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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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hätte gerne gefragt, wie viele es in seinem Leben schon gegeben hatte, aber sie hielt sich zurück.
    »Was ist denn so Besonderes an mir?«
    Er sah sie nachdenklich an, und es dauerte lange, bis er antwortete.
    »Mir ist noch nie jemand begegnet, der zwei so verschiedene Seiten in sich vereint.«
    »Und welche sollen das sein? Dick und Doof?«
    Marco lachte leise und blies sanft seinen Atem an ihren Hals. »Du bist wie eine Gazelle, mit dem Herz einer Löwin. Reicht das?« Dabei biss er ihr zärtlich ins Ohrläppchen, was Nina erneute Schauer der Lust über den Rücken jagte.
    »Und als Krönung bist du auch noch unerhört sexy.«
    Nina wusste selbst, dass sie attraktiv war, und kannte ihre Wirkung auf Männer. Doch diese Worte aus seinem Mund zu hören war süßer als gezuckerter Met.
    Bittersüß …
    »Verdammt!« Hauptkommissar Kümmler schlug mit solcher Wucht auf den Schreibtisch, dass die Stifte reihenweise zu Boden fielen. Sonst war es still, als hätten seine Kollegen Paschke und Reimers den Atem angehalten über die Neuigkeiten, die ihnen gerade offenbart worden waren.
    Ein neues Jahr war geboren worden. Neugierig beäugte der erste Tag die Erde. Nur in Kümmlers Büro nahm davon scheinbar niemand Notiz – das kränkte den jungen Tag aber nicht. Ihm gehörte die ganze Welt – da war er auf die Aufmerksamkeit von ein paar mickrigen Tintenburgbewohnern keineswegs angewiesen. In besagter Tintenburg herrschte allerdings angespannte Krisenstimmung.
    »Meine Herren, ich weiß, dass es Bullshit zur höchsten Potenz erhoben ist, am Neujahrsmorgen Dienst zu schieben«, bemerkte der Hauptkommissar. Er selbst wirkte topfit und ausgeschlafen, doch Thomas Reimers und Oliver Paschke sah man die kurze Nacht deutlich an.
    Die Tür öffnete sich und ein weiterer Kriminalbeamter kam herein. Kümmler zeigte wortlos auf den Besucherstuhl und wartete, bis Sven Gerstätt den Sessel zurechtgerückt und sich seiner Jacke entledigt hatte. Während all dieser anstrengenden Verrichtungen ließ er beim Gähnen die hoch qualifizierten Arbeiten seines Zahnarztes sehen – dann besann er sich und hielt sich die Hand vor den Mund. Der Mann war sichtlich noch nicht ganz im neuen Jahr angekommen, und auf der Dienststelle erst recht nicht. Doch Kümmlers Geduld und Verständnis schien nicht enden wollend zu sein. Endlich räusperte er sich kurz und fuhr fort.
    »Nun denn. Ich habe Ihren Kollegen schon über den Schlamassel unterrichtet.«
    Gerstätt nickte sparsam. »Wie angeordnet habe ich Oliver bei der Überwachung abgelöst und im Auto vor der Wohnung der Schubert Stellung bezogen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ausgerechnet am Silvesterabend Demonstranten alles belagern.« Er bedachte seine Kollegen mit einem müden Blick. »Diese Typen haben kurzerhand die Straße gesperrt, und ich konnte nicht mehr aus der Parklücke heraus. Ich kam mir vor wie beim rosaroten Panther!«
    »Und die Schubert hat sich irgendwann zu Fuß davongemacht«, mutmaßte Reimers.
    Gerstätt schnaubte. »Schön wär´s. In dem Fall hätte ich ihr leicht folgen können. Sie hat sich ein Taxi an die Straßenecke bestellt, und ich konnte nur noch den Rücklichtern hinterher winken.«
    »Ein Jammer! Aber so etwas kann man nicht voraussehen, zumal es sich um eine illegale Demonstration gehandelt hat«, sagte der Hauptkommissar und reichte Gerstätt eine Tasse Kaffee, die dieser mit klammen Fingern dankbar entgegennahm.
    »Gegen was demonstriert man denn am Silvesterabend?«
    Gerstätt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Die von gestern war gegen Gefängnisse und das deutsche Rechtssystem schlechthin. Sicher ist nur eines: Wir sind dafür, dass wir dagegen sind.«
    Es erscholl ungläubiges Gelächter, bis der Hauptkommissar die Hand hob. »Ich nehme an, die Schubert hat sich bisher nicht mehr blicken lassen?«
    »Jedenfalls nicht, bis mich Karlheinz vor zwanzig Minuten abgelöst hat.«
    »Glauben Sie, dass sich die Verdächtige gestern mit ihrem Auftraggeber getroffen hat?«, wollte Reimers wissen.
    »Vermutlich schon. Die beiden stehen miteinander weder in telefonischem noch elektronischem Kontakt, das hätten wir mittlerweile herausgefunden. Bleibt also nur ein persönliches Treffen.« Kümmler klopfte ungeduldig mit den Fingern auf seine lederne Schreibtischunterlage. »Was wir brauchen, ist ein Phantombild dieses Mannes, zum Henker!«
    Reimers, Spitzname Lassie, weil er sich stets betont lässig gab, warf ganz nonchalant ein:
    »Ich habe mir von O2 die

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