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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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recht, wenn sie uns die gleiche Zusicherung auch für die Oglala Sioux, die Crow, die Blackfeet und die Gros Ventre geben könnten. Das sind genau die, mit denen wir es zu tun kriegen werden.«
    Hauptmann Mercy beharrte darauf, daß die Bewaffnung übertrieben sei. Schließlich verlor Purchas die Geduld.
    »Sohn, ich war mit allen schon unterwegs. Kit Carson, Sublette...« Er leierte die ganzen Namen wieder herunter, fügte noch ein paar neue wie Bridger und Jackson hinzu und schloß: »Und eins hab' ich bei denen gelernt: Man muß viele Gewehre mitnehmen. Ich zum Beispiel habe vier Gewehre, zwei Pistolen und diese kleine Schönheit.«
    Er zeigte einen jener neumodischen Revolver. »Ohne neu laden zu müssen, kann ich damit sechs Indianer abknallen.«
    Später erzählte er ihnen, daß er in Fauquie County geboren war, auf einer Farm, die General Washington gehörte.
    »Klar hab' ich ihn oft gesehen. Schließlich haben wir ihm ja die Pacht bezahlt, oder?« Dann war Purchas nach Ohio ausgewandert und hatte Rotwild geschossen, um die überlebenden Soldaten von Oberst William S. Hamilton mit Fleisch zu versorgen. »War ein feiner Mann«, brummte er. Von da war er dann nach Indiana gezogen, wo General William Henry Harrison Repräsentant im Kongreß war. »Anscheinend hat er damals schon vorgehabt, in die Politik zu gehen, weil er alle mit kostenlosen Büchern aus Washington eindeckte. Da bin ich auch auf den Bericht von Lewis und Clark über ihre Fahrt nach Oregon gestoßen. Das war mein Schicksal.«
    Schon früh am nächsten Morgen tauchte Purchas mit einem Farmer auf, und als Elly erwachte, hörte sie, wie Sam ihre Grauschimmel anpries. Sie rüttelte Levi wach.
    Levi stürzte hinaus und sah, wie Purchas einem Mann die sechs Pferde vorführte, der sie offensichtlich kaufen wollte.
    »Der Kauf ist abgeschlossen«, sagte Purchas kurz. »Er nimmt die Pferde für 500 Dollar pro Tier. Er will sie für Zuchtzwecke. Und Ihr könnt von ihm acht starke Ochsen für 15 Dollar das Stück kriegen. Ich bekomme 50 Dollar für die Vermittlung.«
    Der Farmer hatte das Geld bei sich. Es war mehr, als Levi je zuvor auf einmal gesehen hatte. Auch die acht Ochsen hatte er mitgebracht. Große, schwerfällige Ungetüme ohne auch nur einen Hauch von Schönheit. Sechs sollten den Conestoga ziehen, zwei waren als Reserve vorgesehen. Purchas wußte instinktiv, daß Levi nicht dabeisein wollte, wenn seine Grauschimmel weggeführt wurden. Also nahm er ihn beim Arm und versuchte, ihn beiseite zu ziehen. Doch als Levi hörte, wie der Fremde mit den Pferden redete und sie dann wegführen wollte, riß er sich los und rannte ihnen nach. Er klopfte jedem von ihnen auf den Hals und hielt krampfhaft die Tränen zurück, als der Farmer sie wegtrieb.
    In einer Art von Betäubung kam er zu Elly zurück. »Ich mußte sie verkaufen.« Sie stürmte an ihm vorbei auf die Straße und sah gerade noch, wie die prächtigen Tiere hinter einem Hügel verschwanden. Da stand sie nun, der Wind blies ihr das Haar ins Gesicht, und Levi trat zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Nun sind wir wirklich allein. Wir können nie mehr zurück.« In diesem Moment wurde den Zendts zum ersten Mal richtig bewußt, was es bedeutete, westwärts zu ziehen:    unendliche Einsamkeit, fremde, reißende
    Gewässer, Indianer, die irgendwo lauerten, endlos lange Wegstrecken, keine feste Unterkunft, kein Licht, wenn es Nacht wurde. Dabei standen sie erst am Anfang ihrer Reise, noch mehr als der halbe Kontinent lag vor ihnen...
    Vielleicht hätte sie der Mut verlassen, doch Hauptmann Mercy, der ihren Kummer bemerkte und wußte, daß er nur durch neue Aufgaben vergessen gemacht werden konnte, warnte sie: »Ihr werdet euch mit den Ochsen sehr viel abgeben müssen. Es ist nicht einfach, mit ihnen fertig zu werden.«
    Als es Zeit zum Beladen war, sagte Levi mit einer Art störrischer Genugtuung zu Elly: »Alle haben gesagt, daß wir den Conestoga loswerden sollen, und jetzt bitten uns die Leute, noch dies und das von ihnen einzupacken. Unser Wagen sieht jetzt fast so aus, als wollten wir einen Laden aufmachen.«
    Hauptmann Mercy, Oliver Seccombe und Sam Purchas brachten Dinge, die im Conestoga verstaut werden sollten, um »aus dem Weg zu sein«, wie sie es nannten. Das ging so weiter, bis jeder Mann, der über keine solche Engelsgeduld verfügte wie Levi, sie alle miteinander zum Teufel geschickt hätte. Doch Levi zuckte nur die Achseln und sagte: »Solange noch Platz ist... «
    Am Freitag

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