Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
Vom Netzwerk:
Abenteuer, zeigte der Engländer kein Bedauern über die Trennung. »Wir werden uns schon wieder irgendwo treffen«, sagte er nonchalant. Und als ob es für diesen jungen Mann kein Problem auf der Welt gäbe, pfiff er fröhlich vor sich hin, als er und Sam Purchas westwärts, nach Oregon, weiterritten. Sie brachen ungewöhnlich schnell auf, und Levi entdeckte einige Stunden später auch, warum es Purchas so eilig hatte.
    »Dieses Schwein hat mein Gewehr gestohlen«, sagte er wütend. Elly durchsuchte den ganzen Wagen, doch das Gewehr mit dem wundervoll gemaserten Ahornschaft blieb verschwunden. Ebenso Ellys gestrickter Geldbeutel und die scharfe Schere. Eigentlich hätte es Flüche auf den alten Trapper hageln müssen, aber die Bitternis dieser letzten Unwürdigkeit war so groß, daß sie, anstatt ihn zu verfluchen, in Gelächter über sein lächerlich prahlerisches Benehmen ausbrachen - das ständig lose sitzende Messer, der tabakverfleckte Bart, die abgebissene Nase, seine ganze Erbärmlichkeit. Sie lachten noch, als sie schon weit weg waren. In der Nacht schrieb Elly einen langen Brief:
    »Sonntag, den 11. August... Es gibt viele Bezeichnungen für unsere Umkehr, aber den wahren Namen haben wir noch nicht ausgesprochen. Er lautet: Niederlage, die Durchkreuzung all unserer Hoffnungen. Die geliebten Pferde sind verkauft, die braven Ochsen, die uns so gut gedient haben, sterben einer nach dem anderen, und die noch lebenden brechen mir mit ihrem treuen Dahinstampfen fast das Herz, weil auch ihre Tage gezählt sind. Wir haben die meisten Sachen, die wir in Oregon für unser neues Leben gebraucht hätten, weggeworfen, und selbst unser Conestoga ist nur noch ein armseliges halbiertes Gefährt mit zwei Rädern, die sich sicherlich auch nicht mehr lange drehen werden. Wir haben nichts, und nun haben wir auch noch die Hoffnung aufgegeben...«
    Am 19. August kamen sie wieder in Fort John an, diesmal aus dem Westen, unendlich erleichtert, es endlich zu erreichen; denn in dem halben Wagen hatten sie nicht genügend Vorräte mitnehmen können und bereits gedarbt. Sie fuhren direkt zu McKeags Laden. »Gerade dich hätte ich niemals für einen Umkehrer gehalten«, sagte der Schotte.
    Levi erwiderte: »Ich habe den Elefanten gesehen.« Sie redeten geraume Zeit miteinander, und schließlich fragte Levi: »Dieser Platz da im Süden... du hast ihn die Rattlesnake Buttes genannt. Hast du je überlegt, dort hinzugehen?«
    »Jeden Tag meines Lebens«, erwiderte McKeag. »Aber ich habe nie einen Partner gefunden.«
    »Warum versuchen wir es nicht miteinander?«
    »Ja, warum eigentlich nicht?« stimmte McKeag zu und rief nach seiner Frau. Als Tönerne Schale hereinkam, sagte er: »Zendt möchte eine Niederlassung für den Handel mit Indianern am Beaver Creek aufmachen«, und sie antwortete: »Dieses Fort hier ist auch nicht der geeignete Platz für unsere Tochter.« Sie holten Lucinda, und alle fünf brauchten nicht länger als eine Viertelstunde, um sich zu entschließen, den Versuch zu wagen. Sobald McKeag sein Geschäft einem anderen übergeben hatte, wollten sie nach Süden ziehen.
    Sie waren drei Tage unterwegs, als McKeag die Zendts mit folgender Feststellung erstaunte: »Ich habe auf der Bank in St. Louis 23.000 Dollar. Also lassen wir uns drei Wagenladungen mit Waren schicken.«
    »Wie hast du 23.000 Dollar zusammenbekommen?« »Gespart... während Pasquinel sein Geld rausgeschmissen hat. Wenn es sich bei den Indianern herumspricht, daß wir mit Waren handeln, werden sie bald kommen, und ich spreche die meisten Indianerdialekte.« »Ich kann zweitausend Dollar dazulegen«, sagte Levi. »Woher hast du zweitausend Dollar?«
    »Hab' meine Pferde verkauft... in St. Joe.«
    Auf diese Weise begann eine solide Partnerschaft, die zweite in McKeags Leben, und er stellte sich in dieser als ebenso verläßlich heraus wie in der ersten. Elly schrieb darüber:
    »Sonntag, den 25. August... An einem Tag wie heute muß ich mir einfach überlegen, ob wir auf unserer Fahrt so viel Unglück hatten, weil wir am Sabbat weitergefahren sind. Vielleicht hatten die Fishers und die Fraziers doch recht, und wir hätten einen Tag rasten sollen, wie Gott es befiehlt. Und doch... wenn ich mir die drei Menschen ansehe, die jetzt mit uns reisen, finde ich, sie sind bessere Christen als die, mit denen wir vorher zusammen waren. Aber McKeag hat keinerlei Verhältnis zu Gott, und Tönerne Schale und Lucinda kennen nicht einmal seinen Namen. Außerdem kann keiner

Weitere Kostenlose Bücher