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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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müssen lachen.
»Manchmal habe ich fürchterliches Heimweh. Aber dann fällt mir ein, dass es
nichts mehr gibt, wonach ich Heimweh haben könnte. Hier fühle ich mich
sicherer. Wir müssen keine Angst mehr um dich haben. Na ja, jedenfalls nicht mehr
so wie früher.« Sie schweigt eine Weile, dann umspielt ein scheues Lächeln
ihre Lippen. »Ich glaube, sie wollen mich zur Ärztin ausbilden.«
    Davon höre ich zum ersten Mal. »Na klar. Sie wären schön
blöd, wenn sie das nicht machen würden.«
    »Sie haben mich beobachtet, als ich auf der Krankenstation
ausgeholfen habe. Ich besuche bereits die Sanitätskurse. Das ist nur für
Anfänger. Einiges davon weiß ich schon von zu Hause. Trotzdem gibt es noch viel
zu lernen«, sagt sie.
    »Das ist ja toll«, sage ich. Prim als Ärztin. Davon hätte
sie in Distrikt 12 nicht mal träumen können. Etwas Kleines, Stilles erhellt die
Finsternis in meinem Innern, wie ein Streichholz, das angezündet wird. So eine
Zukunft könnte die Rebellion uns bringen.
    »Was ist mit dir, Katniss? Wie kommst du zurecht?« Ganz
leicht und zärtlich bewegt sie die Fingerspitzen zwischen Butterblumes Augen.
»Und sag jetzt nicht, dass es dir gut geht.«
    Sie hat recht. Mir geht es alles andere als gut. Also
erzähle ich ihr von Peeta, dass ich im Fernsehen zuschauen konnte, wie sein
Zustand immer schlechter wurde, und dass sie ihn womöglich gerade umbringen.
Butterblume muss eine Weile allein klarkommen, denn jetzt wendet Prim sich ganz
mir zu. Sie zieht mich fest an sich, streicht mir mit den Fingern die Haare hinter
die Ohren. Ich habe aufgehört zu reden, weil es eigentlich nichts mehr zu sagen
gibt und weil dort, wo sich mein Herz befindet, ein bohrender Schmerz ist.
Vielleicht habe ich sogar einen Herzanfall, aber es lohnt nicht, davon zu
sprechen.
    »Katniss, ich glaube nicht, dass Präsident Snow Peeta umbringt«,
sagt sie. Natürlich sagt sie das, sie will mich beruhigen. Aber dann sagt sie
etwas Überraschendes. »Sonst hätte er keinen mehr, an dem dir etwas liegt. Dann
könnte er dir nicht mehr wehtun.«
    Da muss ich auf einmal an ein anderes Mädchen denken, an
eine, die alles Böse gesehen hat, was das Kapitol zu bieten hat. Johanna Mason,
Tribut aus Distrikt 7, in der letzten Arena. Ich habe sie davon abzuhalten
versucht, in den Dschungel zu gehen, wo die Schnattertölpel die Stimmen
unserer Lieben nachahmten, die gefoltert wurden, aber sie hat mich nur
beiseitegestoßen und gesagt: »Die können mir nichts anhaben.
Ich bin nicht wie ihr. Von meinen Lieben ist keiner mehr da.«
    Prim hat recht. Snow kann es sich nicht leisten, Peetas
Leben zu vergeuden, schon gar nicht jetzt, da der Spotttölpel solch ein Chaos
anrichtet. Snow hat bereits Cinna getötet. Mein Zuhause zerstört. Meine
Familie, Gale und sogar Flaymitch sind außerhalb seiner Reichweite. Peeta ist
alles, was ihm bleibt.
    »Was glaubst du dann, was sie mit ihm machen?«, frage ich.
    Jetzt klingt Prim, als wäre sie tausend Jahre alt. »Was
nötig ist, um dich zu brechen.«
     
    11
     
    Was wird mich brechen?
    Das ist die Frage, die mich in den nächsten drei Tagen
quält, während wir darauf warten, dass wir aus unserem sicheren Gefängnis
entlassen werden. Was wird mich in unzählige Stücke zerbrechen, sodass ich
nicht wieder heil werden kann, nicht mehr zu gebrauchen bin? Ich spreche mit
niemandem darüber, aber es verschlingt meine wachen Stunden und durchzieht
meine Albträume.
    In dieser Zeit werden vier weitere Bunkerbomben abgefeuert,
alle gewaltig, jedoch ohne gravierende Wirkung. Die Bomben sind über mehrere
Stunden verteilt, und gerade wenn wir denken, jetzt ist es vorbei, jagt uns
eine erneute Detonation Schockwellen durch die Eingeweide. Offenbar geht es
ihnen eher darum, uns hier unten festzuhalten, als darum, Distrikt 13 zu
schwächen. Den Distrikt lahmlegen, ja. Die Leute damit beschäftigen, ihn
wieder funktionsfähig zu machen. Aber ihn zerstören? Nein. In diesem Punkt
hatte Coin recht. Das, worauf man es abgesehen hat, zerstört man nicht. Ein
vordringliches Ziel besteht sicher darin, die Medienangriffe zu stoppen und zu
verhindern, dass ich noch mal im Fernsehen von Panem auftrete.
    Wir erhalten kaum Informationen, unsere Bildschirme schalten
sich nie ein. Durch die Lautsprecher klärt Coin uns nur kurz über die
Beschaffenheit der Bomben auf. Die Kriegshand hingen sind bestimmt noch nicht
vorbei, aber über den Stand der Dinge werden wir im Dunkeln gelassen.
    Im Bunker ist Zusammenarbeit das

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