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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Lucinda herankommen, die in den Ruinen nach Gegenständen suchten, die vielleicht noch brauchbar waren.
    Vorsichtig gab er sich ihnen zu erkennen, und mit größter Vorsicht sprachen sie mit ihm. »Hier finden sie dich auf jeden Fall«, versuchten sie ihm klarzumachen, »es ist besser, du ergibst dich.«
    »Nein!« knurrte Mike. »Bringt mir zwei Gewehre. Ich kämpfe bis zum Ende.«
    »Mike«, flehte ihn seine Schwester an, »laß es mit dem Morden genug sein.«
    Einen kurzen Augenblick lang schien Mike zu schwanken. »Werden sie mich hängen?« fragte er. Lucinda wagte keine Vermutung auszusprechen. Sie wandte sich an Levi, und der sagte: »Wahrscheinlich.« »Nein!« rief Lucinda. »Sie haben die drei, die sich in Nebraska ergeben haben, nicht gehängt.«
    »Das waren keine Pasquinels!« sagte Mike, und die alte Bitterkeit kam wieder über ihn. »Ich stelle mich hinter dieser Mauer auf. Ich schieße zehn nieder, bevor sie mich kriegen.«
    Levi entschied: »Du bekommst keine Gewehre, Mike.
    Du wirst dich jetzt sofort ergeben. Hier leben anständige Männer, und die werden schon darauf sehen, daß man dir einen anständigen Prozeß macht.« Also machten sie aus Lucindas Unterrock drei weiße Fahnen, banden sie an Stöcken fest und marschierten durch die einzige Straße des Dorfes, während Levi und Lucinda riefen: »Er ergibt sich! Er ergibt sich! Wir bringen Mike Pasquinel.«
    Als sie am Büro des »Clarion« vorbeikamen, ertönte ein Schuß, und Pasquinel stürzte zu Boden. Oberst Skimmerhorn, der von einem Fenster des »Clarion« aus zugesehen hatte, hatte ihn hinterrücks erschossen.
    Jetzt, da von Krummdaumen und den Pasquinels keine Gefahr mehr drohte, bemühten sich Beamte der Regierung um einen echten Frieden. Verspätet erkannten sie, daß sie in Major Mercy einen Mann hatten, der die Indianer verstand, und der vielleicht imstande war, das Chaos, das in den letzten Monaten geherrscht hatte, wieder in Ordnung zu bringen. Sie sandten ihn daher nach Norden, um mit dem Verirrten Adler und jenen wenigen zu verhandeln, die wieder einmal an dem schicksalhaften Ort in der Nähe der Buttes campierten.
    Als Mercy den alten Mann sah - gebeugt, von seinem Volk verlassen, aber immer noch willens, mit dem weißen Mann irgendeine Art von Frieden zu schließen -, mußte er sich sehr beherrschen, um nicht zu weinen, denn der Verirrte Adler erschien mit einem Überrest jener Fahne, die Abraham Lincoln ihm gegeben hatte, und der Buchanan baumelte an seinem Hals.
    »Ist Mr. Lincoln wirklich erschossen worden?« fragte der alte Mann.
    »Er ist tot«, sagte Mercy.
    »Es tut mir leid um alle guten Männer, die ermordet wurden«, sagte Verirrter Adler. In diesem Augenblick kam seine Frau dazu, die sich wie durch ein Wunder von ihren vielen Wunden erholt hatte. Anders als ihr Mann war sie guten Mutes. »An jenem Tag hat der Mann - Oben mich beschützt«, sagte sie, und beide besprachen sie mit Mercy, wie die überlebenden Cheyenne und Arapaho Nahrung und Decken bekommen könnten.
    Zwei Tage darauf, nachdem Mercy nach Denver zurückgekehrt war, lauerten ihm Rowdys von Skimmerhorns aufgelassener Miliz auf, schlugen ihn zusammen, nannten ihn »Indianerfreund« und setzten ihm so übel zu, daß er mehrere Stunden lang auf der Straße liegenblieb, bevor er die Kraft hatte, sich nach Hause zu schleppen.
    Zweiter Teil Centennial

Die Cowboys
    Ein Tag im Spätherbst 1867. Levi Zendt und seine Frau arbeiteten in ihrem neuen Laden. Nach den Indianerüberfällen hatten sie ihr altes Haus am Zusammenfluß von Beaver Creek und Platte River aufgegeben und waren weiter nach Norden gezogen, höher hinauf in die Berge. Nicht ohne zuvor ein beachtliches Stück Land zu verkaufen, auf dem sich jetzt die Stadt Zendt's Farm auszubreiten begann.
    Levi blickte von der Arbeit auf und sah einen Fremden näherkommen, der ihm von seiner Art zu gehen bekannt vorkam. Lucinda erkannte den Besucher zuerst - das war doch ihr Tanzpartner in Fort John vom Sommer 1844!
    »Mein Gott, Oliver Seccombe! Wie lang haben wir ihn nicht gesehen!« rief sie, und sie wollte ihm schon entgegenlaufen, aber da fiel ihr plötzlich ein, was Levi einmal erzählt hatte: »Als wir damals allein in der Prärie waren und der Conestoga auseinanderbrach, da ließ er mich einfach sitzen, und der Kerl, der uns führte, stahl mein Fordney-Gewehr und ging mit ihm.« Tatsächlich, es war Seccombe, zurück von Oregon, wo er die letzten dreiundzwanzig Jahre verbracht hatte, abgerechnet zwei Reisen

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