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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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sich Marco neben ihr nieder.
    »Darf ich euch meinen Vater Leo vorstellen?«
    Der stattliche Herr grüßte freundlich in die Runde.
    »Sie sind also die junge Dame, die auf dieser Reise schon so viel Pech hatte«, sagte er zu Nina gewandt und betrachtete sie aufmerksam. Nina spürte, wie sie rot anlief. Was hatte ihm Marco über sie erzählt? Zum Glück wurde sie einer Antwort enthoben, weil ein Kellner an den Tisch kam und die Bestellungen aufnahm. Marcos Vater winkte ab. »Ich werde mich bald zurückziehen. Wenn die Show beginnt, wird es mir so nah an der Bühne viel zu laut.«
    Tatsächlich dröhnte wenige Augenblicke später die Animations-Hymne aus den Boxen, zu der die Animateure Aufstellung nahmen. Auf einem großen Banner über der Bühne prangte das Motto der heutigen Show: Mister Diamond Dolphin .
    Eigentlich hatte Nina für solch seichte Unterhaltung wenig übrig, doch in diesem Moment hätte sie nirgendwo anders sein wollen. Dazu genoss sie Marcos Anwesenheit viel zu sehr.
    Jens schien es neben Beate ähnlich zu gehen, denn anstatt seines üblichen gelangweilten Gesichtsausdruckes hatte er ein Lächeln auf seinen Lippen und wippte mit dem Fuß im Takt mit.
    Der Chef-Animateur mit den Rastalocken begrüßte mit gewohntem Enthusiasmus das Publikum, das mit stürmischem Applaus antwortete. Marcos Vater erhob sich und murmelte Marco ins Ohr. Dann nickte er in die Runde und schob sich durch das Gewirr der Tische davon.
    »Meinem Vater ist noch nicht zum Feiern zumute«, seufzte Marco, worauf Nina nur verständnisvoll nicken konnte.
    »Ich wünschte, wir würden schon morgen Venezuela erreichen.«
    »Warum das denn?«
    »Mein Vater hat die Kreuzfahrt nur bis zur Isla Margarita gebucht. Von dort fliegt er nach Caracas, um ein paar Tage bei alten Freunden zu verbringen.«
    »Und du bleibst auf dem Schiff?«, erkundigte sich Beate, die trotz des Trubels rundherum die Ohren spitzte.
    Marco begnügte sich als Antwort mit einem Nicken und wandte sich wieder der Bühne zu, auf der nun die Post abging. In blaues Licht getaucht vollführten die Animateure eine wilde Choreografie, bevor der Rasta-Typ wieder das Mikrofon ergriff.
    »Sehr geehrte Passagiere, Sie werden heute Zeuge eines wahrlich historischen Moments! Wir suchen den talentiertesten Mann auf dem ganzen Schiff, um ihm die Krone des Mister Diamond Dolphin aufzusetzen!«, dröhnte er.
    Das Publikum klatschte begeistert.
    »Ich richte mich speziell an die Damen unter Ihnen! Schicken Sie die begabtesten Männer im Publikum zu uns hier auf die Bühne, und wir werden mithilfe aller Gäste den Besten der Besten herausfinden. Dem Sieger winken Gratisgetränke an der Bar bis zum Ende der Reise!«
    Mit einem Paukenschlag erscholl wieder donnernde Musik.
    An den Tischen wurde es unruhig, scheinbar versuchten mehrere Frauen, ihre Partner zur Teilnahme zu bewegen. Zwei der Funkenmariechen standen auf und kamen energischen Schrittes auf Marco zu.
    »Los Marco, du gewinnst den Titel ganz bestimmt!«
    »Auf die Bühne mit dir! Du wirst es allen zeigen.«
    Die beiden würdigten weder Nina, noch Beate oder Jens eines Blickes, sie hatten nur Augen für Marco. Nina schoss über dieses unhöfliche Benehmen ein paar verärgerte Blicke ab und hätte am liebsten etwas Passendes erwidert, doch Marco kam ihr zuvor.
    »Gebt euch keine Mühe. Für diesen Spaß müsst ihr euch einen anderen suchen«, stellte er entschlossen klar.
    Jetzt feuerte ihn auch noch die restliche Clique von ihrem Tisch aus an, und die Animateure reckten bereits die Köpfe in seine Richtung.
    »Komm, verschwinden wir von hier«. Marco sprang auf und fasste die verdutzte Nina an der Hand. Zielstrebig bahnte er sich mit ihr einen Weg zwischen den voll besetzten Tischen hindurch.

    Erst als sie sich ein ganzes Stück vom Trubel entfernt hatten, ließ er sie wieder los.
    »Das fehlte mir gerade noch, dass ich BHs einsammeln und Tina Turner imitieren muss«, meinte er kopfschüttelnd. »So etwas Dämliches ist mir ja noch nie begegnet.«
    Nina lachte auf. Sie verstand ihn vollkommen und hätte Marco auch nicht als Anhänger von solchem Unfug eingeschätzt.
    Sie spazierten das Deck entlang und entfernten sich allmählich vom lauten Bereich. Nina hatte noch immer die entgeisterten Mienen der Funkenmariechen vor Augen, als Marco mit ihr im Schlepptau das Weite suchte. Sie amüsierte sich köstlich darüber.
    »Du hast so einen speziellen Blick drauf. Woran denkst du?«
    Marco betrachtete sie im sanften Schein der

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