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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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ans andere Ufer schwimmen. Nehmt starke Seile mit. Zwei von euch stellen sich ins Wasser, ungefähr sechs Meter vom Ufer entfernt. Wenn der Wagen bei euch ist, befestigt die Seile; ihr dort - ihr zieht auf Teufel komm raus, bis die Räder das andere Ufer erreicht haben. Spannt 16 Ochsen vor den ersten Wagen. Ihr zwei Burschen da, könnt ihr
    schwimmen? Gut.    Dann    schwimmt    neben    den
    Leitochsen her und    treibt    sie ständig vorwärts.    Der
    Rest bleibt bei mir.    Also los! Rein ins    Wasser!    Und
    merkt euch: was auch immer geschieht, haltet den verdammten Wagen in Bewegung.«
    Erschreckend schnell versanken die Räder bis zu den Naben im Wasser, doch Sam ließ sich nicht beirren. Er zog den Ochsen    eins    über und    schrie    den
    schwimmenden Männern zu: »Treibt sie an, los!« Dann beauftragte er einige stämmige Jungen, die Speichen der Räder zu packen. »Dreht sie, aber kräftig!« brüllte er, und mit größter Kraftanstrengung von Mensch und Tier kam der Wagen aus dem Sog des Kieses frei und bewegte sich langsam auf das andere Ufer zu.
    Ochsen brüllten, Männer fluchten, eine Frau in einem der Planwagen kreischte, als ihr das Wasser bis über die Füße stieg. Doch Sam Purchas hielt den Wagen in Bewegung, bis ihn die Männer mit den Seilen das steile, schlammige Ufer hinaufgezerrt hatten. Die ersten Auswanderer waren am anderen Ufer.
    Purchas gönnte keinem auch nur eine Sekunde Ruhe; er wußte, daß man die Ochsen schuften lassen mußte, so lange ihre Kräfte reichten. Tiere und Männer schwammen zum anderen Ufer zurück; die gleichen Schwierigkeiten ergaben sich auch bei der nächsten Überquerung. Sechsmal schafften sie es, dann waren die fremden Auswanderer in Sicherheit.
    »Jetzt kommen unsere Wagen dran«, sagte Purchas. Alle Männer versuchten, die Ochsen vor das Gefährt der Fishers zu spannen. Doch die Tiere hatten genug. Ohne die Geduld zu verlieren, sagte Purchas zu einem der Jungen von den Auswanderern: »Laßt sie hier auf diesem Ufer grasen. Wir heben sie für den Conestoga auf.« Dann winkte er Lykes zu sich: »Wir müssen es mit den Maultieren versuchen.«
    »Das wird verdammt schwierig werden«, entgegnete dieser.
    »Bearbeite mal die Nase von dem schwarzen da«, schlug Purchas vor und deutete auf eines der Maultiere. Als Lykes ihm den Kopf mit seiner »Aderpresse« fast abgedreht hatte, ließ es sich widerwillig ins Wasser führen, und die anderen folgten mit dem Fisher-Wagen hinterher.
    »Geht es nochmals?« fragte Purchas.
    »Nicht mit demselben Maultier«, erwiderte Lykes, »aber vielleicht mit dem großen Biest da.«
    Dieses machte bei weitem mehr Schwierigkeiten. Die Männer hatten über eine Stunde lang zu tun, bevor sie die Maultiere vor den Frazier-Wagen gespannt hatten. Eines, dessen Oberlippe fast abgedreht worden war, gebärdete sich besonders störrisch. Purchas fragte, der Verzweiflung nahe: »Soll ich das verdammte Scheusal erschießen?«
    »Es ist doch nur ein Maultier«, besänftigte ihn Lykes. Zu guter Letzt schafften sie den Wagen doch noch hinüber und kehrten dann, Männer wie Tiere total erschöpft, abermals zurück, um es mit dem Conestoga zu versuchen. Purchas sagte: »Ich glaube, wir können aus den Ochsen noch eine Überquerung herausschinden.« Hauptmann Mercy, verschwitzt und dreckig, fragte Elly: »Möchten Sie lieber zu Pferd über den Fluß?«
    Aber sie antwortete: »Nein! Ich gehöre in diesen Wagen.«
    Die großen, geduldigen Ochsen standen ermattet für die letzte gewaltige Anstrengung bereit. Seccombe und einer der Fremden schwammen vom jenseitigen Ufer mit zusätzlichen Seilen herüber, dann wieder zurück. Auch sie waren völlig erschöpft. Unverdrossen organisierten sie jedoch drüben die Gruppe, die an den Seilen ziehen sollte, ja sie stellten sich selbst in vorderster Reihe auf.
    Langsam wurde der mächtige Wagen zum Ufer hinuntergezogen; seine schweren Räder sanken sofort tief im Kies ein. »Los!« schrie Purchas. Und jeder einzelne arbeitete mit äußerster Kraftanstrengung, während Levi die Ochsen antrieb. Einen bangen Augenblick lang sah es so aus, als ob der Wagen unweigerlich festsäße, doch die vereinte Kraft der Ziehenden und Schiebenden setzte ihn langsam wieder in Bewegung. Gerade als die Sonne unterging, wurde der Conestoga ans nördliche Ufer gezogen.
    Über diesen Tag schrieb Elly: »Dienstag, den 16. Juli... Es dämmerte schon, als wir endlich am Ufer ankamen; die

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