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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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»Ich … also …«, stammelte sie, atmete dann aber tief durch und gab sich einen Ruck. »Ich hätte gern, dass dieser Vorfall unter uns bleibt.«
    Marco sah sie an, ohne mit der Wimper zu zucken. Er ließ nicht erkennen, ob ihn diese Bitte verwunderte.
    »Keine Sorge. Schweigen ist die Ehre des weisen Mannes.«

    Beate war entsetzt, als Nina ihr nach der Rückkehr in die Kabine von dem Überfall erzählte.
    In ihrer Version war es jedoch ein Passant, der ihr zu Hilfe gekommen war und den Räuber in die Flucht geschlagen hatte. Aus einem unbestimmten Grund, über den sich Nina selbst nicht im Klaren war, sollte die Freundin nicht die Wahrheit erfahren.
    »Ich hätte dich nicht alleine gehen lassen dürfen«, meinte Beate zerknirscht und griff nach Ninas Hand.
    »Lass gut sein. Es ist mir ja nichts passiert.« Nina war immer noch aufgekratzt von dem Gespräch mit Marco. »Wie geht es deinem Fuß? Langsam wird die Kabine zu einem Feldlazarett, dein Fuß - mein Hals!«
    Beate hatte ihr Bein mit einem Stapel Kissen hochgelagert und trug einen frischen Eisbeutel um den Knöchel.
    »Er ist zum Glück nicht weiter angeschwollen. Trotzdem werde ich heute nicht mehr viel herumlaufen können«, seufzte sie.
    »Auch nicht an die Bar?«, fragte Nina enttäuscht. Nachdem sie gestern Abend verschlafen hatte, war sie heute richtig in Feierlaune.
    Beate runzelte nachdenklich die Stirn. »Vielleicht hat der Schiffsarzt ja ein Paar Krücken. Damit sollte es gehen. Irgendwie muss ich ja auch zu einem der Internet-Terminals kommen.«
    Nina schlug sich gegen die Stirn. »Das Mail habe ich ganz vergessen! Müssen wir es wirklich vom Schiff aus abschicken?«
    »Es wird mir nichts anderes übrig bleiben. Ramon wartet schon darauf. Wenn er nichts von uns hört, muss er ja annehmen, dass etwas schiefgelaufen ist.«
    »Können wir ihm denn nicht morgen aus Costa Rica schreiben und erklären, was passiert ist?«
    Beate schüttelte entschieden den Kopf. »So eine Geschichte wirft nicht gerade das beste Licht auf uns. Erinnerst du dich, was Ramon über Profis gesagt hat?« Sie seufzte tief. »Durch das anonyme Postfach kann er normalerweise nicht erkennen, von welchem Anschluss es kommt. Ich melde einfach hier eine Hotmail-Adresse an und sende die Nachricht von dort. Wir dürfen sie bloß kein zweites Mal benützen, dann kann nichts passieren.«
    Kurz vor neun ließ sich Beate erleichtert an einem der Tische an der Poolbar nieder. Sie war die Fortbewegung auf Krücken nicht gewohnt und massierte sich ihre schmerzenden Handgelenke. Alle weiteren Tische waren besetzt, denn an diesem Abend veranstalteten die Animateure eine Show auf dem Pool-Deck. Jens hatte sich glücklicherweise bereit erklärt, einen Tisch für die beiden Frauen frei zu halten, nachdem Beate ihn in seiner Kabine angerufen und darum gebeten hatte. Nachdem feststand, dass sie Jens zu ihrem Kurier machen wollten, brachte Beate ihre ausgeprägten weiblichen Attribute ganz gezielt ins Spiel. Er reagierte sofort, nahm ihr die Krücken ab und starrte dabei auf den Aufdruck auf Beates Shirt, auf dem in dicken schwarzen Lettern die Worte Whats under? zu lesen waren. Das hätte er im wahrsten Sinne des Wortes wohl ganz gerne begriffen .

    Zum ersten Mal während der Kreuzfahrt saß Nina abends an Deck. Sie lehnte sich zurück und träumte mit offenen Augen in den Nachthimmel. Die Nacht erschien ihr viel dunkler ohne den Schein der Großstadtlichter, den sie von Berlin gewohnt war. Auf jedem Tisch flackerte ein Windlicht und verbreitete eine eigene Atmosphäre. Das gedämpfte Murmeln der Passagiere, die auf den Beginn der Show warteten, vermischte sich mit dem leisen Schlagen der Wellen.
    Beate lehnte sich zu ihr hinüber. »Dort drüben sitzt die Faschingsgilde aus dem Ruhrpott.«
    Ein paar Tische weiter erblickte Nina sechs Frauen in ungefähr ihrem Alter, eine attraktiver als die andere. Alle hatten kunstvoll frisierte Haare und trugen Kleidung, die nach dem Motto weniger ist mehr ausgesucht worden war. Dem Aussehen nach mussten sie alle Funkenmariechen sein, kam es Nina in den Sinn.
    Eine der Grazien sagte etwas, und plötzlich drehten sich alle sechs Köpfe in eine Richtung. Nina folgte ihren Blicken und entdeckte Marco in Begleitung eines älteren Mannes, der nur sein Vater sein konnte. Er hatte wie Marco dichte braune Haare, die an den Schläfen bereits ergraut waren.
    Nina hob die Hand und winkte ihm zu. Sie deutete auf die beiden freien Plätze an ihrem Tisch. Kurz darauf ließ

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