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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Amerikas sein«, und Purchas erwiderte trocken: »Freu dich dran, solang es geht.«
    Nun kam Levi Zendts große Stunde; denn mit unzureichendem Futter und dem harten Boden wurde es für die Pferde zuviel. Sie begannen zu lahmen und sogar zu sterben, während die Ochsenkarren sie überholten und weit hinter sich zurückließen. Levi konnte sich jedoch an seinem Triumph wenig freuen, denn am liebsten hätte er jedesmal angehalten, wenn er ein verletztes Pferd sah, um ihm zu helfen. Doch Purchas war unerbittlich: »Die haben eben wirklich aufs falsche Pferd gesetzt und müssen jetzt dafür büßen.«
    »Was passiert mit ihnen?«
    »Zuerst krepieren die Pferde, und dann sind vermutlich sie selbst an der Reihe«, erwiderte Purchas und fügte hinzu: »Wenn du darauf bestanden hättest, die Grauschimmel mitzunehmen, dann wären sie jetzt auch schon am Sterben, und in zwei Wochen wär's mit dir aus.«
    Als sie an einer Gruppe von drei Wagen vorbeikamen, die nicht weiterkonnten, weil die Pferde gestorben waren, erlaubte Purchas seinen Leuten nicht, ihnen zu helfen.
    »Die haben schließlich selbst ihre Wahl getroffen«, brummte er. Doch Elly ließ sich nicht abhalten und brachte ihnen etwas zu essen. Sie waren in so bemitleidenswertem Zustand, weil sie den Big Blue überquert hatten, bevor es Gras für die Pferde gab. »Pech für sie«, sagte Purchas ungerührt. »Hätten besser auf die Leute gehört, die Bescheid wissen.« Er drängte seine Gruppe zum Aufbruch.
    Am 9. Juli fuhren sie über Wiesen, die mit gelben und blauen Blumen übersät waren, so weit das Auge reichte. Purchas behauptete, daß hier einen Monat zuvor noch die reine Wüste gewesen wäre. »Etwas Regen, und über Nacht blüht alles.«
    Am 10. Juli geriet alles in höchste Erregung, da sie Büffelspuren entdeckten, eine solche Menge von Hufabdrücken, daß die Wagen tüchtig durchgerüttelt wurden, als die Räder in die Löcher rumpelten. Und am nächsten Tag sahen sie, worauf sie so lange gewartet hatten - Büffel! Elly schrieb:
    »Donnerstag, den 11. Juli... Mrs. Frazier entdeckte sie als erste. Ihr Wagen fuhr voran, und wir hörten ihr Geschrei: >Da sind sie! Da sind sie!<
    Wir hasteten auf einen kleinen Hügel, hinter dem wir eine so riesige Büffelherde sahen, daß es unmöglich war, die Landschaft dahinter zu erkennen. Man müßte sie zu Tausenden und nicht zu Hunderten zählen, diese großen schwarzen Tiere, die alle die Köpfe gesenkt hielten und ruhig grasten. Sie bewegten sich so langsam gegen Süden über unseren Weg -höchstens eine halbe Meile pro Stunde -, daß es mehrere Stunden, wenn nicht den ganzen Tag dauern konnte, bis sie vorüber waren. Dieses Problem wurde durch Sam Purchas und Hauptmann Mercy dadurch gelöst, daß sie zum Rand der Herde ritten und einige der jungen Kühe schossen, deren Fleisch sehr zart ist. Außerdem gab es nicht allzu viele Bullen... Nach einer Weile änderte die Herde die Richtung, und wir rasteten ein wenig, um die getöteten Büffel abzuhäuten und zu zerteilen... «
    Wo auch immer Trailer hinkamen, verrieten sie ihre
    Anwesenheit durch ständiges Feuern auf alles, was sich bewegte:    Gabelböcke, Rotwild, Büffel,
    Präriehunde, Wachteln, Adler, Habichte und Biber. Jede Gruppe, die gegen Westen zog, war ein wanderndes Waffenarsenal, das nach allen Seiten hin verderblich wirkte. Tausend Wagen konnten den Weg bis in den Westen hinter sich bringen, ohne daß auch nur ein einziger kriegerischer Indianer in Sicht gekommen wäre, doch wenige schafften die Reise, ohne so traurige Eintragungen wie die folgenden machen zu müssen:
    »Heute mußten wir Jakob Dryer aus Framingham begraben. Er zog das Gewehr aus dem Wagen, ohne daran zu denken, daß es geladen war, und ein Schuß riß ihm die Brust auf. Er lebte noch sechs Minuten.« -»Baby Helen Dover verstarb zur großen Trauer ihrer Eltern. Ein Mann im Nachbarwagen kutschierte mit dem Gewehr über den Knien. Durch eine Unebenheit im Boden ging ein Schuß los und riß dem armen Baby den halben Kopf weg.« - »Bill Acroyd hat sich den rechten Fuß abgeschossen, der Stumpf wurde brandig, und wir mußten ihn begraben.«
    Auf jeden weißen Mann, der von einem Indianer getötet wurde - und es waren nur sehr wenige -, kamen fünfzig oder sechzig, die sich entweder selbst oder gegenseitig durch ihre große Unvorsichtigkeit umbrachten.
    Am 12. Juli fuhren die drei Wagen in loser Formation, als zwei Pawnee-Krieger auf dem nördlichen Ufer des Platte herangeritten kamen.

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