Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
Vom Netzwerk:
wurden.«
    Prim, denke ich. Und Gate. Sie waren
nur wenige Minuten vor der ersten Bombe im Bunker. Möglicherweise hat Peeta die
beiden gerettet. Zwei Namen auf der Liste der Dinge, für die ich ihm ewig
dankbar sein werde.
    Cressida schlägt vor, mich vor den Ruinen des alten Justizgebäudes
zu filmen - eine witzige Idee, denn es diente dem Kapitol jahrelang als Kulisse
für gefälschte Nachrichten. Sie wollten damit zeigen, dass Distrikt 13 nicht
mehr existiert. Seit dem letzten Angriff klafft etwa zehn Meter vom
Justizgebäude entfernt ein Bombenkrater.
    Als wir auf den einst prächtigen Eingang zugehen, zeigt
Gale plötzlich auf etwas, und wir alle halten inne. Erst weiß ich nicht, was
los ist, dann sehe ich, dass der Boden mit lauter rosa und roten Rosen übersät
ist. »Nicht anfassen!«, schreie ich. »Die sind für mich!«
    Der widerlich süße Geruch dringt mir in die Nase und das
Herz hämmert mir gegen die Brust. Also habe ich es mir doch nicht eingebildet.
Die Rose auf meiner Kommode. Vor mir liegt Snows zweite Lieferung. Langstielige
rosa und rote Schönheiten, genau die gleichen, mit denen das Studio dekoriert
war, in dem Peeta und ich nach dem Sieg interviewt wurden. Blumen, die nicht
für eine Person gedacht sind, sondern für zwei Liebende.
    Ich erkläre es den anderen, so gut ich kann. Bei näherer
Untersuchung stellt sich heraus, dass sie genetisch verändert, aber harmlos
sind. Zwei Dutzend Rosen. Leicht verwelkt. Vermutlich nach der Bombardierung
hier verstreut worden. Eine Mannschaft in Spezialanzügen sammelt sie ein und
karrt sie weg. Doch ich bin mir sicher, dass sie nichts Besonderes daran finden
werden. Snow weiß genau, was er mir antut. Es ist genau so, wie als Tribut im
Glaszylinder zu stehen und zuzusehen, wie Cinna zusammengeschlagen wird. Es
soll mich aus der Fassung bringen.
    Wie damals versuche ich, mich zu fangen und mich zu wehren.
Aber als Cressida Castor und Pollux ruft, spüre ich die Angst in mir
hochsteigen. Ich bin so müde und angespannt, und seit ich die Rosen gesehen
habe, kann ich nur noch an Peeta denken. Der Kaffee war ein Riesenfehler. Wenn
ich eins nicht gebraucht habe, dann etwas Aufputschendes. Ich zittere am ganzen
Körper und kann nicht richtig atmen. Nach Tagen im Bunker muss ich blinzeln,
egal, in welche Richtung ich schaue, das Licht tut mir in den Augen weh. Trotz
der kühlen Brise läuft mir der Schweiß übers Gesicht.
    »Was genau wollt ihr noch mal von mir?«, frage ich.
    »Nur ein paar Worte, die zeigen, dass du lebst und immer
noch Kampfgeist hast«, sagt Cressida.
    »Na gut.« Ich mache mich bereit, dann starre ich in das
rote Licht. Starre und starre. »Es tut mir leid. Mir fällt nichts ein.«
    Cressida kommt zu mir. »Geht es dir gut?« Ich nicke. Sie
nimmt ein kleines Tuch aus der Tasche und tupft mir das Gesicht ab. »Wie wär's
mit dem guten alten Frage-und-Antwort-Spiel?«
    »Ja. Ich glaub, das war besser.« Ich verschränke die Arme,
damit das Zittern nicht so auffällt. Schaue zu Finnick, der den Daumen
hochhält. Aber er sieht selbst ganz schön zittrig aus.
    Cressida nimmt ihre Position wieder ein. »Also, Katniss.
Du hast die Bombardierung von Distrikt 13 durch das Kapitol überlebt. Wie war
das im Vergleich zu dem, was du in Distrikt 8 über der Erde erlebt hast?«
    »Wir waren diesmal so tief unten, dass keine richtige
Gefahr bestand. Distrikt 13 ist wohlauf und das bin ...« Mit einem hohen,
trockenen Ton erstickt meine Stimme.
    »Versuch den Satz noch mal«, sagt Cressida. »Distrikt 13
ist wohlauf und das bin ich auch.«
    Ich atme tief durch, versuche Luft in mein Zwerchfell zu
pressen. »Distrikt 13 ist wohlauf und das ...« Nein, so nicht.
    Ich habe immer noch den Duft der Rosen in der Nase.
    »Katniss, nur diesen einen Satz, dann hast du es für heute
geschafft. Versprochen«, sagt Cressida. »Distrikt 13 ist wohlauf und das bin
ich auch.«
    Ich schüttele die Arme aus, um lockerer zu werden. Stemme
die Fäuste in die Seiten. Lasse die Arme sinken. Die Spucke läuft mir im Mund
zusammen und ich spüre einen Brechreiz im Hals. Ich schlucke schwer und öffne
den Mund, damit ich den blöden Satz sagen und mich im Wald verstecken kann und
... in dem Moment fange ich an zu weinen.
    Ich kann nicht mehr der Spotttölpel sein. Kann noch nicht
mal diesen einen Satz sagen. Denn jetzt weiß ich, dass Peeta unter allem, was
ich sage, unmittelbar zu leiden hätte. Dass sie ihn wieder foltern würden.
Töten werden sie ihn nicht, nein, so

Weitere Kostenlose Bücher