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Colorado Kid

Colorado Kid

Titel: Colorado Kid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Beweismitteln lugte, Steffi. Ich bin überzeugt, dass er den beiden Polizisten eins auswischen wollte. Er erwartete nicht, in so einer kümmerlichen Sammlung tatsächlich etwas Aussagekräftiges zu finden. Da war zum einen der Ehering des Fremden, ein schlichter Goldring ohne jede Gravur.«
    »Der wurde ihm abgenommen?« Stephanie merkte, wie die beiden Alten sie ansahen, und ihr wurde klar, dass sie etwas Dummes gesagt hatte. Wenn der Mann identifiziert worden war, hatte seine Frau den Ring bekommen. Der Tote mochte sogar mit dem Ring am Finger bestattet worden sein, wenn seine Hinterbliebenen das so wünschten. Aber bis dahin war er ein Beweisstück und musste als solches behandelt werden.
    »Ja«, sagte sie, »natürlich. Wie dumm von mir. Aber eins noch: Irgendwo muss es doch eine Frau gegeben haben. Eine Mrs Colorado Kid, oder?«
    »Ja«, bestätigte Vince Teague ziemlich schwerfällig.
    »Wir haben sie irgendwann gefunden.«
    »Hatten sie Kinder?«, fragte Stephanie, weil sie fand, dass der Mann genau im richtigen Alter für eine ganze Schar von Sprösslingen war.
    »Lass uns erst woanders weitermachen, wenn es dir recht ist«, sagte Dave.
    »Kein Problem«, entgegnete Stephanie. »’tschuldigung.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, beruhigte er sie und grinste schwach. »Will nur nicht den Faden verlieren. Das passiert schnell, wenn man keinen … wie sagst du noch mal. Vincent?« 
    »Wenn man kein Seil zum Festhalten hat«, ergänzte Vince. Auch er lächelte, aber sein Blick war irgendwie abwesend. Stephanie fragte sich, ob der Gedanke an Colorado Kids Kinder diese Abwesenheit hervorgerufen hatte.
    »Genau, hier gibt’s überhaupt kein Seil zum Festhalten«, bestätigte Dave. Er überlegte und zählte dann mehrere Stichpunkte an den Fingern ab, um zu beweisen, dass er absolut nichts vergessen hatte. »In der Tasche mit den Beweismitteln war der Ehering des Verstorbenen, siebzehn Dollar in Scheinen – ein Zehner, ein Fünfer, zwei Einer – sowie ein bisschen Kleingeld, insgesamt vielleicht ein Dollar. Außerdem, sagte Devane, sei eine Münze dabei gewesen, die nicht amerikanisch war. Seiner Meinung nach war die Schrift darauf russisch.«
    »Russisch?«, staunte Stephanie.
    »Das heißt kyrillisch«, murmelte Vince.
    Dave fuhr fort: »Des Weiteren eine Rolle Pfefferminzbonbons und eine Packung Big-Red-Kaugummi mit nur noch einem Streifen. Ein Streichholzbriefchen mit einer Briefmarkenwerbung vorne darauf – die hast du bestimmt schon mal gesehen, bekommt man in jedem Lebensmittelgeschäft gratis –, und Devane meinte, er hätte einen rosa Abrieb auf der Zündfläche unten sehen können. Und dann die Packung Zigaretten, offen, es fehlten nur eine oder zwei. Devane glaubte, es fehlte nur eine, was der einzelne Zündstreifen auf dem Streichholzbriefchen bestätigen wurde, meinte er.«
    »Aber keine Geldbörse«, bemerkte Stephanie.
    »Nein.«
    »Und keinerlei Papiere.«
    »Nein.«
    »Hat mal einer die Theorie aufgestellt, dass vielleicht jemand das letzte Stück Steak und die Brieftasche des Toten gestohlen
    hat?«, fragte sie und musste kichern, noch ehe sie die Hand vor den Mund halten konnte.
    »Steffi, das haben wir überlegt und wir sind auch alle anderen Möglichkeiten durchgegangen«, sagte Vince.
    »Wir haben sogar erwogen, dass eines der Küstenlichter ihn am Hammock Beach abgesetzt hat.«
    »Sechzehn Monate nachdem Johnny Gravlin und Nancy Arnault den Mann fanden«, fuhr Dave fort, »wurde Paul Devane eingeladen, ein Wochenende bei den Eltern seiner Freundin in Pennsylvania zu verbringen. Ich nehme an, dass Moose-Lookit Island, Hammock Beach und der Tote das Letzte waren, das er damals im Kopf hatte. Er sagte, er wollte mit seiner Freundin am Abend ausgehen, ins Kino oder so. Mutter und Vater waren in der Küche, machten den Abwasch, und Paul hatte angeboten zu helfen, war aber ins Wohnzimmer verbannt worden, weil er ja nicht wisse, wo alles hingehöre. Da saß er also, schaute sich an, was gerade im Fernsehen lief, und warf einen Blick auf den Fernsehsessel von Papa Bär, und siehe da: Auf Papa Bärs kleinem Beistelltisch, direkt neben Papa Bärs Fernsehzeitung und Papa Bärs Aschenbecher, lagen Papa Bärs Zigaretten.«
    Dave hielt inne, grinste Stephanie an und zuckte mit den Schultern.
    »Schon komisch, wie so was manchmal läuft: Da tragt man sich doch, wie oft das nicht funktioniert. Wenn die Packung andersherum gelegen hätte, so dass er nicht auf den Boden, sondern auf den

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