leute an mir?
    In unserem Lager öffne ich einen Rucksack. Ich finde eine
dünne Matte, Bettzeug, graue Kleidung zum Wechseln, eine Zahnbürste, einen Kamm
und eine Taschenlampe. In den anderen beiden Rucksäcken befindet sich das
Gleiche, zusätzlich zu der grauen jedoch auch weiße Kleidung. Die ist bestimmt
für meine Mutter und Prim gedacht, für den Fall, dass ihr medizinischer
Einsatz gefragt ist. Nachdem ich die Betten gemacht, die Kleidung verstaut und
die Rucksäcke wieder abgegeben habe, kann ich nichts weiter tun, als die letzte
Regel zu befolgen.
     
    3. Warten Sie auf weitere Anweisungen.
     
    Also setze ich mich im Schneidersitz auf den Boden und
warte. Immer mehr Menschen strömen in die Höhle, nehmen ihre Lager in Beschlag
und holen ihre Vorräte ab. Es dauert nicht lange, da ist die Höhle voll. Ich
frage mich, ob meine Mutter und Prim die Nacht an dem Ort verbringen, an den
man die Patienten gebracht hat. Aber nein, das glaube ich nicht. Sie standen
ja auf der Liste. Ich fange schon an, mir Sorgen zu machen, als meine Mutter
endlich kommt. Allein, mitten unter Leuten, die ich nicht kenne. »Wo ist
Prim?«, frage ich.
    »Ist sie nicht hier?«, sagt meine Mutter. »Sie wollte
direkt von der Krankenstation herkommen. Sie ist zehn Minuten vor mir los. Wo
ist sie? Wohin könnte sie gegangen sein?«
    Ich kneife die Augen zu, um sie aufzuspüren, als wäre ich
auf der Jagd. Ich sehe sie vor mir, wie sie auf die Sirene reagiert, wie sie
sich hastig um die Patienten kümmert, wie sie nickt, als man sie auffordert, in
den Bunker zu gehen. Auf der Treppe zögere ich mit ihr. Bin einen Moment lang
hin und her gerissen. Warum nur?
    Ich reiße die Augen auf. »Der Kater! Sie holt den Kater!«
    »Oh nein«, sagt meine Mutter. Wir wissen beide, dass ich
recht habe. Wir schieben uns gegen den Strom, versuchen aus dem Bunker
hinauszukommen. Oben machen sie sich daran, die Flügel der schweren Eisentür zu
schließen. Langsam drehen sie die Stahlräder auf beiden Seiten nach innen. Wenn
die Tür erst einmal geschlossen ist, das weiß ich, wird nichts auf der Welt die
Soldaten dazu bringen, sie wieder zu öffnen. Vielleicht stünde es auch gar
nicht in ihrer Macht. Ich dränge die Leute zur Seite, während ich den Soldaten
zurufe, dass sie warten sollen. Der Abstand zwischen den Flügeln schrumpft auf
einen Meter, einen halben Meter, nur noch ein paar Zentimeter sind übrig, bloß
meine Hand passt noch durch den Spalt.
    »Machen Sie auf. Lassen Sie mich raus!«, schreie ich.
    Die Soldaten sind unschlüssig, dann schieben sie die
Flügel ein Stück zurück. Nicht so weit, dass ich hindurch kann, aber so weit,
dass ich mir nicht die Finger klemme. Ich nutze die Gelegenheit, um mich mit
einer Schulter in die Öffnung zu zwängen. »Prim!«, brülle ich nach oben. Meine
Mutter spricht begütigend auf die Wachen ein, während ich mich immer weiter
durch den Spalt quetsche. »Prim!«
    Da höre ich es. Leise Schritte auf der Treppe. »Wir kommen!«,
ruft meine Schwester.
    »Halt die Tür auf!« Das war Gale.
    »Sie kommen!«, sage ich zu den Wachen, woraufhin sie die
Tür ein kleines Stück weiter aufmachen. Aber vor lauter Angst, dass sie uns
alle aussperren, wage ich mich nicht zu rühren, bis Prim da ist, die Wangen rot
vom Rennen, Butterblume auf dem Arm. Ich ziehe sie in die Höhle, Gale kommt
hinterher und zwängt noch eine Menge Gepäck durch die Öffnung. Mit einem lauten
und endgültigen Knall geht die Tür zu.
    »Was hast du dir bloß gedacht?« Aufgebracht schüttele ich
Prim, dann umarme ich sie und zerdrücke Butterblume fast.
    Prim hat die Erklärung bereits parat. »Ich konnte ihn
nicht zurücklassen, Katniss«, sagt sie. »Nicht schon wieder. Du hättest sehen
sollen, wie er durchs Zimmer gelaufen ist und gemaunzt hat. Er würde auch
zurückkommen, um uns zu retten.«
    »Ja, ja, schon gut.« Ich atme ein paarmal tief durch, gehe
einen Schritt zurück und packe Butterblume im Nackenfell. »Ich

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