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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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begeistert von dem Knall und dem Treffer, stieß einen Schrei aus, sprang in die Luft und schwenkte laut jubelnd seine Arme. »Alllleeezzz!« rief er dann. »Übernimmt jemand die Schürze?«
    Er zog eine gelbe Schürze aus seiner Indianerbluse.
    Sie war dort, wo die Bänder befestigt waren, ungefähr vierzig Zentimeter breit, fünfzig von oben bis unten, sehr gelb. Die Schürze an einem Band schwingend, wedelte er damit vor McKeags Nase herum. Der Schotte hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, einer der Männer aus Santa Fe aber wußte Bescheid, packte das lose fliegende Band, riß dem Kanadier die Schürze aus der Hand und band sie sich mit geschicktem Griff um die Taille. Alle Männer, die in der Nähe waren, jubelten ihm zu, und einer stimmte sofort ein Lied an: »Old Joe with a wart on his nose.« Kurz darauf hatten alle angefangen zu singen und in die Hände zu klatschen, während der Mann mit der gelben Schürze ein paar zierliche Tanzschritte hinlegte und sich drehte wie ein Mädchen.
    Das begeisterte den Kanadier, der sich auf den Tänzer stürzte, ihn an beiden Händen nahm und mit ihm eine Gigue tanzte. Dann legte er dem Mann einen Arm um die Hüfte und schob ihn mit langen, tolpatschigen Schritten vor und zurück. Als er seinen Tanz beendet hatte, stieß der Mann mit der gelben Schürze den Partner fort, tanzte graziös im Kreis herum und deutete auf einen anderen Mann.
    Dieses Paar tanzte recht anmutig, der Mann mit der Schürze immer noch als Dame, und versuchte sich nach ein paar Minuten sogar an einem schwierigen Walzer, den es so gekonnt wirbelte, daß die Zuschauer bravo riefen, der »Herr« verbeugte sich und trat zurück, während der Mann mit der Schürze auf McKeag zutrippelte und ihn zum nächsten Tanz aufforderte. Der Schotte lief rot an.
    »Ich kann nicht tanzen«, protestierte er, und der Schürzenmann glitt geschmeidig weiter zum nächsten in der Reihe, der mit seinen Gigue-Schritten eine ausgezeichnete Figur machte, die »Dame« hoch in die Luft und im Kreis herumschwang, einmal hinauf, dann wieder bis fast auf den Boden, und damit großen Erfolg erzielte. Es war ein sehr schöner Tanz, den die
    Indianer ebenso staunend bewunderten wie McKeag. Das Händeklatschen hatte jedoch ein sehr viel weniger angenehmes Geräusch überdeckt, den Lärm eines Kampfes, der in geringer Entfernung stattfand. Als bekannt wurde, daß eine handfeste Auseinandersetzung im Gang war, schoben sich die Neugierigen dort hinüber, und McKeag, der wider Willen mitgezogen wurde, entdeckte mit einer Mischung aus Freude und Schrecken, daß sich Jacques Pasquinel, inzwischen ein stämmiger achtzehnjähriger Bursche, mit einem viel älteren und schwereren Mann prügelte. Die beiden keuchten vor Anstrengung und schenkten keiner dem anderen etwas, nach einer Schlagfolge jedoch, die in ihrer Wirkung einigermaßen ausgeglichen schien, landete der Ältere einen Treffer, der ihn in Vorteil brachte und dem er unbedingt andere folgen lassen wollte.
    Weit mit dem rechten, angewinkelten Arm ausholend, machte er Miene, den jungen Pasquinel restlos zu erledigen, als einer der Zuschauer plötzlich rief: »Paß auf, Emil - das Messer!«
    Jacques, der gemerkt hatte, daß er unterlag, hatte ein langes Messer aus dem Gürtel gezogen und wollte zustoßen, aber ein Freund des anderen hatte das vorausgesehen und seine Pistole herausgerissen, mit der er jetzt auf den Kopf des Jungen zielte.
    »Messer weg, Pasquinel!« rief er dazu.
    Jacques drehte sich um, weil er sehen wollte, wer seinen Namen gerufen hatte, sah die auf ihn gerichtete Pistole, ließ ohne eine Sekunde zu zögern das Messer fallen und lächelte gewinnend. Lachend stieß er das Messer mit der Fußspitze fort. »War ja nur Spaß!« sagte er.
    »Ich weiß«, antwortete der Mann mit der Pistole.
    Es wären vielleicht noch mehr Worte gefallen, hätte sich nun nicht ein wildes Geschrei erhoben. Eine Gruppe Arapaho-Reiter donnerte heran. Die Krieger jagten durch das Lager, schleuderten Staub auf alle
    Lagerfeuer, wendeten und kamen zurück. Zu seinem Schrecken sah McKeag, daß sie von den beiden Häuptlingen Große Gans und Roter Büffel angeführt wurden, die einst seine Vorräte aufgegessen hatten. Er schwor sich, daß sie diesmal nicht das geringste von seiner Ausrüstung bekommen sollten - nichts! Doch er ahnte schon, daß dieser Schwur leichter getan als gehalten war, denn Große Gans hatte ihn entdeckt und zügelte sein Pferd.
    »Roter Bart!« schrie er laut, kam auf den

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