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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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reserviert.«
    »Wenn man von den Trollen spricht …«, murmelte Nina und lenkte ihren Blick auf das Meer hinaus.
    Jens war mit einer Tasse in der Hand auf die Terrasse getreten. Er sah wieder einmal aus wie einem Modemagazin entsprungen. Zu einem lila gemusterten Seidenhemd trug er schwarze Cargohosen und teuer aussehende Sandalen.
    »Aha! Ihr stärkt euch bereits für unser heutiges Abenteuer«, sagte er beim Näherkommen.
    »Brauchen wir dafür denn besondere Reserven?« Beate blinzelte ihn spöttisch an.
    Jens antwortete mit einem vielsagenden Lächeln. »Ihr werdet schon sehen. Ich warte um zwölf an der Gangway auf euch.«

    Es ging bereits auf Mittag zu, als das Schiff die Hafenstadt Puerto Limon erreichte. Beate und Nina verfolgten von ihrer Kabine aus das Einlaufen in den Hafen. Es gab jedoch nichts Spektakuläres zu sehen. Die smaragdgrüne See ging in einen felsigen Uferstreifen über und grenzte an flaches, von Regenwald bedecktes Festland. Das Hafenviertel ähnelte dem von Puerto Cortes, wenngleich es durch bunte Häuserfronten und üppige Palmenhaine freundlicher wirkte.
    Sobald das Schiff vertäut war, strömten die Passagiere an Land. Sie hatten nur fünf Stunden Aufenthalt in Costa Rica, bevor das Schiff am frühen Abend wieder ablegen würde. Die Freundinnen beeilten sich, zum vereinbarten Treffpunkt zu gelangen. In der Menge war es jedoch unmöglich Jens auszumachen, und so ließen sie sich durch den flachen Betonbau des Zolls bis zu dem Parkplatz dahinter treiben. Mehrere Busse standen dort für die gebuchten Ausflüge bereit. Endlich entdeckten sie Jens, der neben einem blauen Pick-up stand und gestenreich mit einem Einheimischen verhandelte.
    »Wir haben ein Problem«, informierte er sie und deutete auf das Auto. Es besaß ein Führerhaus mit zwei Sitzen und eine große Ladefläche.
    »Ich habe von Deutschland aus einen Jeep reserviert«, redete Jens wieder auf den Mann ein. Es handelte sich um einen Angestellten der Mietwagenfirma, denn er trug ein Hemd mit deren Logo darauf. Bedauernd zuckte dieser mit den Schultern und erklärte anscheinend zum wiederholten Mal, dass dies im Augenblick das einzige verfügbare Fahrzeug war, das er anzubieten hatte. Der Mensch war sichtlich nicht besonders niedergeschlagen, weil er den Wunsch des Gringos nicht erfüllen konnte.
    Nina schloss aus dem Gespräch, dass Jens es gewohnt war, Anweisungen zu geben. Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, was für ein Arbeitsklima in seiner Praxis in Hamburg herrschte.

    In diesem Moment bemerkte sie Marco. Er steuerte auf einen der Ausflugsbusse zu, und Nina traute ihren Augen nicht. Er war in Begleitung der Funkenmariechen-Fraktion. Die sechs Frauen hatten mehr Make-up aufgelegt als Marilyn Manson und sahen aus, als würden sie einen Ball besuchen, anstatt einen Ausflug in den Tropen zu unternehmen. Nina biss sich auf die Lippen und drehte sich wieder zum Pick-up um. Jens hatte inzwischen den Manager der hiesigen Mietwagenfirma am Telefon und legte einen verschärften Ton an den Tag.
    »Wisst ihr was, fahrt ihr beide doch allein«, hörte sich Nina plötzlich selbst sagen. »In einem der Busse wird sich sicher noch ein Platz für mich finden.«
    Noch bevor die verdutzte Beate antworten konnte, wünschte Nina ihnen einen schönen Tag und trabte zu genau dem Bus hinüber, in dem Marco mit seinem Gefolge verschwunden war. Beate rief ihr noch etwas nach, aber Nina stellte sich taub.
    An der Bustür stand der Chef-Animateur mit den Rastalocken und sammelte die Tickets ein, die die ordnungsgemäße Buchung der Ausflüge belegten.
    »Hat dich dein Lover etwa versetzt?«, neckte er Nina, als sie ihn nach einem freien Platz fragte.
    Sie spürte, wie er sie musterte, und war froh, als Outfit eine unauffällige Kombination aus Bermudas und T-Shirt gewählt zu haben.
    »Dafür habe ich etwas gut bei dir, Darling«, grinste er und ließ sie schließlich einsteigen.
    Nina steuerte den erstbesten freien Sitz an und ließ sich erleichtert hineinfallen. Durch das Fenster konnte sie Jens beobachten, wie er Beate galant die Tür des Wagens aufhielt.
    Ein seltsam rollendes Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit. Es fühlte sich an wie der Anflug von schlechtem Gewissen. War ihr der Umstand mit dem fehlenden Sitzplatz nicht gerade recht gekommen? Zwar verspürte Nina wenig Lust, Beate den ganzen Tag über beim Balzen zuzusehen, aber es war nicht der Grund, warum sie sich abgesetzt hatte. In Wahrheit wurmte es sie gewaltig, dass

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