Colorado Saga
und daraufhin wurden die beiden von den Männern getötet.«
Jimmy Clarks Aussage verursachte einen Aufruhr in Denver, aber sein Zeugnis war durch nichts erhärtet, also lud General Wade jeden einzelnen Mann vor, der an diesem Tag unter Hauptmann Reeds Befehl gestanden hatte. Die ersten dreißig Milizmänner verweigerten die Aussage, aber dann kam eine Handvoll regulärer Soldaten, und diese bestätigten, von Ekel geschüttelt, nicht nur alles, was Clark gesagt hatte, sie fügten neue gräßliche Einzelheiten hinzu. Als einer von ihnen in Tränen ausbrach, fragte General Wade väterlich: »Mein Sohn, warum sind Sie nicht schon früher aufgestanden, wie der Gemeine Clark, und haben Ihre Aussage gemacht? Warum haben Sie sich hierherzerren lassen wie ein Verbrecher?«
Der Mann sah den General verständnislos an, zuckte die Achseln in offensichtlich schmerzlicher Verwirrung und sagte: »Ich dachte, das alles sei ein furchtbares Mißverständnis gewesen.«
Damit war die Untersuchung abgeschlossen.
Hauptmann Reed wurde nach Osten geschickt, in einen sauberen Krieg, mit einem Empfehlungsbrief, in dem stand, daß er sich gemäß den höchsten ethischen Anforderungen seines Standes verhalten habe.
General Wade und das Gericht hatten nicht die Macht, Skimmerhorn, der nicht der regulären Armee angehörte, zu bestrafen, aber sie erteilten diesem Helden von eigenen Gnaden einen scharfen Verweis. Aber am Tag nach Wades Abreise lauerte einer von Skimmerhorns Anhängern dem jungen Jimmy Clark auf und erschoß ihn, am hellichten Tag mitten auf einer belebten Straße.
Dieser traurige Vorfall ging jedoch völlig unter, weil nun ein Hurrikan über die Prärie fegte. Nach dem Massaker von Rattlesnake Buttes übernahm Häuptling Krummdaumen das Kommando über die beiden Stämme, mit Jake Pasquinel als seinem Stellvertreter, und der Geist der Rache, der sie antrieb, machte eine Katastrophe unvermeidlich.
Major Mercy wurde von Denver abkommandiert, um den Stämmen weitgehende Zugeständnisse zu machen, wenn sie nur jetzt ihre Waffen niederlegen und dauernden Frieden annehmen würden, den ihnen Washington garantierte, und an einem Wintertag traf er nördlich des Platte zum letzten Mal mit den drei wichtigsten Anführern zusammen. Wie bei ihrer ersten Zusammenkunft saß Jake Pasquinel in der Mitte, das Gesicht alt, von Narben gezeichnet, und ohne einen Schimmer von Hoffnung. Links von ihm Krummdaumen, von bitterem Haß verzehrt. Rechts von ihm der Verirrte Adler, kleiner geworden, immer noch den spitzen Hut auf dem Kopf. Wie bejammernswert diese Männer jetzt erschienen, versprengte Überbleibsel von Stämmen, die einst ein Reich ihr eigen genannt hatten, wie verloren, wie sehr abgeschnitten von jeder Hoffnung.
»Du bist mutig, daß du dich zu uns gewagt hast«,
sagte Jake bitter.
»Ich komme mit einem letzten Angebot... ich biete euch diesmal wirklich und wahrhaft den Frieden an.« Krummdaumen und Jake lachten ihm ins Gesicht, und Krummdaumen knurrte: »Hinaus.«
»Ich schäme mich«, fing Mercy an.
»Du schämst dich?« brüllte Jake. »Hunderte sind tot, alte Männer, alte Frauen, Kinder - und du schämst dich! Mercy, geh, bevor wir dich umbringen.«
»Hinaus!« wiederholte Krummdaumen.
»Verirrter Adler!« sagte Mercy leise. »Können wir nicht... «
»Er hat hier nichts zu reden!« rief Pasquinel. »Er hat uns verraten. Alles, was er gesagt hat, war eine Lüge.«
Mercy schob Jake zur Seite und ging auf den alten Häuptling zu, aber der Verirrte Adler hatte nur Tränen in den Augen - die Zeit für Worte war vorbei.
»Können wir nicht vernünftig miteinander reden?« flehte Mercy, aber Krummdaumen hielt ihn keiner Antwort mehr für würdig.
Jake war es, der jetzt im Namen der Indianer sprach. »Zwischen uns wird Krieg sein... Mord und Totschlag... Sengen und Brennen... den ganzen Platte entlang.«
»O Gott!« rief Mercy, den Tränen nahe. »So soll es nicht enden.«
»Hinaus!« sagte Krummdaumen und rief ein paar Krieger, die den Major fortbringen sollten. Aber Mercy machte sich los, ging zu Jake und faßte ihn bei den Händen: »So hätte es nicht enden sollen.« Aber Jake starrte ihm unbewegt ins Gesicht und sagte: »Von Anfang war uns dieser Weg vorgezeichnet.« Und die Krieger führten Mercy hinweg.
Die beiden Stämme begannen zu rauben, zu plündern und zu brennen, sich im nachhinein den Titel »die Wilden« ehrlich verdienend. Von Krummdaumen oder Jake angeführt, überfielen sie schutzlose Farmen und
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