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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Indianer an diesem Morgen aus, wie zuversichtlich und selbstsicher. Es war das Jahr, in dem zwischen den beiden Rassen eine Art Gleichgewicht bestand. Noch besaßen die Indianer das Land und kontrollierten es, es gab genügend Büffelherden, und die Weißen hatten noch nicht mit ihrem Vernichtungsfeldzug begonnen. - Frieden lag im Bereich des Möglichen.
    In leichtem Galopp kamen die Häuptlinge bis an die Tore des Forts. Elly flüsterte Levi zu: »Sie sind viel größer als die Pawnee und die Sioux«, worauf Levi erwiderte: »Und sie sehen bedeutend besser aus als die Sac und die Fox, die uns Mokassins verkaufen wollten.«
    Oliver Seccombe war begeistert. »Das sind endlich die Indianer, die ich gesucht habe«, rief er und kletterte die Leiter hinunter, um sie zu begrüßen.
    Der erste Krieger, zu dem er trat, schaute verwundert von seinem Pferd auf ihn herunter. Was hatte dieser seltsame Weiße vor? Der Indianer hieß Verirrter Adler. Er war der Enkel des Lahmen Bibers. Die Stirn des vierunddreißigjährigen Kriegers war breit, seine Augen lagen tief in den Höhlen, die Backenknochen sehr hoch. Seine Haut war etwas dunkler als die eines durchschnittlichen Arapaho.
    Er ritt an Seccombe vorbei und erkannte zu seinem Vergnügen, daß seine Tante, Tönerne Schale, im Fort war. Er sprang vom Pferd und bewegte sich würdevoll zu ihr, streckte die Hände zur Begrüßung aus und sagte zu ihrem Mann auf Arapaho: »McKeag, wir sind gekommen, um Friedensverhandlungen zu führen, aber wir wissen noch nicht, was die Armee will.«
    Mercy, der sich an alle Häuptlinge wandte, sagte schlicht: »Ich bringe euch viele Geschenke vom Großen Vater in Washington.«
    »Warum hat man uns zu einem Treffen gerufen?« fragte Verirrter Adler - Jake Pasquinel übersetzte -, und Mercy erwiderte: »Der Große Vater in Washington braucht hier im Westen ein Fort.«
    »Hier ist euer Fort«, rief Verirrter Adler und deutete auf die Wälle, die sie umgaben.
    »Aber dieses Fort gehört nicht dem Großen Vater, sondern Mr. Bordeaux, und die Armee braucht ein eigenes.«
    »Warum die Armee?« fragte Verirrter Adler. Als Pasquinel übersetzt hatte, sagte Mercy ernst: »Nicht um zu schießen oder um zu töten. Nur um zu beschützen.«
    »Auch wir wollen beschützen«, versicherte Verirrter Adler. »Wir wollen nicht, daß unsere Squaws getötet und die Büffel aus unseren Gebieten vertrieben werden.« Er machte eine Pause und sagte dann bedeutungsvoll: »Wir wollen auch nicht, daß man unseren Männern wie Jake Pasquinel in den Rücken schießt.«
    »Ich habe Jake das Leben gerettet«, erwiderte Mercy ernst.
    »Das wissen wir. Warum tatest du das?«
    »Weil er mein Bruder ist.«
    Die Häuptlinge akzeptierten dies als eine treffende Ausdrucksweise und nickten zustimmend. »Wir sind alle Brüder«, sagte Verirrter Adler.
    Hauptmann Mercy ging zu Jake Pasquinel hinüber und ergriff dessen Hand. »Er ist sogar mein wirklicher Bruder; ich bin mit seiner Schwester verheiratet.« Diese Neuigkeit entfachte eine hitzige Diskussion sowohl unter den Indianern als auch unter den Weißen, worauf sich schließlich Jacques und Marcel Pasquinel von ihren Gefährten trennten, zu Mercy traten und fragten, ob es wahr sei, was er gerade gesagt hatte. Er antwortete: »Ja, ich bin mit Lisette Pasquinel verheiratet«, und holte die Miniatur aus der Tasche, die dann unter den Arapaho- und den Cheyenne-Häuptlingen herumgereicht wurde. Und alle waren entzückt über ihre Schönheit.
    An diesem Abend versammelten sich die verschiedenen Pasquinels: Jake, Mike, ihre Schwester Lucinda McKeag, Tönerne Schale und Hauptmann Mercy von der St.-Louis-Sippe. Es wurde gesprochen und gelacht, und Jake räumte ein, daß die Häuptlinge Hauptmann Mercy und dem Großen Vater in Washington einen Teil des Arapaho-Landes für ein Fort abtreten sollten. Dann tauchte Oliver Seccombe auf und bat vergeblich, Lucinda zum Tanzen abholen zu dürfen.
    Als jedoch der Zeitpunkt gekommen war, zu dem festgelegt werden sollte, welches Land abgetreten werden sollte, stellten Hauptmann Mercy und Sergeant Lykes fest, daß sie nicht mit Verirrter Adler unterhandeln sollten, der ja im Prinzip mit ihnen einig war, sondern mit Krummdaumen, einem jungen Häuptling der Cheyenne, der voller Haß auf die Weißen war. »Sie erschießen unsere Büffel und essen sie nicht auf. Sie fällen unsere Bäume, bringen aber keine Geschenke.« Sein Ton war kriegerisch. Mit jeder Erwiderung Mercys nahm seine Wut noch zu. In seinem

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