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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Tage wartete, bis der Inhalt des Eis ein wenig fester geworden war. Deswegen begnügte es sich diesmal mit einem Begutachten des zukünftigen Festmahls und scharrte nur noch ein bißchen Sand darüber, damit nicht zufällig ein Konkurrent das Ei entdeckte.
    Nachdem die siebenunddreißig Eier vier Tage lang im heißen Sand gebraten hatten, kehrte das Pelztier mit drei Artgenossen zurück, und die vier Kleinen begannen gemeinsam das Ei anzugehen, versuchten die Schale mit ihren Schneidezähnen anzunagen. Leider erfolglos. Immerhin jedoch legten sie es noch weiter frei.
    In diesem Moment erspähte ein Dinosaurier das Ei, er war zwar wesentlich kleiner als jeder andere, der bisher aufgetreten war, gleichzeitig aber um vieles größer als die kleinen Säugetiere. Er schlug ein Ende des Diplodocus-Eis ab und fraß den Inhalt. Die Pantotheren waren darüber nicht traurig, denn sie wußten, daß noch genug Fleisch für sie übrigbleiben würde. Als daher der kleine Dinosaurier verschwunden war, eilten sie schnell herbei und stellten fest, daß die zerbrochenen Eierschalen tatsächlich ein Schlemmermahl für sie bereithielten.
    Mit der Zeit wurden die anderen Eier, von der Sonne ausgebrütet, reif. Sechsunddreißig Diplodocus-Babys reckten ihre Nase in die Luft, witterten instinktiv, wo es zum Wasser der Lagune ging, und machten sich im Gänsemarsch auf den Weg.
    Die Kolonne war erst wenige Meter weit gekommen, als das fliegende Reptil, das versucht hatte, das Säugetier zu fangen, die Jungen entdeckte, in schönem Gleitflug herunterschwebte, eines von ihnen mit seinem Schnabel packte und es der hungrigen
    Brut nach Hause brachte. Dreimal noch kehrte das Reptil zurück, drei Diplodocus-Junge mußten noch sterben.
    Inzwischen hatte der kleine Dinosaurier, der das Ei gefressen hatte, die Kolonne ebenfalls entdeckt, stürzte sich auf sie und fraß sechs Junge. Währenddessen stoben die übrigen zwar auseinander, doch so, daß sie dem Wasser immer näher kamen. Von den ursprünglichen siebenunddreißig waren jetzt nur noch sechsundzwanzig übrig, und diese wurden unentwegt von dem gierigen Flugreptil und dem fleischfressenden Dinosaurier attackiert. Zwölf Diplodocen erreichten schließlich die Lagune, als sie sich jedoch ins Wasser retteten, wurden sieben von einem großen Fisch mit knochigem Schädel und scharfen Zahnreihen verschlungen. Unterwegs begegneten sie einem weiteren Fisch, der sich ebenfalls eines holte, so daß von den ursprünglich siebenunddreißig Eiern nur vier potentielle Überlebende blieben, die mit sicherem Instinkt drauflosschwammen, um sich der Familie der fünfzehn erwachsenen Diplodocen anzuschließen.
    Als diese vier Jungen ein Stück gewachsen waren und ihre Schlangen-ähnlichen Körper beträchtlich an Umfang gewonnen hatten, entschied das Diplodocus-Weibchen, es sei nun Zeit, ihnen den Fluß zu zeigen. In Begleitung eines erwachsenen Männchens machte es sich mit seinen vier Sprößlingen auf den Weg.
    Sie waren erst ein kurzes Stück den Fluß hinauf, als das Männchen plötzlich wütend schnaubte, tief in der Kehle ein knackendes Geräusch produzierte und so schnell wie möglich wieder in Richtung Lagune losstapfte. Das Weibchen hob den Kopf gerade noch rechtzeitig, um sich dem erschreckendsten Anblick gegenüberzusehen, den der tropische Dschungel bieten konnte. Zugesteuert auf die Gruppe kam ein Ungeheuer, ein gigantisches, zweibeiniges Biest von sechs Meter Höhe, mit riesigem Kopf, kurzem Hals und dichten Reihen weißglänzender Zähne.
    Es war der Allosaurus, der König der Fleischfresser, mit Kiefern, die den Hals des Diplodocus glatt durchbeißen konnten. Als das überdimensionale Wesen ins Wasser kam, um das Diplodocus-Weibchen anzugreifen, schlug dieses mit dem Schwanz nach ihm und stieß seinen Angreifer ein wenig aus dem Kurs. Trotzdem rissen die gefährlichen, fünfzehn Zentimeter langen Klauen an den vorderen Fangpranken dem Weibchen die rechte Flanke auf.
    Der Allosaurus stolperte, richtete sich auf und wollte zum zweitenmal angreifen, wieder aber fegte ihn das Weibchen mit einem kräftigen Schwanzschlag zur Seite. Sekundenlang sah es so aus, als würde er fallen, aber er fing sich, verließ den Fluß und machte sich in einer anderen Richtung davon. Auf diese Weise gelangte er direkt in den Rücken des Diplodocus-Männchens und hatte durch seine Flucht einen derartigen Schwung, daß er trotz des sofortigen Rückzugs des Angegriffenen zupacken und sich an der Stelle, an der der Hals in

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