Colombian Powder
erschrockenen, ja beinahe entsetzten Ausdruck in seinen Augen hatte sie jedoch nicht gerechnet.
»Ist das so schlimm?«
So lange schon hatte sie sich davor gefürchtet, dass ein Mann ihr gut gehütetes Geheimnis entdeckte, und nun schien sich ihre schlimmste Befürchtung zu bewahrheiten. Marco fand es abstoßend, dass sie mit 22 Jahren noch Jungfrau war.
»Oh Gott, Nina«, flüsterte er endlich. »Du steckst wirklich voller Überraschungen.«
Was sollte sie darauf antworten? Sie entschied sich für die Wahrheit, egal, was danach geschehen würde. »Ich will es mit dir erleben, Marco. Es gab noch nie einen perfekteren Mann dafür in meinem Leben.«
Zischend stieß er die Luft aus, richtete sich auf und setzte sich auf den Bettrand. Mit einer Hand rieb er über sein Gesicht und schwieg.
Auch Nina setzte sich auf und starrte auf seinen Rücken. Es konnte doch nicht wahr sein, dass dieser Mann sie schon wieder abblitzen ließ.
»Was habe ich falsch gemacht?« Eigentlich müsste sie ihn auf der Stelle aus der Kabine werfen, schoss es ihr durch den Kopf. Doch dazu wäre sie im Moment nie und nimmer fähig.
»Du hast nichts falsch gemacht.«
»Warum weist du mich dann ab?«
Er drehte sich wieder zu ihr um. »Das tue ich nicht. Ich …« Er holte tief Luft. »Ich will dir einfach nicht wehtun.«
Prüfend sah sie ihm in die Augen, und er erwiderte ihren Blick standhaft. Seine Augen spiegelten Ehrlichkeit wieder, und ihr Groll verschwand.
»Deswegen brauchst du dich nicht zu sorgen.« Von hinten schlang sie ihre Arme um seinen Oberkörper. »Irgendwann muss ich die Erfahrung ja machen.«
Ihre Gesichter waren einander ganz nah, und Nina bemerkte den winzigen Anflug von Verwirrung in seiner Miene, als sie das sagte. Plötzlich hatte sie das dumpfe Gefühl, dass sie von zwei verschiedenen Dingen sprachen.
Marco drückte sie sanft auf das Bett zurück. »Du ahnst ja gar nicht, wie gerne ich mit dir schlafen möchte.« Seine sichtbare Bestürzung über ihre Jungfräulichkeit war einem so zärtlichen Gesichtsausdruck gewichen, dass Nina die Kehle eng wurde.
»Meine Prinzessin«, murmelte er, »mir ist bewusst, was du mir damit schenkst.«
Auch wenn seine Worte altmodisch klangen, es beglückte sie, dass er ihre Unschuld als etwas Kostbares ansah. Entsprach das nicht genau ihrer romantischen Vorstellung der ersten Liebesnacht?
Sie erwartete, dass er dort weitermachen würde, wo er aufgehört hatte und blinzelte erstaunt, als Marco sich stattdessen auf die Matratze kniete. Vorsichtig hob er eines ihrer Beine an und begann ihre Zehen zu küssen. »Du wirst dir auch als alte Frau noch die Lippen lecken, wenn du an diese Nacht denkst.« Er grinste verschwörerisch und arbeitete sich langsam ihren Unterschenkel hinauf. Seine Bartstoppeln kratzten sanft über ihre Haut. Nina schnappte erwartungsvoll nach Luft und ergab sich völlig seinen Liebkosungen. Als er endlich mit ihr fertig war, wimmerte sie nur noch um Erlösung. Marco schob sich zwischen ihren Schenkeln in Position und seufzte zufrieden auf, als Nina bereitwillig ihre Beine um seine Hüften schlang und die Augen schloss, um sich ganz auf die neue Erfahrung zu konzentrieren, die sie nun machen würde.
Erschöpft blieben sie danach eng umschlungen liegen, still und unbeweglich, jeder dem Herzschlag des anderen lauschend. Ihre Körper klebten vor Schweiß. Schließlich tat Marco einen tiefen Atemzug und stützte sich neben ihr auf. Schweigend sah er sie an.
»Und, hast du es dir so vorgestellt?«, flüsterte Nina.
Marco lächelte und zeichnete mit einem Finger Ninas Kurven nach.
»Das müsste ich eigentlich dich fragen.«
»Es war fantastisch.« Obwohl der Schmerz um einiges stärker gewesen war als erwartet, hatte das Gefühl, Marco so nahe zu sein, jede Faser ihres Körpers mit schwindelndem Glück erfüllt. »So etwas hätte ich mir nie vorzustellen gewagt.« Scheu blinzelte sie zu ihm auf. »Ist das normal?«
»Vergleiche es einfach mit dem Fliegen. Vor dem ersten Mal kann man sich auch nicht vorstellen, wie aufregend es wirklich ist.«
»Und wie aufregend war es für dich?«
»Das Fliegen?« Ein Klaps auf seine Rückseite ließ ihn auflachen. »Es war auch für mich wunderschön.«
»Tatsächlich?« Nina bedachte ihn mit einem kritischen Blick. »Es war aber bestimmt nicht dein erstes Mal.«
»Nun, das gerade nicht.« Marcos Gesichtszüge wurden wieder ernst. »Aber bis jetzt hat mich noch keine Frau vor dir so aus der Fassung gebracht.«
Nina
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